„Ich hab dich was gefragt, Bitch!“ Ein Tritt gesellte sich zum anderen, und der nächste zum übernächsten. Der erste in die Rippen, der zweite in den Magen und gefühlte duzend weitere verteilte er auf meinem übrigen Körper.

„Ich sage dir gar nichts, Missgeburt.“ Stöhnte ich und schlang die Arme um meinen Oberkörper, um meine Rippen zu schützen. Mir wurde schwindelig, als er mich unwirsch auf die Beine zerrte und mir mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Blut explodierte in meinem Mund, während ich krampfhaft versuchte bei Bewusstsein zu bleiben.

„Das war die flasche Antwort, Hure!“ Und wieder schubste er mich zurück, wusste natürlich, dass ich augenblicklich das Gleichgewicht verlor und unsanft auf meiner Seite aufkam. Keuchend versuchte ich den stechenden Schmerz in meiner Rippengegend auszublenden, aber mein Sichtfeld wurde bereits von schwarzen Flecken regiert. „Wo ist das andere Mädchen?“

„Wenn du denkst, dass ich dir irgendetwas sage“ begann ich, verzog das Gesicht vor Schmerzen, als er erneut auf mich eintrat, „dann bist du ein Idiot.“ Dann verlor ich das Bewusstsein.

***

Als ich zu mir kam, übermannte mich der Schmerz fast augenblicklich erneut. Schwarze Schatten tanzten vor meiner Sicht, während ich versuchte mich aufzurichten. Stöhnend kämpfte ich mich in eine sitzende Position, blinzelte gegen das schummrige Licht an und sackte letztendlich doch wieder zusammen.

„Aufgewacht, Süße?“ Rayks Stimme drang leise zu mir, waberte sich den Weg am Rande meines Bewusstseins vorbei. Seine Schritte hallten dumpf in dem Raum wider, näherten sich mir soweit, bis ich die dunklen Boots genau vor meinen Augen sehen konnte. „Es war ein schwerliegender Fehler Ellen zur Flucht zu verhelfen.“

Gekrümmt auf dem Boden liegend, fühlte ich mich noch verletzlicher als ich es auch so schon war. Also versuchte ich mich erneut aufzusetzen, biss die Zähne so fest zusammen, dass es knirschte. Aber ich schaffte es, mich wenigstens ein kleines bisschen aufzurichten, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. „Ich lasse nicht zu“ keuchte ich, Schweißperlen auf der Stirn vor Anstrengung, „dass du sie umbringst.“

„Das hast du nicht zu entscheiden!“ knurrte er.  „Ich werde nicht zulassen, dass du mir in meine Pläne pfuschst.“

„Zu spät.“ Ein grimmiges Lächeln rang sich auf meine zersprungenen Lippen.

„Sag mir, wo sie hin ist.“ Forderte er mich barsch auf.

„Da kannst du warten bis du schwarz wirst.“ Entgegnete ich schwach. Der Schmerz gewann langsam, aber sicher wieder die Oberhand und ließ meine Kraft im Handumdrehen schrumpfen.

„Zwing mich nicht, dir weh zu tun.“ Warnte er mich düster.

Ein trockenes Lachen löste sich aus meiner ausgetrockneten Kehle. „Wolltest du mich nicht sowieso umbringen?“

„Noch nicht.“ Erwiderte er. „Also, sag mir wo sie ist. Ich weiß, dass du das weißt. Wahrscheinlich hast du ihr sogar gesagt, wohin sie gehen soll.“

„Oh“ krampfhaft versuchte ich, die Augen aufzuhalten, „wie gut du doch kombinieren kannst.“

„Ich frage dich noch ein einziges Mal, Roxy.“ Er beugte sich gefährlich nahe zu mir herunter und strich mir mein wirres Haar aus der Stirn. „Wo ist Ellen?“

„Fick dich.“ Krächzte ich. Dann verlor ich erneut das Bewusstsein.

***

„Planänderung, Luke. Ellen kriegen wir so schnell nicht wieder zurück. Aber wir haben Roxy. Jetzt ist die Kleine unser Triumpf.“

„Das trifft meinen Vater aber nicht, Rayk. Nur Liam.“

„Und wenn es Liam trifft, dann trifft es irgendwo auch Jonathan.“

Miss PresleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt