Kapitel 25

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Dieses Kapitel ist dem Sockenkind gewidmet, das mich inspiriert hat, mit dem Ganzen hier weiter zu machen. Oder bestochen, wie mans sieht ^^ Ich steh halt auf Konzerte und Croc. Das Kapitel hier hat mir schon immer unglaublich gut gefallen, deshalb passt das auch. 


You haven't seen the last of me - Cher

Am nächsten Tag hatte Jasmin dann auch schon die Gelegenheit, etwas zum Neuaufbau unserer Freundschaft beizutragen. Wir statteten den Kleiderschränken von Colins Mutter einen Besuch ab. Lea hatte nicht gelogen, als sie mich vor eineinhalb Wochen mit einem Bühnenoutfit aus ihrer Sammlung geködert hatte. Wahnsinn, dass das erst ein paar Tage her war. Andererseits war die Zeit wie im Flug vergangen, wenn ich daran dachte, dass der Auftritt kurz bevor stand. 

Für unseren Besuch bei Colin musste ich das Badmintontraining ausfallen lassen, aber meine Beine hatten am Sonntag eh genug gelitten, wie ich beschloss. Jasmin kam zur Unterstützung mit, weil sie nach eigener Aussage von Mode mehr verstand als der Rest von uns und ich ohne ihre Hilfe hoffnungslos verloren gewesen wäre. Eigentlich sah es aber so aus, dass sie sich vor Aufregung fast in die Hose pinkelte, weil sie unbedingt die Kostüme von Colins Mutter sehen wollte. Ich ließ mich von ihrer Vorfreude anstecken, allein schon, um nicht daran denken zu müssen, dass Theo sich nicht meldete. Klar, ich hätte auch einfach den Schritt machen und ihn anrufen können, aber es war natürlich einfacher, erstmal auf einen Anruf von ihm zu warten. 

An der dunkelblau gestrichenen Haustür angekommen, drehte sich Jasmin strahlend zu mir um. 

„Das wird der Wahnsinn! Ich bin ja schon so gespannt auf die Bühnenoutfits! Was meinst du, ob man an den Kostümen erkennen kann, in welchen Musicals Connie mitgespielt hat?" 

„Ich hab keine Ahnung, ob ich das erkennen kann, weil ich bis jetzt lieber ins Kino gegangen bin." 

„Vielleicht hat sie ein Original Tabaluga-Kostüm im Schrank!", fuhr Jasmin unbeirrbar fort. 

„Tabaluga? Wirklich? Komm, wir klingeln." 

Ein Läuten, das durch das ganze Haus zu gehen schien, und das Aufstampfen kleiner Füße waren zu hören. Die Tür wurde aufgerissen und ein vielleicht fünfjähriger Zwerg in gestreifter Badehose funkelte uns an. 

„Was denn?", brüllte er und wollte schon wieder kehrt machen, als er von Colin aufgehalten wurde, der einen Moment später zur Tür gehetzt kam. 

„Oh man Jonas, ziehst du jetzt endlich was Vernünftiges an? Du kannst auf keinen Fall in Badehose zum Arzt! Hey, Mädels", begrüßte er uns mit leicht überfordertem Blick und hielt seinem kleinen Bruder vorwurfsvoll eine Jeans mit Gummizug hin. 

„Nein, nein, nein!", kreischte Jonas, den das Ganze enorm zu erheitern schien, „Ich will keine Hose und ich will auch nicht zum blöden Buhmann!" 

„Kommt rein", versuchte Colin, den Kleinen zu übertönen und öffnete die Tür ganz. 

Jonas düste in Richtung Spiegel und ich befürchtete schon, er wolle aus Protest dagegen rennen. Dann hätte er wirklich zum blöden Buhmann gemusst. Stattdessen zog er den Spiegel zur Seite und stürmte in das Chaos aus Jacken und Schuhen im Wandschrank dahinter. Als Colin klar wurde, dass sein Bruder sich im Schrank verbarrikadierte, stöhnte er entnervt auf und unterdrückte nur halbherzig einen Fluch. 

„Er soll heute geimpft werden", war das Einzige, was er zu der Szene sagte und mehr Erklärung war auch gar nicht nötig. 

„Bitte folgen Sie mir", meinte er mit einem Grinsen und führte uns am interessanterweise mit PVN-Platten ausgelegten Esszimmer (was es in dem Raum in der Vergangenheit wohl für Vorfälle gegeben hatte?) vorbei zu einem Raum, der einen Rahmen, aber keine Tür hatte. 

Wenn Regen fälltWhere stories live. Discover now