Kapitel XIII

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Trina stieg ein und hinter ihr dann Lucien, der die Tür hinter sich zu zog. Sathen, Athos und Auriel saßen auf dem Längssitz, sie blieb bei der Tür sitzen, zusammen mit Lucien. Die Limousine war luxuriös ausgestattet mit dimmbarer Beleuchtung, einer Minibar und allem weiteren überflüssigen Zeugs. Sie sah, wie Athos auf Auriel einredete und Sathen stumm daneben saß, zuhörte und ab und zu nickte. Dann schaute sie aus dem Fenster, was sich allerdings als ziemlich sinnlos herausstellte, da die Scheiben getönt waren. Lucien saß sehr dicht neben ihr, näher als ihr eigentlich recht war, doch konnte sie nicht noch weiter rücken, da sie bereits am Fenster saß. Sie seufzte und sah ihn dann an. Sein Blick war auf ihren Hals gerichtet und Trina wusste, was er dort entdeckt hatte. Schützend hielt sie ihre Hand vor der noch nicht ganz abgeheilten Stelle. Es war immer noch eine Art Narbe zu sehen, die während ihrer nächsten Ruhephase verschwinden würde, an ihren Handgelenken, ihrem Bauch und den Oberschenkeln konnte man es auch noch erkennen.
"Wer war das?", fragte Lucien leise.
"Es war ein Unfall, ich bin selbst dran Schuld", log sie und wusste, dass er ihr nicht glauben würde. Er schaute zu den drei anderen Vampiren, um sicherzugehen, dass keiner lauschte und wandte sich dann wieder zu ihr: "Warum lügst du mich an, Trina? Ich will dir doch nur helfen..."
Sie schnaubte: "Helfen? DU?? Wobei? Ich brauche keine Hilfe. Weder von dir, noch, nein, erst recht nicht von ihm."
Sie schielte zu Auriel hinüber.
"In seinem Gefolge zu leben, ist gar nicht nicht so schlecht wie du denkst", erwiderte er leise und rückte von ihr ab.

Der Rest der Fahrt verlief schweigend zwischen ihnen und Trina lauschte Athos, wie er versuchte Auriel auf die Seite der Loyalen zu ziehen.

Als sie endlich anhielten und der Fahrer ihnen die Tür öffnete, stieg Lucien zuerst aus und reichte dann seine Hand um Trina hinaus zu helfen. Sie nahm sie. Nachdem die anderen drei ausgestiegen waren drängte Auriel sich zwischen sie und Lucien, packte ihn grob am Arm und zog ihn ein kurzes Stück mit sich. Er hatte ein leicht angesäuertes Gesicht und zischte Lucien leise ein paar Worte zu. Trina beobachtete die Situation und dachte sich nur: So viel zum Thema, es ist nicht so schlecht wie du denkst... Dann sah sie sich um. Sie standen vor einer großen, unscheinbaren Halle, mitten im Industriegebiet, ähnlich wie der Club in ihrer alten Heimat. Ihre Limousine war als letztes angekommen und alle anderen waren wohl schon hineingegangen. Sathen und Athos gingen ebenfalls bereits Richtung Eingang und sie stand nun dort alleine. Wären Lucien und Auriel nicht hier, würde es niemanden interessieren oder auffallen, wenn sie einfach fort liefe.
"Katrina...Kommst du?", fragte Lucien, der nun wieder neben ihr stand, etwas geknickt. Sie sah ihn an und lächelte. Es war immer noch Lucien, ihr Lucien. Als er sah, dass sie lächelte, fing er ebenfalls damit an. Und Trina hakte sich bei ihm unter. Auriel war Athos und Sathen hinterher geeilt und Trina und Lucien betraten nun auch den Vampirclub. Ihnen kam stickige Luft entgegen und die Klänge von Jazzmusik. Nach einem kurzen Gang voller niederrangiger Wachen kamen sie in den Hauptraum. Er war kleiner als gedacht und bestand lediglich aus einer kleinen Bühne, auf der eine Jazzgruppe spielte, einer Bar und etwa 25 Separees. Menschen gab es hier kaum, nur welche, die als Nahrung dienten. Und die wurden von einem der drei Barkeeper, wenn man es so nennen wollte, zu den jeweiligen Separees hingebracht und nach spätestens fünf Minuten wieder mitgenommen. Trina fühlte sich hier nicht wohl. Angefangen bei der Art, wie sie die Menschen behandelten, noch die Musik oder die Ausstattung, hier gefiel es ihr überhaupt nicht.

Lucien zog sie in das nächstbeste freie Separee und sie setzten sich.
"Warst du schon einmal hier?", fragte sie ihn.
"Nein, und glaube auch nicht, dass ich hier noch einmal herkommen möchte", antwortete er und lächelte gequält.
Sie lachte und nickte dann. "Ja, mir geht es genauso."
"Trina... Ich will ehrlich sein", sagte er und legte einen Arm um sie. Er zog sie an sich und flüsterte dann in ihr Ohr: "Auriel will dich, um jeden Preis. Und er möchte, dass ich dich überzeuge, mit uns zu kommen. Dazu habe ich diese Nacht lang Zeit. Falls es mir misslingt, wird er nicht davor zurückschrecken, dich zu entführen. Allerdings wird es dann wohl einige weitere tote Vampire geben."
Nachdem er das gesagt hatte, küsste er sie flüchtig an ihrem Hals. Sie erschauderte kurz und überlegte. Was hielt sie hier? Keiner mochte sie in Athos seinem Haus, außer Kendrick. Aber sie wusste nicht, wie es ihm ging. Ob er überhaupt noch lebte. Und bei Auriel? Wie schlimm könnte es schon sein? Er würde sie ein paar Mal, mit Pech einige Jahre, als Spielzeug benutzen und sich an ihr auslassen und dann würde sie mit Lucien vereint sein. Ihr Vorhaben könnte sie allerdings nicht weiter verfolgen.
"Was erwartet mich denn bei Auriel?"
Lucien zuckte zusammen und sah sie dann etwas befremdet an. "Nun ja, Details hat er nicht genannt..."
"Jetzt lügst du mich an, Lucien!"
"So genau möchtest du das doch auch gar nicht wissen. Aber fest steht, dass du dann bei mir bist..."
"Doch, ich möchte es wissen!", unterbrach sie ihn und Lucien sagte schulternzuckend: "Na gut... Auriel wird dich, in der Anfangszeit zumindest, jede Nacht lang ficken. Dabei wird er dich schlagen und anspucken und fesseln und so. Wenn ihm das zu langweilig wird, wird er etwas mit dir rumexperimentieren, gucken, was du so aushältst und wie weit du dehnbar bist und so etwas halt. Falls du Pech hast, lässt er dich von seinen Zuchthengsten besteigen. Was ich allerdings nicht zulassen werde, keine Angst! Dann wird er dich etwas rumreichen, um seine Gefolgsleute zu belohnen und anschließend wirst du mir gehören."
Trina schluckte, sie hatte eigentlich mit nichts anderem gerechnet, dennoch war sie etwas schockiert.
"Na, das sind ja herzallerliebste Aussichten", sagte sie spöttisch. "Ich denke, ich verzichte, Lucien. Vielleicht komme ich mit euch, aber diese Tortur mit Auriel, da muss ich mit ihm drüber reden, dass das gar nicht drin ist. Ich werde nicht sein Spielzeug sein! Außerdem muss ich erst noch etwas in Athos Haus erledigen. Dafür brauche ich einige Nächte...Zwei oder drei..."
"Also kommst du mit uns? Ohne Widerstand?", fragte Lucien hoffnungsvoll.

BlutsMacht - SchicksaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt