Kapitel 10 ~ Time to say goodbye.

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Ihre Stimme wurde immer leiser und kraftloser, bis sie schließlich abbrach. Was war ihr passiert? Und wieso hatte ich, ihr eigener Bruder, nichts davon mitbekommen?

„Gemma..", flüsterte ich. Langsam schüttelte sie ihren Kopf.

Sie stand auf und ging auf die Tür zu.

„Mach nicht den gleichen Fehler wie ich", war das letzte, das ich hörte, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

Fassungslos schaute ich ihr hinterher. Ich stütze meinen Kopf in beide Hände, fuhr langsam höher, um durch meine Haare zu fahren und zog an den Enden. Sie hatte Recht, das wusste ich. Aber wie sollte ich sie zurück bekommen? Ich hatte es verbockt und ich hatte das beklemmende Gefühl, dass ich nichts tun konnte, was das wieder gut machen könnte. Nichts würde ihre Tränen, ihre Wut, ihr Leiden ungeschehen machen. Ich hatte sie verletzt, immer wieder. Wenn nicht einmal ich mir verzeihen konnte, wie sollte sie es dann? Ein frustrierter Schrei entwich meiner Kehle, als ich mit voller Kraft gegen die Wand haute. Ich musste was ändern. Aber wie?

Das einzige, das ich wusste war, dass es so schnell wie möglich passieren musste, bevor Kelsey wieder etwas ausheckt. Ich konnte nicht zulassen, dass sie Sarah noch mehr verletzte.

'Einen richtigen Mann macht aus, dass er die Eier hat, seine Fehler zuzugeben und vor allem, diese wieder gut zu machen'', hallte es in meinem Kopf. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie Louis mir mit Stolz seine Erkenntnis verkündet hatte. Er hatte schon immer die besten Ratschläge. Und auch wenn er sich meistens wie ein sechs jähriger benimmt, weiß er, wann er ernst bleiben muss. Deswegen war er auch mein bester Freund und ich war ihm unendlich dankbar dafür.

Da es schon fast ein Uhr mittags war, beschloss ich schon einmal für die Party duschen zu gehen. Vielleicht würde mir ja unter dem warmen Wasser einfallen, wie ich Sarah zurück gewinnen konnte. 'Willst du das überhaupt? Ohne Gefühle ist dein Leben viel einfacher' Dieser Gedanke kam so schnell, dass ich nicht den geringsten Hauch einer Chance hatte, ihn zu verdrängen.

Vielleicht war es einfacher, aber auch einsamer.

'Einsamer? Das kannst du ändern. Du kannst jedes Mädchen haben', nagte die kleine Stimme immer weiter an meiner Entschlossenheit.

Ich will aber nur sie, entgegnete ich.

'Wieso? Sie ist nichts besonderes. Du siehst doch selber, wie sie dich schwach macht. Sie macht dich kaputt!'

War ich jetzt schon so verzweifelt, dass ich Selbstgespräche führte? Genervt schüttelte ich meinen Kopf.

Sie ist etwas besonderes. Sie ist perfekt, für mich. Und warum sollte ich nicht um etwas kämpfen, das mir so viel bedeutet?

'Weil sie dich hasst.'

Autsch. Das hatte gesessen.

Gemma's POV

Schnell drehte ich Harry den Rücken zu und lief zur Tür, damit er meine Tränen nicht sah. „Mach nicht den gleichen Fehler wie ich", brachte ich noch über die Lippen und schloss damit die Tür. Meine Hände zitterten, während ich zurück in die Küche ging. Ich atmete tief durch, um mich wieder abzuregen. Sobald dies einigermaßen geklappt hatte, beschloss ich, mir einen Tee zu machen. Vielleicht war das Klischeehaft aber ich brauchte jetzt etwas, um mich zu beruhigen. Bewusst schloss ich alle Gedanken aus meinem Kopf aus. Ich machte es wie immer, ich rannte vor meinen Problemen weg. Sich eine Lüge einzureden, war so viel einfacher, als sich die Wahrheit einzugestehen. Ich hatte schon immer den leichteren Weg gewählt. Bloß keine Verletzlichkeit zeigen, nicht kämpfen. Einfach alles geschehen lassen. Die Ereignisse der letzten Monate in Homles Chapel fackelten wie ein Lauffeuer in meinem Kopf. Energisch wischte ich die aufkommenden Tränen weg und konzentrierte mich wieder auf das kochende Wasser vor mir.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt