Kapitel 36 - Idee

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Ich lag lange wach im Bett und wartete darauf, dass Mira kam, damit ich mit ihr reden konnte. Aber sie kam nicht.

Wieso schenkt Julian mir eine Kette? Mir? Wir hatten uns geliebt, dann hab ich einen Keil zwischen uns gerammt und seit dem war es nie so wie am Anfang. Und dann schenkt er mir zu Weihnachten eine Kette? Mit einem Herzen? Was hatte das zu bedeuten?

Ich seufzte und drehte mich wieder auf die andere Seite. Aber ich konnte lange nicht einschlafen. Schließlich stand ich auf und lief zu meinem Regal, wo ich vor zwei Stunden das Geschenk von Bene hingestellt hatte. Die Kette lag sorgfältig verstaut in dem kleinen Kästchen daneben.
Vorsichtig sprühte ich etwas Parfum auf meine Hand und legte mich zurück ins Bett.

Mit diesem wunderschönen Geruch in der Nase und der Vorstellung, dass Julian nur wenige Zentimeter neben mir lag, schlief ich schließlich ein.

Am nächsten Morgen weckte mich ein unsanftes Schütteln. Es hielt an, bis ich widerwillig die Augen öffnete.
Mira kniete da neben mir mit einem riesigen Grinsen im Gesicht. Sofort war ich hellwach.
"Erzähl mir alles!", forderte ich und setzte mich auf.
"Es war eine geniale Idee von dir, einfach abzuhauen!", strahlte sie.
"Weiter." Ich machte eine ungeduldige Handbewegung.
"Naja, wir waren die ganze Nacht wach und haben geredet."
"Bis jetzt?" Ich warf einen Blick auf meinen Wecker. 7:34 Uhr.
"Jap."
"Und sonst? Irgendwas, was ich wissen sollte? Habt ihr euch geküsst?", grinste ich breit.
"Nein", meinte sie etwas enttäuscht.
"Was? Wieso nicht?"
"Keine Ahnung... Ich hab von Nick erzählt und ja."
"Mira, Nick würde wollen, dass du glücklich bist! Und Bene macht dich glücklich!" Ich knuffte sie in die Seite und sie lächelte wieder.
"Ja, das tut er", meinte sie strahlend.
"Hast du dich in ihn verliebt?" Ich platzte beinahe vor Neugier.
"Vielleicht", grinste sie und lief dann aus meinem Zimmer. Ich quälte mich aus dem Bett und lief hinterher in die Küche.
"Ja oder nein?", stocherte ich weiter.
"Was war denn eigentlich mit dir und McDreamy?", grinste sie zurück. Ich verdrehte die Augen und nahm mir ein Glas Wasser.
"Ich höre?"
"Gar nichts..." Ich zuckte mit den Schultern.
"Gar nichts. Ja klar!", lachte sie.
"Ich hab ihn umarmt, mehr nicht."
"Wo? Hier? Und wie lange?" Sie grinste und ich gab mich geschlagen.
"Nein, im Auto. Und halt etwas länger..."
"Also quasi gekuschelt?", jubelte sie und hüpfte kurz in die Luft. Dann stand sie stumm vor mir und sah mich an.

Schließlich mussten wir beide lachen. Mira rannte zum Radio, drehte es gerade so laut, dass die Nachbarn es vielleicht nicht hören konnten, und zog mich mit sich ins Wohnzimmer. Dort tanzten wir dann eine Weile wild durch die Gegend. Darauf bedacht, nicht zu viel Lärm zu machen.
Mitten im Tanz kam mir eine Idee...

Ich lief in den Flur und zog Jacke und Schuhe an.
"Wo willst du hin?", fragte Mira verwirrt.
"Ich muss zu Julian!"
"Aha?!"

Wenig später stand ich vor Julians Haustür und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis er aufmachte. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, begann ich zu erzählen.
"Julian, ich hatte einen Blitzgedanken! Das wird so genial. Also, ich hab mir überlegt, dass..."
"Warte mal, warte mal", unterbrach er mich und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. "Du stehst nicht ernsthaft an Weihnachten um Viertel nach acht vor meiner Tür, um mir deine neuste Idee zu präsentieren, oder?" Er sah mich total verschlafen an und trat einen Schritt zurück, damit ich reinkommen konnte. Erst jetzt fiel mir auf, dass er in kurzer Sporthose und einem knittrigen T-Shirt vor mir stand. Ich hatte ihn aus dem Bett geholt...
"Tut mir Leid, ich... hab nicht auf die Uhrzeit geachtet", meinte ich kleinlaut und hängte meine Jacke an die Garderobe.
"Schon okay.... Ich geh eben hoch. Du kannst mir Kaffee kochen, wenn du Langeweile hast", grinste er und verschwand auf der Treppe nach oben.

Als er zurück kam, stand eine Tasse mit frischem Kaffee auf dem Küchentisch, den er sofort nahm und einen Schluck trank. Er hatte sich umgezogen und die Haare gemacht.
"So und jetzt noch mal... Erstmal guten Morgen", grinste er. Ich grinste entschuldigend zurück. "Das bereust du noch irgendwann", murmelte er nur. "Schieß los. Was ist deine grandiose Idee?"

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Irgendwelche Ideen? Was könnte Hanna sich wohl überlegt haben? :D

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt