Kapitel 1 / Tag 1

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Ein paar Tage früher

Hier bin ich. Um 4.30 pm vor dem Büro des Gouvernors von Hawaii auf einer schwarzen Ledercouch im Vorraum der Sekretärin sitzend. Aber erst mal zu mir: Mein Name ist Emma Peters, ich bin 27 Jahre alt und amerikanische Staatsbürgerin. Ich habe schwarze, lockige Haare, welche sich momentan in einem locker geflochtenen Zopf befinden, braune Augen und bin 1,75 m groß. Mein Körperbau ist dünn, aber dennoch gut definiert bzw. trainiert. Ich trage eine eng anliegende Cargo Hose und ein ganz normales leichtes, lang ärmliches Shirt in dunkelblau. Ich weiß, es ist nicht gerade dem Termin angemessen, aber egal. Nun aber wieder zurück. Ich höre angeregte Gesprächsfetzen aus dem Büro zu mir schallen. Durch die Milchglasscheibe kann ich einen ca. 1,85 m großen, dunkelhaarigen, sehr gut trainierten Mann sehen, welcher auf den Gouvernor einredet. Er scheint sehr aufgebracht zu sein. Das Wort „Babysitter" dringt zu mir durch und andere Wortfetzen, mit denen ich nichts anfangen kann. Das hat bestimmt nichts mit mir und meinem Termin zu tun, obwohl dieser genau jetzt wäre bzw. seit 6 Minuten überfällig ist. Ich wende mich wieder meiner mitgebrachten Sportzeitschrift zu und lese den Artikel über das vergangene Spiel der New England Patriots gegen die Miami Dolphins durch. Ich liebe es Footballspiele anzuschauen und allgemein bin ich ein großer Fan des Sports. Während meinen Auslandeinsätzen habe ich in meiner Freizeit mit meinen Kameraden immer gespielt. Versonnen denke ich an die schönen Momente zurück. Plötzlich geht die Tür zum Büro auf und ich hebe sofort meinen Blick. Die erhöhte Aufmerksamkeit auf meine Umgebung ist eine Nebenwirkung der Navy. Überall könnte etwas lauern und ich bin immer zu 100% wachsam, auch wenn ich eigentlich nicht offiziell im Dienst bin. In der Tür steht der Gouverneur des Bundesstaates Hawaii und lächelt mich freundlich, aber dennoch entschlossen, an. „Miss Peters, kommen Sie bitte herein". Er legt mir seine Hand schon fast väterlich auf die Schulter und führt mich zu einem der zwei braunen Ledersessel, welche in dem Büro stehen. Auf dem anderen sitzt der bis jetzt unbekannte Mann, der sich wieder sichtlich beruhigt hat und wieder Platz nahm, während der Gouvernor mich hereingebeten hatte. Als er mich jedoch erblickte, stand er sofort wieder auf. Er ist ein Mann alter Schule, hat eine aufrechte Haltung und ist schätzungsweise 30 Jahre alt. Er sieht aus, als würde viel Verantwortung auf ihm lasten, als hätte er gedient bzw. als täte er dies immer noch. Außerdem scheint er viel Sport zu treiben, vor allem an der frischen Luft, worauf seine Bräune hinweist. Dennoch kann ich Lachfalten um seine Augen entdecken. Mist, er sieht gut aus. „Miss Peters, das ist Commander Steve McGarrett. Commander McGarrett, das ist Lieutenant Emma Peters", stellt der Gouvernor uns vor. McGarrett reicht mir seine Hand und begrüßt mich mit einem Nicken. Doch er wendet sich schnell wieder ab, um dem Gouvernor etwas weiter beizupflichten, dieser schüttelt energisch seinen Kopf, sodass McGarrett sofort verstummt. Worum geht es, dass ich dazu gerufen wurde? Der Gouvenor wendet sich zu mir: „Miss Peters. Wie Sie wissen, sind Sie hier, um als meine neue Sicherheitschefin zu arbeiten. Dennoch muss ich Sie leider enttäuschen, denn dieses Angebot entfällt bedauerlicherweise. Sie haben doch schon sicherlich von der Five-0 Task Force zur Verbrechensbekämpfung hier auf Hawaii gehört, oder?". Verwirrt nicke ich. Wieso fragt er mich das? Wenn er mich nicht mehr einstellt, sind diese Informationen total irrelevant. Natürlich habe ich etwas von dieser Task Force gehört. Sie sollen ziemlich rabiat, aber effektiv vorgehen, denn sie haben bisher eine Fallaufklärungsquote von 100%. „Ja, Sir", antworte ich ruhig und mit starker Stimme. „Nun Miss Peters, Sie sollen diese Task Force mit Ihrer Kompetenz unterstützen und darauf achten, dass sie die Grenzen des Gesetzes nicht zu sehr übertreten". Ich bin total perplex und muss auch nichts sagen, weil McGarrett sofort wieder anfängt: „Bei allem Respekt Sir, aber wir benötigen niemanden, der uns auf die Finger klopfen soll. Mein Team hat bis jetzt alle Fälle erfolgreich gelöst. Wir müssen in Sekundenschnelle über Leben und Tot entscheiden. Es kann gut vorkommen, dass wir das Gesetz in solchen Momenten außer Acht lassen, weil es sich um ein Menschenleben handelt". Er scheint wieder so aufgebracht wie vorhin zu sein. Sein Team scheint ihm sehr wichtig zu sein. „Keine Widerrede. Miss Peters gehört ab sofort zu Ihrem Team und Sie werden sie auch so behandeln. Dies ist keine Bitte, McGarrett, sondern ein Befehl. Ich und das Volk von Hawaii sind Ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet, dennoch müssen sie das Gesetz auch einhalten und vorleben, wenn Sie dieses mit Ihrem Leben verteidigen". Ich nehme das einfach so hin, denn, ich denke, taktisch ist es nicht schlau weitere Unruhe zu stiften. Schlimm finde ich es nicht, dass ich jetzt einen klein bisschen anderen Aufgabenbereich habe, schließlich bin ich flexibel und so ziemlich für alles offen. Hauptsache ich habe etwas zu tun und muss mich nicht zu viel mit mir selber und meinem bisher erlebten beschäftigen gestehe ich mir ein. McGarrett scheint immer noch nicht zufrieden zu sein, ist aber klug, und versucht nicht noch einmal das politische Oberhaupt von Hawaii umzustimmen. Zufrieden wendet sich der Gouvernor nun an mich persönlich. Sofort straffe ich meine Haltung. Wieder einmal typisch Navy, wenn man mit einem Vorgesetzten oder Untergebenen kommuniziert, ist stets Haltung und Respekt zu bewahren. Mit einem Seitenblick sehe ich, wie McGarrett mich ansieht, noch nicht sonderlich erfreut über die Situation. „Nun Miss Peters, Sie sind ab sofort im Dienst, hier ist Ihre Marke und Ihre Dienstwaffe". Er reicht mir beides. Auf der goldenen Marke steht die Aufschrift Five-0. Irgendwie freue ich mich doch, einen spannenderen Job bekommen zu haben, obwohl der eigentliche keineswegs schlimm gewesen wäre. Wie gesagt, Hauptsache Arbeit. „Sie fahren mit McGarrett mit und er wird Sie dem Rest seines Teams vorstellen". Er sieht McGarrett eindringlich an. Okay, das ist schon eine unangenehme Situation für mich, aber ich kann ja eh nichts daran ändern. Die Entscheidung steht und ich werde jetzt bestimmt keine Widerworte geben. Befehle hat man schließlich auszuführen, auch wenn es manchmal und momentan nicht ganz so angenehm ist. Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelt und als Zeichen, dass wir gehen sollen, sagt der Gouvernor: „Auf Wiedersehen".

'A'ohe loa i ka hana a ke aloha - Liebe kennt keine GrenzenWhere stories live. Discover now