18:So kann es bleiben...

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PoV Ardy :

Viele Tage waren vergangen, indenen wir uns jeden Tag gesehen haben. Geredet haben wir sehr viel, wenig mit Worten, wenig über uns. Er war zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Das soll nicht heißen, dass ich es als selbstverständlich ansehe, dass er bei mir bleibt. Ich musste schon früh lernen, dass nichts selbstverständlich in deinem Leben ist. Ich bin ein schwieriger, komplizierter und meist impulsiver Mensch, niemand hält es wirklich lange mit mir aus, deshalb genoss ich es so ihn an meiner Seite zu wissen.

Trotzdem gab es immer wieder Momente, momentan zur genüge, in denen ich an meine Freundin denken musste und mich wie ein Betrüger fühlte. Auch wenn ich sie nicht wortwörtlich hintergehe, tue ich es doch in meinen Augen. Sie weiß nicht wo ich die meiste Zeit des Tages verbringe. Sie wünscht mir jedes mal viel Spaß und freut sich, dass ich jetzt schon seit 2 Monaten täglich an der frischen Luft bin. Wir reden nicht darüber, sie fragt mich an sich keine Sachen, bei denen ich länger nachdenken müsste. Sie kennt mich und weiß, dass ich solche Fragen eigentlich nicht leiden kann, aber Taddl war das von Anfang an egal, er fragt mich wonach ihm der Sinn steht. Genau das macht ihn so interessat. Er schreckt vor nichts zurück, er sagt, macht und empfindet was er für richtig hält. Er ist der oft genannte, oft beschriebene, nur zu sehr gewünschte Fels in der Brandung. Er verhindert, dass man zu hoch fliegt, aber lässt einen doch öfter mal abheben, den Himmel testen. Er nimmt mir fast meine ganze Angst und verwandelt sie in Entdeckerlust, nur durch das reden mit ihm, wechselt man die Orte, er beschreibt alles ganz genau. Wenn ich meine Augen schließe und seiner Stimme lausche, dann befinde ich mich nicht mit ihm auf einer Bank in einem Park, sondern wir schwimmen im Atlantischen Ozean, fliegen über Pyramiden und springen von meterhohen Felsen in das eiskalte, aber doch noch angenehme Wasser.

Er lässt einem durch seine Beschreibungen wärmer oder kälter werden, jeh nachdem was gerade angenehmer ist. Er ist durch und durch er selbst. Bei ihm kann man garnicht anders als man selbst zu sein. Die Zeit scheint genau an den richtigen Zeitpunkten schneller zu vergehen und an den anderen fast stillzustehen. Wenn ich neben ihm sitze, dann will ich nirgendwo anders sein, diese Zeit am Tag ist meine Medizin, er ist der Mensch, der einen dazu bringt Dinge zutun, die einem tierische Angst machen, aber er sie mit dir so oft durchgeht, so oft über sie redet, dass sie Rutine werden.

Auch wenn es diese genannten Momente gibt, an denen ich an meine Freundin denken muss, daran, dass es mir mit ihm viel leichter fällt zu reden. Gibt es umso mehr Momente an denen ich mich auf den nächsten Tag freue. Auf das nächste Gespräch mit ihm, das nie denselben Kontext hat. Wir wissen immer noch fast nichts über den Anderen, aber das brauchen wir auch nicht. So ist es unverbindlicher, so könnten wir die Treffen einfach von heute auf Morgen für immer beenden ohne, dass wir zu viel über uns wüssten, um dem anderen mit diesen gesammleten Informationen schaden zu können. Oder man Tage nur damit verbringen würde, darüber nachzudenken was den anderen ausmacht, warum wir es beendet haben. Trotzdem wäre es eine der schwersten Entscheidungen in meinem Leben, die ich nicht leichtfertig treffen könnte. Trotzdem ist es gut so wie es ist. Ich bin weiterhin nicht alleine, Taddl und ich sehen uns regelmäßig, es gibt immer neue Sachen, über die wir reden und auch sonst läuft gerade alles perfekt....

Wie ist es so einsam zu sein? /Tardy/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt