Kapitel VII

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Sie erwachte.
Wo war sie?
Der Raum war dunkel. Es roch nach Rosen. Sie lag auf einem weichen, frisch bezogenen Bett. Und sie war nackt! Wieso bin ich nackt?, dachte sie, Wo bin ich? Was ist passiert? 
Es fiel ihr wieder ein. Mein Kopf! Die Stimme! Kendrick!
"Kendrick? Hallo? Jemand hier?", rief sie in den Raum hinein. Nichts rührte sich.
Sie stand auf und ging zur Tür. Moment, warum tat sie das? Sie wollte nicht aufstehen und schon gar nicht nackt zur Tür gehen. Was war hier los? Da hörte sie es. Ein Kichern. Ein Kichern, das aus ihrem Mund kam und ihr gehörte, doch war sie es nicht. Was geschah hier? Es schien, als wäre sie gefangen in ihrem Körper und jemand anderes hätte die Kontrolle übernommen.
"Oh ja. Ganz recht. Ich habe jetzt die Kontrolle", hörte sie sich selbst sagen, ohne dass sie es wollte. Sie öffnete die Tür und ging den Flur entlang, ohne dass sie es wollte.
"So, pass gut auf jetzt", flüsterte ihr Mund und sie ging in Richtung der Stimmen, den Flur weiter entlang. An der Tür angekommen, hinter der die Stimmen anscheinend heftig diskutierten, streckte ihr Körper die Hand aus, um die Klinke herunter zu drücken.
Nein!, sagte sich Trina und versuchte das zu verhindern. Ihr Körper stockte ganz kurz, doch fuhr dann fort mit der Bewegung. "Tss, tss, tss", kam aus ihrem Mund und dann war die Tür offen und die Stimmen verstummten.
Es waren sieben Vampire in dem spärlich beleuchteten Raum: Kendrick war der einzige, den sie kannte. Alle starrten sie an.  Die beiden weiblichen Vampire schauten ihr ins Gesicht, die männlichen auf ihre Brüste und zwischen ihre Beine. Sie lächelte gegen ihren Willen und trat dann ins Zimmer.
"Trina... Alles in Ordnung?", fragte Kendrick und trat auf sie zu. "Ja, natürlich, mein Liebster", hörte sie sich selbst sagen.
Nein, Kendrick!  Ich bin hier...Hier drinnen! Kendrick!, wollte sie sagen, doch kam kein Wort über ihre Lippen.
"Komm, wir gehen zurück ins Zimmer und suchen dir was zum Anziehen raus", schlug Kendrick vor und nahm ihre Hand. Ihre Augen richteten sich auf die anderen vier männlichen Vampire. Sie schüttelte Kendricks Hand ab und trat auf sie zu.
Nein! Geh mit Kendrick! Los! Ich befehle es! Es ist mein Körper!, schrie Trina innerlich.
"Kea, Lorelei, ihr könnt jetzt gehen", hörte sie sich zu den Vampirinnen sagen.
"Katrina, ich denke nicht, dass....", begann Kendrick und streckte die Hand nach ihr aus. Blitzschnell drehte ihr Körper sich herum und schlug nach ihm. Kendrick keuchte überrascht auf wurde fast drei Meter durch den Raum geschleudert, ehe er auf den Boden fiel. Völlig perplex setzte er sich direkt auf und stierte sie mit offenem Mund an. Alle anderen ebenso. Sie kicherte und ging dann auf einen anderen Vampir zu. Er hatte strohblonde Haare und grün-blaue Augen. Sein Gesicht war ansehnlich, er hatte eine tolle Ausstrahlung und er sah Kendrick ähnlich. Ihr Körper setzte sich auf seinen Schoß und ihr Mund sagte: "Elian...Du siehst gut aus..."
Schluss damit!, befahl Trina ihrem Körper und konzentrierte sich die Kontrolle zurück zu erlangen.
"Nein, du bist nicht stark genug", murmelte ihr Mund leise und sie streckte die Hand nach Elian seinem Schritt aus.
Nein! Nein! Nein! Die Hand geriet tatsächlich ins Stocken und Trina triumphierte kurz.
Doch ihr Körper gehorchte ihr immer noch nicht. Stattdessen stand er auf und ging einige Schritte zur Wand, an der zwei Schwerter zur Dekoration hingen.
"Trina! Komm jetzt!" Kendrick stand wieder hinter ihr und zog sie entschlossen mit sich. Ihr Körper schnappte sich augenblicklich eines der Schwerter und vollführte eine Drehung. Das Schwert traf Kendrick an der Brust und schnitt tief in sein Fleisch. Sofort spritzte das Blut und Trina wurde über und über damit besudelt. Ungläubig sah der Getroffene sie an und sackte dann zu Boden.
Währenddessen waren die anderen Vampire aufgesprungen und hatten sie umzingelt und Elian und Lorelei stürmten zu Kendrick und zogen ihn aus Trinas Reichweite. Trina lachte hysterisch und wandte sich zu jedem Vampir einzeln und verneigte sich.
"Kea... Du kleines, hässliches Stück Scheiße, lässt du es dir immer noch von Pferden besorgen? Rasmus...Heulst du immer noch deiner großen Liebe hinterher, wie ein jämmerliches Baby? Erik... Hast du immer noch dein Faible für fette, alte Frauen? Und...Sathen...", sie wandte sich an einen großen, verdammt gutaussehenden Vampir mit stahlgrauen, intelligenten Augen, braunen, verwuschelten, kurzen Haaren und einer Narbe, die von seinem Kinn über seine Wange und knapp am Auge vorbei verlief. "Sathen...Du bist so unglaublich heiß, vielleicht schlaf ich erst nochmal mit dir, bevor ich dir auf deiner anderen Gesichtshälfte auch so eine Narbe verpasse..."
Ihr Körper stellte sich in Angriffsposition und wartete.

BlutsMacht - SchicksaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt