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Extra langes Chappie mit einer Prise Spannung;-)


Kapitel 23

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Kapitel 23

Es regnete. Schon wieder. Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und hieß die nassen Tropfen willkommen, die mir über die Haut rannen und über meine Lippen perlten. Regen. Auch er hatte irgendwie seine Bedeutung verloren. Die Erinnerungen, die mich früher immer überrollt hatten, wann ich immer einen Tropfen abbekommen hatte, waren irgendwie am anderen Ende des dunklen Tunnels verschwunden. Keine Erinnerung an frisch gebackenen Bananenkuchen, kein Flashback zurück zu meinen Eltern und Silas. Geblieben war nur das Trommeln auf dem Asphalt und das rhythmische Tropfen der nassen Bäume im Central Park. In der Ferne platschten Autos durch die überfüllten Pfützen, rasten gegen den Regen an, der New York im Griff hielt. Hatte Liam dem Regen auch seinen Zauber genommen? Ich kannte noch immer die Antwort auf all diese Fragen, die mein Herz gerne gekannt hätte. Was sollte es fühlen? Glücklich herum hüpfen oder in meinen Tränen ertrinken? Es gab nur dieses Extrem, seit Liam wieder da war. Entweder ich sprudelte über mit Freude über seine Präsenz oder ich verfluchte ihn und weinte Tränen der puren Wut. Chaos wucherte heckenhoch in meinem Herzen, das vollkommen überfordert mit all den neuen Gefühlen war, die Liam geschickt aus mir herauskitzelte. Und das liebte ich doch, oder nicht? Trotz dem bescheuerten Stunt, den er abgezogen hatte.

Meine Geschichten hatte er gelesen, meine rohen Worte, meine nackten Gefühle. Und so unsensibel war er herum getanzt, hatte Versprechen umgestoßen und zerbrochen, ohne es zu bereuen. Liebe, davon hatte er geredet. Aber war dieses rücksichtslose Verhalten etwas, das man mit Liebe bezeichnen konnte? War Liebe nicht etwas vorsichtiges, etwas Sanftes und zerbrechliches? Ich wusste es nicht mehr, nicht mehr, wo oben und unten oder rechts und links war.

Wieso war Joker nicht hier? Ich wollte mich in seine Arme stürzen und heulen und ihm Fragen in den Bauch löchern, bis ich wieder den Mut hatte Liam gegenüber zu treten. Wann war es auf einmal so kompliziert geworden? Wer war Liam? Wer war ich? Was waren wir beide oder besser gesagt, was wollten wir beide sein? Streiten, Weinen, Versöhnen – die Komposition gefiel mir nicht.

Liebe ohne Kämpfen geht schief, Roxy. Da waren sie auf einmal wieder, die Worte, die Nathan mir vor einiger Zeit nahegelegt hatte. Und da wusste ich auf einmal wieder, was ich zu tun hatte. Probleme waren für mich nichts Neues, Hindernisse, die überwunden werden mussten taten sich so oft vor mir auf. Je nach Laune drehte ich mich um, um nach einem anderen Weg zu suchen, Umwegen hinterher zu hecheln und schließlich vor einer neuen Schlucht die Balance zu verlieren. Mit Liam hatte sich diese Routine auf einmal verändert. Ich hatte einen Wunsch in meinem Herzen, den auch er verfolgte. Wir hatten dasselbe Ziel vor Augen, wenn auch noch etwas verschleiert und wackelig. Die Karten, die wir gemeinsam auf den Tisch gelegt hatten, symbolisierten beide das Versprechen zu kämpfen, in guten, wie auch in schlechten Zeiten. Durch Streit hinweg und über neue Brücken auf zu einem Abenteuer, nach dem ich mich schon immer gesehnt hatte. Und ich würde mein Versprechen nicht brechen, nicht, wenn ich noch so viele Erwartungen an dieses Abenteuer hatte. Einmal war ich schon davongelaufen. Eine zwei würde sich nicht auf die Liste schleichen.

Miss PresleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt