Kapitel 32

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Als mein Wecker am Morgen klingelte war ich viel zu müde um aufzustehen. Ich drückte ein paar Mal die Schlummertaste, aber bemerkte gar nicht, wie spät es bereits geworden war. Als ich endlich mal auf mein Handy sah, war es bereits halb zehn.

Eigentlich hatten Leo und ich keine richtige Uhrzeit abgemacht. Aber irgendwann war die Tageszeit, in der man normalerweise frühstückte, vorbei. Und ich war der Meinung ich sollte mich beeilen.

Als ich die Decke vorschlug und mich aufsetzte, umfasste eine Hand mein Handgelenk und wollte mich zurückziehen. ,,Wo willst du hin?", fragte er mit rauer und müder Stimme. ,,Ich treff' mich jetzt mit Leo zum Frühstück."

Als ich mich zu ihm umdrehte sah er mürrisch aus, hielt die Augen aber geschlossen und ließ mich los. ,,Wir sehn uns heute Abend", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er murmelte irgendwas und drehte sich dann um, als ich das Zimmer verließ.

Ich duschte in nur wenigen Minuten um Zeit zu sparen. Ich band meine Haare erstmal aus dem Weg und zog mich in meinem Zimmer an. Ich entschied mich für eine weiße Jeans und ein hellblaues, schlichtes T-Shirt.

Es war nicht sehr heiß draußen, aber angenehm. Als ich das Fenster im Badezimmer öffnete kam mir eine frische Herbstbrise entgegen. Entspannt atmete ich den Luftzug ein, als mir der Gedanke wieder einfiel, dass ich mich beeilen müsste.

Schnell föhnte ich meine Haare, sie fielen wellig über meine Schultern. Danach putzte ich meine Zähne und frischte mein Gesicht mit einer Tagescreme auf, bevor ich mich mit etwas Make-Up, Concealer, Puder und Wimperntusche schminkte.

Nachdem ich fertig war packte ich meine Handtasche und zog meine Lederjacke über. Ich verließ das Haus, aber davor trank ich noch einen schnellen Kaffee, und sah nach, ob Aiden aufgestanden war. Aber er war nirgends zu sehen also schlief er noch und ich konnte gehen.

Das Gefühl überkam mich er wäre sauer wegen Leo. Aber das war mir egal. Zum Glück hatte ich mir bereits die S-Bahn Linie zu seinem Haus rausgesucht und konnte damit etwas entspannen.

Zwanzig Minuten später war ich auch schon da. Ich betrat die Bar und sah mich um. Niemand zu sehen. Gerade als ich jemanden rufen wollte oder ähnliches, kam Abe um die Ecke.

,,Guten Morgen Riley. Was führt dich her? Vor allem um diese Zeit?" Er grinste mich freundlich an und ich trat näher. ,,Leo hatte mich eingeladen", erklärte ich. ,,Ach wie schön. Er ist bestimmt oben in unserer Wohnung." Er drehte sich um und zeigte auf eine Treppe. ,,Geh' einfach mal hoch."

,,Danke Abe", meinte ich zu ihm, ging an ihm vorbei und stieg die Stufen hoch. Als ich die Tür öffnete war mir irgendwie komisch im Bauch. Immerhin betrat ich gerade alleine eine fremde Wohnung.

,,Dad?", rief eine Stimme. Leo. ,,Nein. Ich bin's", antwortete ich. Aus einem Zimmer kam Leo und sah ziemlich verdutzt aus als ich plötzlich vor ihm stand. ,,Riley, hey", er kam auf mich zu und umarmte mich.

,,Freut mich dich zu sehen", begrüßte ich ihn. ,,Ich mich erst", er lachte. ,,Ich hatte schon Entzugserscheinungen." Nun musste auch ich lachen. ,,Komm mit, ich habe auf unserem kleinen Balkon gedeckt, oder möchtest du lieber drinnen essen?"

Leo war ein herzlicher Gastgeber, einfach genau wie sein Vater. Sie beide hatten ein großes Herz und waren Gästen gegenüber verdammt höflich. ,,Danke, draußen klingt sehr gut." Er führte mich durch die altmodisch eingerichtete Wohnung, durch ein Wohnzimmer auf den kleinen Balkon.

Hier standen zwei Stühle und ein runder Tisch aus Metall. Dieser war süß gedeckt, mit Brtöchen, Croissants, Marmelade und sonstigem Aufstrich. ,,Leo das wäre doch nicht nötig gewesen!", fluchte ich und legte meine Tasche auf den Stuhl.

,,Selbstverständlich. Es ist doch nur etwas Kleines. Nur Orangensaft oder auch Kaffee?", wollte er wissen. Ich lief knallrot an und wäre am liebsten im Erdboden versunken vor Scharm. Trotzdem antwortete ich ihm, da ich nicht unhöflich sein wollte.

,,Kaffee klingt gut. Aber ich möchte dir wirklich keine Umstände machen mit irgendwas. Brötchen, Wasser und irgendwas zum draufmachen hätte vollkommen gereicht." ,,Nein es ist gut so wie es ist"; meinte er schnippisch und ging zurück in die Wohnung um den Rest zu holen. Aber ich wusste er war nicht sauer oder verletzt.

Nachdem wir ausgiebig gegessen und geplaudert haben, musste ich mich gegen zwei Uhr nachmittags verabschieden, da Leo noch einen Termin hatte, an den sein Vater ihn zum Glück erinnerte.

,,Danke dass du da warst. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder", verabschiedete er sich und drückte mich fest. ,,Ganz sicher", versprach ich und erwiderte seine Umarmung. ,,Ruf mich an", rief er mir lachend hinterher.

Ich zeigte ihm lachend den Mittelfinger, schickte ihm einen Luftkuss und verschwand hinter der Straßenecke.

*

,,Ich habe aber keine Lust zu kochen." Genervt sah ich aus dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Du willst nur nicht essen gehen weil du es nicht bezahlen kannst", warf er mir vor. ,,Ja und? Ich bin halt eben niemand der sich irgendwo durchschnorrt", erklärte ich wütend.

,,Ach, aber hier mietfrei wohnen?" Ich stand da, mein Mund geöffnet vor Schock. ,,Wie bitte? IHR habt mir doch angeboten mitzukommen!", sagte ich wütend. ,,Ja und du gönnst dir ja auch alles. Dann kündigst du noch deinen Job und musst nicht mal was machen, um in Saus und Braus zu leben!"

,,Du weißt ganz genau wieso ich meinen Job gekündigt habe und du warst damit einverstanden! Außerdem weißt du doch dass ich bereits einen neuen suche!" ,,Aber finden tust du auch keinen!"

Damit ich mir diesen Scheiß nicht mehr geben musste, knallte ich die Küchentür hinter mir zu und stürmte die Treppe hoch. ,,Willst du jetzt was essen?", rief er mir hinterher. ,,Lieber verhungre ich als mich bei dir durchzuschnorren!", konterte ich und knallte die nächste Tür.

Wenig später hörte ich die Haustür und konnte endlich entspannen. Was bildet sich dieser Scheißkerl eigentlich ein? Es war seine Idee dass ich mit ihm und Tori nach Köln komme. Es war für sie kein Problem erstmal das hier für mich zu bezahlen da ich keinerlei Geld hatte und die Wohnung ihn sowieso gehörte und sie keine Miete zahlen mussten.

Und dass er mir jetzt plötzlich vorhält, ich würde mich hier nur durchschnorren und ihn ausnutzen, ist unglaublich. Es war das Beste für uns beide wenn ich woanders arbeiten werde. Und was konnte ich bitt dafür, dass ich nicht innerhalb eines Tages einen neuen Job finde!

Ich legte mich auf mein Bett, machte leise klassische Musik an und las etwas in einem neuen Buch. Also es war nicht neu aber ich hatte es noch nicht gelesen. Irgendwann wurde ich müde und meine Augen wurden schwer. Ich dachte ich würde das Kapitel noch schaffen zu Ende zu lesen, doch da hatte ich mich wohl geirrt.

***

Tut mir Leid dass dieses Kapitel nur so kurz ist, aber es soll nur ein Übergangskapitel sein und ich wollte euch über die Festtage nicht komplett alleine lassen :) Wünsche euch allen ein frohes Fest und schöne Weihnachtstage sowie viele schöne Geschenke.

Hab euch lieb♥

Uncover my "Lush Life"Where stories live. Discover now