Kapitel 9

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Das quälende Geräusch in meinem Kopf bringt mich zum aufwachen. Langsam öffne ich meine Augen. Meine Sicht ist unklar und ich brauche einen kurzen Moment, bis sich die Umrisse vor mir scharf stellen. Ich blicke auf eine karle, weiße Wand über mir. Mein Blick wandert nach rechts, wo viele Apperate sind, an denen ich angeschlossen bin. Was zur Hölle war passiert?!

Auf der anderen Seite sitz jemand.

"Grace." Bringe ich kurz mit zittriger Stimme heraus. Irgendetwas hier stimmte nicht und ich war dieses Irgendetwas.

Grace schreckt hoch. Anscheinend war sie schon lange hier, denn sie war eingenickt. Jetzt, wo ich sie klar betrachten kann, fällt mir auf wie schrecklich sie eigentlich aussieht. Sie hat blutunterlaufene Augen, vermutlich vom weinen und tiefe Schatten unter den Augen.

"Grace." Bringe ich noch einmal mit zusammen gebissenen Zähnen heraus. Immer wieder durchfährt ein Schmerz meinen Kopf. Ich greife an die Stelle von der der Schmerz zu kommen scheind. Bei der Berührung zucke ich zusammen und lasse meine Hand wieder auf die Decke fallen.

"Summer. Du bist wach. Endlich." Sie greift nach meiner Hand und nimmt sie sachte in ihre.

"Ich hab mir so Sorgen gemacht." Sanft streichelt sie mit ihrem Daumen über meine Hand.

"Was ist passiert?" Frag ich sie langsam. Das Letzte an das ich mich erinnern kann ist, dass Adam völlig betrunken vor meiner Haustür stand.

"Adam. Er hatte zu viel getrunken und hat eure Wohnzimmerlampe zerschlagen. Du bist in eine Scherbe getreten und hast zu viel Blut verloren. Daraufhin wurdest du ohnmächtig und hast dir deinen Kopf an der Tischkante angeschlagen bevor Adam dich dann aufgefangen hat." Wow. Das war zu viel für mich. Ich kann das kaum glauben. Wie kann so etwas passieren und ich bekomme nichts davon mit?

"Wo ist er?" Grace schaut mich mit einem mitleidigen Blick an.

"Adam. Grace, ich will wissen wo Adam ist!" Ihr Mund öffnet sich und schließt sich aber gleich wieder.

Langsam spüre ich wie etwas heißes an meinem Gesicht herunter läuft. Na toll, kann ich auch mal nicht weinen?
Grace versicht mir, dass es Adam gut geht und wir kommen vom Thema ab. Sie erzählt mir ausführlich was der Arzt zu ihr gesagt hat und wie es mit der Heilung meiner Wunden weiter geht. Man könnte meinen Grace sei Artz, so flüssig leiert sie den Text herunter.

Ich schaue mich in dem kleinen Zimmer um, es ist wirklich winzig und ein Vorgang zu meiner linken scheint mich von anderen Partienten abzuschirmen. Wo hab ich mein Handy? Im selben Augenblick wir mir dieser Gedanke durch den Kopf fährt, fällt mein Blick auf die schwarze Sporttasche am Boden. Grace muss sie mir gepackt haben, denn meine Eltern sind noch geschäftlich unterwegs und wissen gar nichts von dem Vorfall, es sei denn Grace hat es ihnen bereits erzählt, was ich nicht hoffe.

"Meine Eltern, hast du sie benachrichtigt?" Frage ich panisch. Ich möchte nicht, dass sie ihre Reise abbrechen müssen nur weil ich mich verletzt habe, sie können an der ganzen Sache eh nichts ändern und ich habe ja noch Grace die mir nicht von der Seite weicht.

"Keine Sorge Summer, ich hab ihnen kein Wort gesagt. Sie hatten vorhin mal auf deinem Handy angerufen und als sie gefragt haben warum ich denn dein Handy habe und wo du denn bist, habe ich ihnen einfach gesagt, dass du gerade anderweils beschäftigt bist und sie schnellst möglichst zurück rufst", versichert sie mir.

Ich schenke ihr ein kleines Lächeln. Langsam spüre ich wie die Müdigkeit überhand von mir gewinnt und Grace vertrautes Gesicht vor meinen Augen verschwindet. "Schlaf ein bisschen, ich bin hier wenn du aufwachst", ist das Letzte was ich noch höre.

"Hör auf!" Schreie ich ihn immer wieder an, während er wie ein wild gewordenes Tier alles was nicht niet und nagelfest ist gegen die Wand donnert. Das war keine gute Idee, denn jetzt ist sein wilder Blick auf mich gerichtet und Wut ist in seinen Augen zu erkennen. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Wer ist dieser Mensch nur? Er macht ein paar Schritte auf mich zu und ich versuche durch nach hinten Ausweien wieder einen Abstand zwischen uns zu bekommen. Vergeblich. Er packt mich mit einer Hand an der Kehle und schnürt mir die Luft ab. Ich kann ihn schnaufen hören, die Luft die mir genommen wird saugt er scharf zwischen zusammen gebissenen Zähnen ein. Ich spüre wie heiß seine Hand ist.

Sein Griff lockert sich und ich hole tief Luft. Tränen steigen mir in die Augen. "Ich liebe dich Summer" sagt er. Er greift nach meinen Haaren und versucht mich zu sich zu ziehen, mit dem letzten bisschen Kraft versuche ich mich von ihm zu stämmen. "Sag das du mich liebst!" Schreit er.

"Sag es, verdammt noch mal!" Aber kein Wort verlässt meine Lippen. Er küsst mich auf meine geschürfte Haut am Hals und überall wo Haut zu sehen ist.

"Hör auf", wimmere ich. "Sag das du mich liebst Summer, nur mich", brüllt er wieder. Er wirft mich zu Boden und ich lande unsanft auf meinen Armen.

"Das ist eine Lüge, ich libe dich nicht mehr. Ich liebe ihn". Sein Blick wird noch wilder. "Du lügst, du gehörst mir und du liebst nur mich" faucht er mich an, während er mir immer wieder Schläge versetzt. "Der Schmerz wird langsam unerträglich und jede Zelle meines Körpers tut weh. Ich fange an zu weinen. Tränen überströmen meine heiße Wange.

Jemand rüttelt an mir. "Summer, es ist alles gut, ich bin doch bei dir. Du hast einen Albtraum, wach auf. Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit. Niemand kann dir etwas tun." Flüster Grace Stimme besorgt.

Ich öffne meine Augen und werde von dem hellen Licht geblendet, dass über mir hängt. Ich bin immer noch im Krankenhaus. Erst jetzt bemerke ich wie nass geschwitzt ich bin und dass ich vollkommen außer Atem bin. Es war so real. Das alles hat sich so echt angefühlt. Erst jetzt erfasse ich die ganze Situation und fange an zu weinen. "Grace", schluchtze ich. "Es hat sich so echt angefühlt", sage ich mit der Stimme die noch übrig ist. "Ich will nach Hause, ich halt es hier nicht mehr aus, bitte lass uns nach Hause gehen"

Grace schaut mich besorgt an, nachdem sie sich aus der Umarmung zurück zieht. "Ich kann mal schauen was sich da machen lässt, ich weiß aber nicht ob die dich entlassen, bevor deine Erziehungsberächtigen eingewilligt haben". Ich nicke nur dankbar und lehne mich in dem unbequemen Bett zurück.

Grace zupft noch ein paar mal an meiner Decke herum und verlässt dann leise das Zimmer, um die anderen Partienten nicht zu wecken. Jetzt bin ich wieder alleine....

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