Kapitel 2

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Traurig, Wütend und Enttäuscht renne ich aus dem Haus. Ist das sein Ernst? Ist das wirklich sein Scheiß Ernst? Was soll der Mist? Ich renne weiter und weiter bis ich irgendwann zusammenbreche. Das kann er nicht machen. Das geht einfach nicht. So ist er nicht, niemals. Langsam verliere ich jegliche Kraft aus meinem Körper, meine Augen schließen sich schwerfällig und erleichtert atme ich aus als sich dann schlussendlich meine Augen schließen. Das letzte was ich denke, ist: Danke Gott!

♣♣♣♣♣♣♣♣

„Hallo?", höre ich leise aus der Ferne.
„Hallo?", ertönt es wieder.
Ich will mich bewegen, aber es geht einfach nicht.
„Hallo? Hören Sie mich?"
Ich will Antworten, aber ich kann nicht.
„Sie hören mich, oder? Bitte zeigen sie mir, dass sie mich hören."
Wieder versuche ich mich zu bewegen und dieses Mal schaffe ich es, wenigstens meinen Finger in Bewegung zu bringen. Ich höre wie jemand enttäuacht seufzt. Scheinbar hat - wer auch bei mir ist - er/sie es nicht mitbekommen. Ich versuche wieder mich zu bewegen, einfach, weil ich es nicht aushalte bewegungsunfähig zu sein. Diesmal ist es meine ganze Hand die sich hebt. Ich spüre, dass ich irgendwas treffe, kann es aber nicht einordnen bis plötzlich die Stimme schreit:
„OMG, ES GEHT IHNEN GUT !! Hören Sie, der Krankenwagen ist gleich da, ja? Bleiben Sie jetzt ja wach, okay?" Wieder starte ich den Versuch mich zu bewegen. Als dieser Versuch missfällt, probiere ich es damit, meine Augen zu öffnen. Nach mehreren Schmerzhaften versuchen schaffe ich es schließlich. Ich sehe mir benommen die Umgebung an, doch dann fällt mein Blick auf einen Jungen. Er sitzt zu meiner linken, die Augen weit aufgerissen und lächelnd. Sobald ich genauer hin sehe erkenne ich weiß gefärbtes Haar, ein geschminktes Gesicht, große Augen und Lippen die mich an Echsen erinnert. Eigentlich sieht diese Person ziemlich gut aus. Allerdings auch noch ziemlich jung. Er könnte glatt ein Idol sein.
„Wer.."
Meine Stimme versagt. Wie lang liege ich hier schon? Glücklicherweise weiß er, was ich meine und sagt:
„Ich bin Liang Hui, aber nenn' mich Hui."
Als er dann noch etwas lächelt ist es vorbei mit mir. Das sieht ernsthaft so süß aus!
„Okay?"
„Na dann, steh' Mal auf. Ich bringe dich zu einem Freund von mir, der in der Nähe wohnt."
„Okay?"
Und schon zog mich Hui -?- hoch um mich zu einem großen Haus zu zerren. Wie kommt er an einen reichen Freund? Scheinbar hat er meinen fassungslosen Blick gesehen, da er zusätzlich zu seinem Arm als Unterstützung seine Hand in meine legt. Ich danke ihm mit einem Lächeln meinerseits. Weiter lächelnd geht er auf das riesige Haus zu und klingelt Sturm sobald wir ankommen. Kannst du nicht normal Klingeln, Hui? Musst du so übertrieben?
„Was?", kommt es genervt von der Tür.
Er klingt nicht nett. Ich will ihn nicht ansehen.
„Sei doch nicht gleich so genervt! Du kennst mich doch!"
„Dich schon. Aber sie nicht."
„Ach, dass ist ...äh, wie heißt du eigentlich?"
Ich überlege. Eigentlich habe ich selbst keine Ahnung... Erschrocken keuche ich auf.
„Wenn ich ehrlich bin...i-ich hab' keine Ahnung!"
Langsam aber sicher gerate ich in Panik.
„Hey, hey, ganz ruhig!"
Von Beruhigung ist an jetzt nicht mehr die Rede. Ich weiß nicht einmal, wer ich bin, was laberst du von ruhig Junge? Wie kann man nur so gechillt sein, wenn jemand anderes vor den eigenen Augen Hyperventiliert? Nun muss ich doch den jungen ansehen, der in der Tür steht. Bitte hilf mir!, denke ich im stillen. Und als hätte er es gehört, lässt er uns in das Haus.

„Also, wie war das? Du weißt gar nichts mehr?", fragt mich der Bewohner des Hauses.
„Naja, ich weiß wie alt ich bin, wie mein bester Freund heißt und wo er wohnt, was für macken er hat und so weiter. Nur das, was mich und meine Familie betrifft, weiß ich nicht mehr."
„Das heißt, wir können dir einen Namen geben, oder?", freut sich Hui.
„Jaa, Hui, du kannst mir einen Namen geben. Schließlich habe ich ja 'keinen'."
„JAAAAAA !!! Hast du das gehört Jinhong? Ich darf ihr einen Namen geben!"
Zähne knirschend halte ich mir die Ohren zu.
„Du brauchst uns nicht gleich Taub zu machen, Hui!"
„Ups..."
Verlegen reibt Hui sich den Nacken. Knuffig.
„Also? Wie willst du mich nennen?" Hui überlegt.
„Wie wäre es mit ...Hara Kara? Ich finde ihn süß und du Jinhong?"
„Meinst du, dass passt zu ihr?", erwiedert dieser nur kalt.
Tzz, du bist auch nicht der hübscheste. Es tritt unangenehme Stille ein, welche Hui natürlich zerstören muss.
„Jinhong, wir können uns doch etwas Geld nehmen und Shoppen gehen, oder?"
„Shoppen?", schreie ich aufgeregt dazwischen.
„Jaa, Shoppen, Hara."
Ich springe freudig von dem Sessel auf, auf den ich vorhin gesetzt wurde und schlinge meine Arme um Hui. Ich liebe Shoppen! Vollkommen in meiner eigenen Welt klammere ich mich auch an Jinhong während ich rauf uns runter hüpfe.
„Wir gehen Shoppen! Wir gehen Shoppen!", singe ich wieder und wieder.
Dann werde ich - leider - aus meiner kleinen Welt geschubst indem ein kleines kräftiges etwas mich anspringt und ich daraufhin gezwungen bin, die beiden loszulassen. Auf dem Boden liegend sehe ich mir an, was mich 'umgehauen' hat. Was ich sehe, erwärmt mein Herz. Es ist der kleine Hund den ich mit fünf Jahren gesund Gepflegt habe. Damals war er abgemagert, krank und schon halb Tot. Papa hatte mir verboten in seine Nähe zu gehen aber ich habe mich Abends raus geschlichen und ihn mit in mein Zimmer genommen. Glücklicherweise hatten wir seit Mama's Unfall immer ganz viel von diesen Erste-Hilfe-Sets zuhause liegen. Also hatte ich ihn gepflegt und ihm essen gegeben. Papa hatte erst nach einer Woche bemerkt, dass der kleine Hund in meinem Zimmer ist und ihn öfters in den Garten gelassen habe. Dann musste ich ihn leider wieder zurück bringen. Als ich nach ein paar Tagen wieder dort war, war der Hund weg und ich habe Tagelang geweint. Deshalb freut es mich umso mehr, ihn hier wieder zu sehen. Lächelnd fange ich an zu weinen und umarme den süßen leicht.
„Jay!"
Leicht leckt mir der Hund meine Hand.
„Omo, Jay! Du bist es wirklich...Ich habe mich also nicht getäuscht!", flüstere ich weiter.
„Äh..Darf ich fragen, woher du meinen Hund kennst, wenn du dich doch an gar nichts erinnerst?", unterbricht Jinhong diesem freudigen Moment.

I want youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt