Fünfzehn - Du brauchst mich, nein, ich brauche dich.

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Die Gefühle überschlagen sich, seine sinnlich weichen Lippen benetzen nicht nur meine Lippen, sondern auch meinen Geist und ich verspüre etwas, das ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Ich lebe.

Harry's  P.o.V.

Und genau deshalb muss ich den Kuss beenden. Also löse ich meine Lippen von seinen und weiche einen Schritt zurück. Seine fluffigen Haaren hängen ihm wirr ins Gesicht, seine Wangen sind leicht und wunderschön gerötet und seine Lippen angeschwollen pink. Sogar seine Augen glänzen und sein Blick ist noch vollkommen vernebelt, während er mich mit offenem Mund um Luft ringend anstarrt. Oops, ich scheine wohl wirklich so gut küssen zu können, wie alle immer behaupten. Tja, mir soll's recht sein.

"Wieso?", haucht er tonlos und taumelt ein wenig, als er sich an der Sofalehne abstützen möchte, weshalb ich schon überlege, ihn erneut an mich heranzuziehen, mich jedoch dagegen entscheide, als er sich frustriert die losen Strähnen aus dem Gesicht streicht und den Kopf hängen lässt. Zumindest wirkt er frustriert. Sogar ein wenig enttäuscht. "Du bist so abgefuckt, Harry, ganz ehrlich."

Wow. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Wo bin ich denn bitte abgefuckt? Doch Louis ist mit seinen Vorwürfen noch lange nicht am Ende, sondern scheint jetzt erst richtig loszulegen. "Im einen Moment weichst du mir aus und machst dich über mich lustig, im nächsten bringst du mich vollkommen um den Verstand und rastest aus, sobald mich jemand auch nur freundlich anschaut. Du spinnst doch, du aufgeblasener Snob!" Er prustet genervt und verschränkt sauer die Arme vor der Brust. Seine blauen Augen blitzen mich wütend an und seine Stirn ist tief in Falten gezogen.

"Bitte was?", ist alles, was mir über die Lippen weichen will, begleitet von einem fassungslosen Blick. In meinem Kopf wiederholen sich seine Worte erneut, was nun auch mich in Rage bringt, weshalb ich sofort weiterspreche : "Willst du mich eigentlich verarschen?" Meine Stimme ist viel lauter als beabsichtigt, jedoch scheint das zumindest bei Louis zur Wirkung zu haben, dass er seine Arme langsam sinken lässt und den Mund erneut öffnet. Dieses Mal aber nicht, um irgendwas Fieses zu kontern, sondern um ihn dann gleich wieder zu schließen und mich noch trauriger als zuvor anzuschauen. Auch seine Wut ist verschwunden.

Für einen Moment überlege ich, mich einfach wieder zu beruhigen und mir zusammen mit Louis einen schönen Abend mit einem schnulzigen Film und vielleicht sogar heißem Versöhnungssex zu machen, aber wie immer gewinnt das Oberarschloch in mir die Oberhand und ehe ich mich versehe, sind die Worte schon ausgesprochen, bevor ich mich selbst stoppen kann.

"Dir gefällt es doch, wenn ich dich berühre oder schmutzige Dinge sage, die dich mehr als nur scharf auf mich machen. Ich sehe es dir an, dass du dich geil und sexy findest, wenn ich anderen Typen verklickere, dass du meins bist. Denn das bist du, Louis. Du bist mir schon lange mehr als verfallen, gib's zu. Du brauchst und willst mich mehr als alles andere auf der Welt. Und das ist der Grund, weshalb ich hier bin. Weil du mir weder widerstehen kannst noch willst."

Triumphierend grinsend beäuge ich ihn, während ich siegessicher die Hände in die Hüften stemme. Was sagst du jetzt, Tomlinson? Doch Louis schweigt. Sagt einfach gar nichts. Was genau die Zeit dauert, die nötig ist, um mir bewusst zu werden, was ich da eben behauptet habe. Erschrocken weiten sich meine Augen und instinktiv strecke ich meinen Arm nach ihm aus, doch Louis drängt sich wimmernd nur noch enger an das Ledersofa in seinem Rücken, über das er fast schon fällt, als er versucht, möglichst viel Abstand von mir zu bekommen.

"Lou", flüstere ich besänftigend, in der Hoffnung, dass er mich wieder ansieht, doch sein Blick ist starr auf meine Füße gerichtet. In seinen Augen glänzen Tränen. Fuck! "Lou, Baby, sieh mich an", flehe ich leise, doch ein weiterer gequälter Laut aus seinen wundervollen Lippen schrecken mich ab, weiterzusprechen. Ich will ihm sagen, dass es mir leid tut und dass ich ein Vollidiot bin. Ich will mich dafür entschuldigen, so über und mit ihm zu sprechen und ihn so darzustellen. Und ich will ihm gestehen, dass ich diese ganze Scheiße nur von mir gebe, weil ich seine Aufmerksamkeit will und brauche. Egal, zu welchem Preis. Nur deshalb bin ich oft so arschig zu ihm. Dabei ist alles, was ich will, ihn kennenzulernen, ihm zu sagen, wie bewundernswert ich es finde, dass er sich der Öffentlichkeit mit seinen femininen Klamotten zeigt und dass er mich einfach immer, wenn ich ihn sehe, vollkommen von den Socken haut. Nicht er ist mir verfallen, sondern ich ihm.

Louis holt mich zurück in die Realität, als er vehement den Kopf schüttelt und seine Augenlider fest aufeinanderpresst. Er will mich also nicht mal mehr ansehen. Der Anblick schmerzt so ungeheuerlich, er sieht jetzt so kalt und abwesend aus, mir wäre es sogar lieb, ich würde eine Träne auf seiner Wange sehen, nur um zu wissen, dass er irgendetwas spürt. Doch nichts geschieht. Einzig und allein sein Mund öffnet sich, gerade so weit, dass ich die leisen Worte vernehmen kann, die ihm über die Lippen gleiten.

"Geh bitte, Harry."

Ich taumle etwas nach hinten, stoße gegen einen der Stühle und mir bleibt fast das Herz stehen. Jedoch nicht wegen dem Schreck, sondern weil Louis will, dass ich gehe. Er will mich nicht bei sich haben, und das ist alles, was ich will, aber jetzt wohl niemals wieder bekommen werde. "Louis, bitte", hauche ich beinahe tonlos, "Ich brauche dich. Hier. Bei mir. Bitte. Es tut mir aufrichtig leid, was ich gesagt habe. Aber stoß mich jetzt nicht von dir, bitte tu mir das nicht an."

Sein Kopf hebt sich langsam. Die blauen Augen klarer als vorhin, sein Blick ausdruckslos. Aber er schaut mich an. Bitte, lass das ein gutes Zeichen sein. Ein Zeichen, dass er mir nicht böse sein kann. Doch im nächsten Moment löst sich meine Hoffnung in Windeseile wieder auf. Mit einem einzigen Lufthauch, einigen wenigen Worten durchbohrt mein Herz ein Schmerz, den ich Ewigkeiten nicht mehr gespürt habe.

"Ich will, dass du gehst, Harry."

Also drehe ich mich verletzt um und verlasse seine Wohnung.

~*~
Hello, ein neues Kapitel für euch!(:
Ich freue mich af auf das nächste oha, ich hab das voll durchgeplant.
Was haltet ihr von Louis' Reaktion? Richtig oder falsch?
All the Love. L x

Frauentausch - gay special (larry stylinson)✔Where stories live. Discover now