Kapitel 38 - Abflug

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--- Zeitsprung: 4 Tage später---

"Oh, ich kann's gar nicht glauben!", schwärmte Mira, als wir vorm Flughafen standen. Ein riesiges Gebäude ragte vor uns auf. Bene stand hinter uns und lachte in sich hinein.
"Das ist nur ein Flughafen", meinte er grinsend.
"Das ist der Wahnsinn! Wir fliegen mit nach Spanien!", beachtete Mira ihn gar nicht weiter.

In einer großen Halle im Gebäude trafen wir einen Großteil der Mannschaft an. Als allererstes sah ich Leon und lief sofort zu ihm.
"Na, aufgeregt?", fragte er mich grinsend.
"Ein bisschen schon, ja", gestand ich. Eigentlich war ich ziemlich nervös!
Auch Bene und Mira kamen zu uns und stellten sich dazu.
Wenig später kam Klaas dazu und fing an, irgendwelche Absturz-Horrorstorys zu erzählen. Er wollte uns Angst machen und das schaffte er bei mir auch ziemlich gut.
"Wir stürzen schon gut nicht ab", lachte da Julian hinter uns. Er schlug mit Klaas, Bene und Leon ein und stellte sich dann neben mich.
"Hast du die anderen denn eingeweiht, dass Bene und Mira nebeneinander sitzen sollen?", fragte er mich so leise, dass die anderen es nicht hörten.
"Wer flüstert, der lügt, Jule!", lachte Klaas. Julian beachtete ihn gar nicht weiter. "Ich werde das Leon und Max gleich mal stecken. Pass du auf, dass ihr bei Bene bleibt."
"Ja, ist gut", meinte ich und blieb Bene ab da immer auf den Fersen. Fast immer.

Im Flugzeug herrschte ein reges Gedränge. Mira war noch immer bei mir, aber Bene hatten wir aus den Augen verloren. Und wo war überhaupt Julian?
Etwas überfordert stellten wir uns erst einmal zu zweit aus dem Gang raus vor zwei Sitzplätze. Und da sah ich sie endlich. Mit als letztes standen sie im Gang. Mira hatte sie auch gesehen, denn sie verständigte sich per Zeichensprache mit Bene.
"Willst du mit Bene zusammensitzen?", fragte ich sie.
"Wenn das für dich okay ist..."
"Na klar! Ich such mir einen anderen Platz", lächelte ich.
"Geh doch zu Julian", schlug sie vor. Ja, das wollte ich, aber vor Julian, der sich gerade in eine Zweierreihe ans Fenster setzte, stand Klaas.
"Na los!", bestätigte Mira meine Gedanken kichernd. Ich trat in den Gang, drängelte mich eine Entschuldigung murmelnd an Bene vorbei, der leise lachen musste, und lief auf Julian zu.
"Kann ich hier sitzen?", fragte Klaas ihn gerade.
"Nope", grinste ich, tauchte unter seinem Arm durch und ließ mich auf den freien Platz neben Julian fallen.
Klaas wirkte etwas erstaunt, bis er begann zu grinsen.
"Ja ja, ihr zwei...", schmunzelte er und setzte sich dann zwei Reihen vor uns neben Ralf. Max setzte sich direkt vor uns hin. Julian neben mir begann leise zu lachen und schaute aus dem Fenster.
"Was?", fragte ich nur gespielt unschuldig und suchte dann in meiner Tasche nach Kopfhörern.

Wenig später ging es dann los und das Ding setzte sich in Bewegung. Oh man. Ich musste unwillkürlich an Klaas' Geschichten von vorhin denken. Was wenn...
"Hey", drang da Julians leise Stimme zu mir durch. Er löste meine Hand von der Vorderkante des Sitzes und verschränkte unsere Finger. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie verkrampft ich dort saß. Seine Berührung beruhigte mich ein bisschen. Aber trotzdem bekam ich langsam Panik. Ich hasste das Fliegen! Oder zumindest das Losfliegen und Landen. 
"Du hast Flugangst?", fragte er nach. Ich nickte nur leicht und begann auf meiner Unterlippe zu kauen.
"Wenn wir in Spanien sind, verprügel ich Klaas, versprochen", schmunzelte er und tatsächlich musste ich lächeln.
"Was hörst du?", fragte er dann und zeigte auf meine Kopfhörer. Er versuchte mich abzulenken und tatsächlich funktionierte das, bis der Flieger vom Boden abhob und ich langsam komplett am Rad drehte. Ich krallte mich mit der Hand, die Julian nicht festhielt, in sein Hemd. 
"Hey, alles gut", flüsterte er mir ins Ohr und lehnte seinen Kopf an meinen. Ich schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als ich nicht mehr in den Sitz gedrückt wurde. Julians Hand ließ ich trotzdem nicht los. Und meine andere Hand ließ ich einfach auf seinem Arm liegen. Nicht unbedingt weil ich es brauchte, sondern weil ich es wollte.
Julian lehnte sich ein Stückchen vor und schaute aus dem Fenster.
"Hast du Höhenangst?", fragte er dann.
"Nein, wieso?"
"Dann sieh mal raus!" Ich lehnte mich also umständlich über ihn rüber zum Fenster und sah hinaus. Die Aussicht war atemberaubend schön. Die Sonne schien, obwohl es draußen bitterkalt war, und die Häuser unten auf der Erde sahen winzig aus.
Die Tatsache, dass Julian direkt neben mir war und auch rausguckte, brachte mich jedoch völlig um den Verstand. Sein Gesicht war nur Millimeter von meinem entfernt, unsere Schultern berührten sich und meine Hand hielt er immer noch.
"Hast du jetzt immer noch Angst, dass wir abstürzen?", fragte er und drehte sich dabei zu mir um. Ich musste mich zurück auf meinen Platz setzen, um eine akzeptable Antwort zustande zu bringen.
"Nein", lächelte ich schließlich und Julian grinste zurück.
"Was einmal mehr beweist, dass Klaas ein Spinner ist", lachte Julian etwas lauter.
"Das hab ich gehört, Küken!", rief Klaas nach hinten. Julian lachte nur noch mehr und auch von Max kam ein Lachen.

Von seinem Lachen verzaubert lehnte ich mich an seine Schulter, kuschelte mich an seinen Arm und lauschte meiner Musik.

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt