Kapitel XLIII

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Katrina wusste nicht genau, wieviel Zeit vergangen war. Sie wusste nur, dass etwas nicht stimmte. In ihrem Traum redeten Stimmen auf sie ein. Gesichtslose, doch irgendwie vertraute Stimmen. Es waren zwei, eine Frauen- und eine Männerstimme... Sie riefen nach ihr und forderten sie auf, sich an etwas zu erinnern, aber Trina verstand nicht an was.

Sie erwachte. Und verspürte großen Appetit. Dann sah sie neben sich. Ihr Liebster war bereits aufgestanden und nur das völlig blutdurchtränkte Bettzeug, indem sie lag, zeugte noch von seiner Anwesenheit. Im Moment nahm er ihr viel Blut. Sie liebte seine pure Unbeherrschtheit, aber in den letzten Tagen war er wie ein tollwütiges Tier gewesen. Er hatte ihre Halsschlagader regelrecht zerfetzt und ihr doch tatsächlich Fleisch aus dem Innenschenkel gebissen. Nein, das war doch schon vor langer Zeit gewesen, oder?, überlegte sie. Ach und wenn, es war ganz egal, jedes Mal regenerierte sie sich und alles war wieder wie vorher.

Sie streckte sich und stand auf, ging sich im Bad gründlich abduschen, kleidete sich lediglich mit einem kurzen Kleid und schminkte sich, so wie er es gerne mochte. Dann ging sie hinunter.
Ihr Zuhause war prachtvoll eingerichtet, fand sie und strich über das glänzende, polierte Holz des Treppengeländers.
Da! Sie merkte seine Anwesenheit, er war im Salon. Also steuerte sie darauf zu und betrat ihn leise.
"Katrina, Liebes, du kannst dich nicht an mich heranschleichen. Ich spüre dich. Sobald du aufwachst, spüre ich, wie dein Körper nach mir verlangt. Er verlangt, von mir benutzt zu werden. Spürst du es nicht auch?"
Er hatte hinter der Tür auf sie gewartet und hielt ihr nun ein Messer an die Kehle.
Sie schluckte und sagte leise: "Natürlich spüre ich es. Dein Körper verlangt ebenso nach mir, Liebster! Sie sind füreinander geschaffen..."
Er fuhr mit der Klinge über ihr Schlüsselbein und ihre Brüste.
"Ja, naja, fast. Du weißt ja, wo das Problem liegt. Aber dafür habe ich auch schon eine Lösung", sagte er freundlich.
Trina drehte sich zu ihm um. Das Messer hinterließ dabei einen tiefen, blutigen Schnitt von ihrer rechten Brust bis zur Wirbelsäule. Aber kein Ton des Schmerzes kam über ihre Lippen. Er hatte sie schon so oft geschnitten, dass es ihr nichts mehr ausmachte.
"Wie sieht denn die Lösung aus?", fragte sie und knöpfte langsam sein Hemd auf.
Er lachte, schmiss das Messer einfach weg und meinte: "Das wirst du schon noch früh genug herausfinden, Liebste!"
Sie lächelte ihn an und säuselte: "Darauf freue ich mich jetzt schon..."
Dann streifte sie sein Hemd ab, streichelte über seine muskulöse, haarlose Brust und biss zu. Genau dort, wo einst sein Herz geschlagen hatte. Er stöhnte und presste ihr Gesicht an seine Brust. Sie trank einige Minuten von ihm, dann packte er ihre Haare und zog sie von sich. Empört fauchte sie ihn an, woraufhin er nur wieder lachte. "Du wirst immer gieriger. Vielleicht sollte ich dich etwas züchtigen, bevor das zur Gewohnheit wird", überlegte er laut.
"Dann musst du mich erstmal kriegen", kicherte sie und ging einige Schritte zurück. Ihr Liebster hielt etwas verdutzt ein künstliches Haarteil in den Händen.
"Du durchtriebenes, kleines Luder...", zischte er und funkelte sie wütend an.
Trina grinste nur und ging weiter rückwärts. Er folgte ihr langsam. Sie ging einmal um den riesigen Tisch herum und dann Richtung Tür. Kurz vor der Tür drehte sie sich herum und versuchte ihre übermenschliche Schnelligkeit zu nutzen, aber er war schneller.
Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, packte er sie und zusammen fielen sie zu Boden. Trina trat und schlug nach ihm und zwei, dreimal erwischte sie ihn relativ hart, sodass er knurrte. Dann allerdings saß er auf ihr, hielt beide Handgelenke fest und sagte wütend: "Du bist verrückt oder? Völlig verrückt! Wie kommst du nur auf die Idee, mich zu provozieren? Dafür wirst du büßen!"
"Ach ja?", fragte sie und sah ihn aus verklärten Augen an. Er stöhnte auf und sie flüsterte: "Ich weiß einen einfachen Weg, wie du mir verzeihen kannst, Liebster. Ich wette, dein Schwanz ist bereits steinhart?"
"Kurz vorm Platzen", bestätigte er, woraufhin sie weiter säuselte: "Dräng ihn in mich! Drück ihn tief rein, in mein enges, unersättliches..."
"Das wäre durchaus ein einfacher Weg, aber ich denke, dieses Mal wirst du nicht so leicht davon kommen, Katrina," unterbrach er sie. Er verstärkte seinen Griff kurz, dann ließ er sie los. Aber nur, um sie an den Haaren auf die Beine zu ziehen und sie mit sich zu schleifen.
Er brachte sie in den Keller, in sein Lieblingszimmer. Hier hatte er eine beachtliche Sammlung an Utensilien, um sie zu peinigen, außerdem Ketten, um sie zu fesseln. Ansonsten war der Raum kahl und leer. Er legte ihr die antiken Fesseln um und nahm eines der Messer, um ihr das Kleid vom Leib zu schneiden. Dann ging er in eine Ecke des Raumes und lehnte sich an die Wand. "Was mache ich nur mit dir? Egal, wie sehr ich dich quäle, du genießt es in vollen Zügen. Vielleicht sollte ich dich einfach ignorieren", überlegte er laut.
"Du kannst mich gar nicht ignorieren, Liebster, dein Körper verlangt nach mir, wie wir wissen. Also na los, malträtier mich, so wie du es ständig tust und dann nimm mich endlich", hauchte sie und bewegte sich lasziv an den Ketten. Er knurrte laut, kam zu ihr und legte eine Hand um ihren Hals. Fest drückte er zu, doch Trina beeindruckte das nicht mehr.
Sie drängte sich an ihn und begann zu stöhnen.
"Nein!", herrschte er sie wütend an und schlug ihr die Faust ins Gesicht. Blitze zuckten vor ihren Augen und die männliche Stimme aus ihrem Traum war wieder in ihrem Kopf und rief ihren Namen.
Wer bist du?, dachte sie. Ich kenne deine Stimme, aber woher? Ihr Liebster wollte gerade zum nächsten Schlag ausholen, stockte aber mitten in der Bewegung und sah sie unsicher an. Unsicher? Ja! Eindeutig, es war Unsicherheit! Er öffnete seine Faust, umschloss ihr Kinn grob mit seiner Hand und betrachtete sie eingehend.
"Welche Stimme, Katrina?", fragte er.
"Hast du sie nicht gehört? Dann habe ich sie mir wohl eingebildet."
"Hast du sie schon mal gehört? Du weißt, du kannst mich nicht anlügen, sag mir die Wahrheit!"
"Ich habe sie in meinem Traum gehört, sie sagt, ich soll mich erinnern, aber ich weiß nicht, was sie mei..."
Weiter kam sie nicht, da grub er seine Zähne schon in ihren Hals. Es schmerzte höllisch, doch war sie still. Wieder nahm er ihr fast das gesamte Blut und sie hing schlapp in den Ketten. Aber im Gegensatz zu sonst verschaffte ihm das keine Erleichterung. "Nein! Nein! Nein! Sie gehört MIR! Ihr werdet sie nicht wieder bekommen!"
"Doch, Gabriel", kam es aus ihrem Mund.
Moment, sie hatte doch gar nicht gesprochen, wieso sagte sie das? "Du wirst sie nicht mehr lange beherrschen können...", war das, was sie sich als letztes sagen hörte, dann war es dunkel.

BlutsMacht - SchicksaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt