Kapitel 6 / Tag 3+4

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Bei Kamekona angekommen bestellt uns Steve zwei Portionen Shrimps und etwas zu trinken. Gespannt warte ich mit knurrendem Magen auf das köstliche Essen und muss mir eingestehen, dass ich seit gestern nichts mehr gegessen habe. Ich beobachte all die glücklichen Menschen, welche am Strand spazieren gehen oder sich einfach nur sonnen. Sie sehen alle so glücklich aus. Vor ein paar Monaten habe ich mir nichts anderes als das gewünscht. Glück. Und jetzt bin ich es bedingungslos. Unglaublich, wie sich die Zeiten ändern. Ich lenke meine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der uns gerade das Essen holt. Er kommt mit zwei dampfenden Tellern und zwei Flaschen in der Hand auf mich zu. „Hey! Nächstes Mal zahle ich", fordere ich ihn schon von weitem auf. „Kommt gar nicht in Frage. Darf ein Gentleman nicht mal eine Dame zum Essen ausführen?", fragt er grinsend. So so. „Ist das jetzt sowas wie ein Date?", frage ich und mein Bauch kribbelt verdächtig. „Wenn du nichts dagegen hast. Wir sind nicht im Dienst und ich habe dich gerade eingeladen", lächelt er, „Danno wird neidisch auf dich sein. Ich habe ihn noch nie eingeladen". „Da kann ich mich ja sehr glücklich schätzen", strahle ich, „ich freue mich darauf, was unser Date noch so bereithält". Wir fangen an zu essen und unterhalten uns währenddessen. Ich muss zugeben, dass ich noch nie so viel Spaß hatte, während einem Lunch. Als Steve gerade einen Zug aus seiner Flasche trinkt, lasse ich meinen Blick kreisen. Die ganzen Frauen starren ihn an. Wieso stört mich das? „Steve? Du bemerkst schon, dass du beäugt wirst, oder?", frage ich ihn unauffällig argwöhnisch. Fragend blickt er mich an und schaut sich dann um. Er entdeckt die ganzen Frauen, die ihn unverhohlen anglotzen. „Oh", ist das einzige, was er dazu sagt. Es scheint ihn nicht zu kümmern, also esse ich ganz entspannt weiter. Naja eher halbwegs. Ich werde gerade von tausenden Blicken versucht zu töten und Steve scheint es diesmal zu bemerken. Er fängt an zu grinsen. „Wie ich sehe, hast du neue Freundinnen gefunden". „Du bist so ein Mistkerl", sage ich und meine Mundwinkel verziehen sich verdächtig nach oben. „Komm, wir fahren oder möchtest du noch eine Portion essen?", fragt er mich zuvorkommend. „Nein, danke. Ich bin bis oben hin voll", gebe ich freundlich zurück. „A hui hou, brah", verabschiedet sich Steve von dem netten Kerl. „Mahalo, es hat mich gefreut euch zu bewirten. Auf Wiedersehen, Emma", lächelt er mich an. „Tschüss Kamekona", antworte ich lachend. Er scheint sich echt Chancen auszumalen. Als Steve und ich uns auf dem Weg zu seinem Silverado machen legt er einen Arm und mich. „Alleine schon wegen den Blicken", grinst er und ich kann mit Genugtuung eifersüchtige Blicke feststellen. Ich spüre durch mein Oberteil die Wärme, die von seinem Arm ausgeht. Ein Hauch von Geborgenheit erfüllt mich. „Wo fahren wir jetzt hin?", frage ich ihn. „Zu dir und du ziehst dich erstmal um. Dann geht's in die Wellen", erklärt er mir die momentane Tagesplanung. „Geht klar, Commander", witzele ich und er lacht mich offen an. Ich habe das Gefühl, dass er immer lockerer wird. Ich kann es ihm nicht übel nehmen, denn schließlich ist es bei mir ja genauso. Während der Fahrt lasse ich das Fenster auf meiner Seite herunter und genieße den Wind. Steve beobachtet mich von der Seite, aber es ist mir nicht unangenehm. Als wir wieder auf mein Grundstück rollen steigen wir aus und betreten, wie heute Morgen auch schon, mein Haus. „Nicht bewegen. Ich bin sofort wieder da", sage ich noch, bevor ich die Treppe erneut hochflitze. Schnell ziehe ich mich um und ziehe einen Bikini an und darüber eine kurze Jeansshorts und ein lockeres, kariertes Hemd. Schnell setze ich noch eine Sonnenbrille, welche mein Veilchen verdeckt, auf ehe ich wieder runter stürme. Dort empfängt mich ein entspannt wirkender Steve. „Wir müssen nur noch zu mir, damit ich nicht im Hemd surfen gehen muss", bemerkt er. Ich grinse ihn an. Er wartet auf mich solange ich meine Haustür wieder abschließe und in Richtung Pickup laufe. „Na worauf wartest du denn?", frage ich ihn, da er immer noch da steht und sich nicht rührt. Schnell schüttelt er seinen Kopf, als würde er irgendeinen Gedanken verwerfen. „Nichts, nichts", antwortet er nur. Wer's glaubt. „Aha", antworte ich lächelnd. „Ahaa", wiederholt er langgezogen. „Aha". Es ist schön einfach mal so eine Konversation mit ihm zu führen, denke ich grinsend. Auch wenn es nicht wirklich eine Unterhaltung war, aber egal.

'A'ohe loa i ka hana a ke aloha - Liebe kennt keine GrenzenWhere stories live. Discover now