17. Türchen

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Titel: What Is Love
Couple : ChenBaek
Rating: P12 Slash
Wörter: 4949
Genre: Romanze

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Mit den Händen tief in der olivfarbenen Herbstjacke vergraben und der Kapuze tief im Gesicht hängend, rannte er durch die Straßen Seouls. Es war ein regnerischer und kalter Herbsttag, welchen er eigentlich ganz anders verbracht haben wollte, als er dies nun tat. Den Morgen hatte er damit verbringen wollen sein Zimmer etwas aufzuräumen und dann den ganzen Tag über im Bett zu liegen und Serien zu schauen. Doch es war ganz anders gekommen. Zuerst hatte seine Mutter ihn schon nicht ausschlafen lassen und ihn als faul bezeichnet, da er sich immer noch keinen Job gesucht hatte. Dann war er zu angepisst gewesen, um aufzuräumen und hatte sich schlecht gelaunt an den Laptop gesetzt, um im Internet nach einem Job zu suchen, was er aber schnell aufgegeben hatte, da er einfach keine Lust hatte zu arbeiten. Zwar hatte er seinen Abschluss, aber Studieren wollte er nicht und außerdem hatte er eh noch keine Ahnung was er eigentlich arbeiten wollte, weshalb er auch keine Ausbildung angefangen hatte. Den ganzen Tag über hatte seine Mutter ihn mit einer Hausarbeit nach der nächsten belastet und ihn ganz schön gehetzt. Sie war der Meinung, dass wenn er schon nicht arbeiten gehen würde, dass er im Haus mithelfen solle. Und nun hatte sie ihn auch noch im Regen rausgeschickt, da der Kühlschrank fast leer war. Er tippte auf eine Verschwörung gegen ihn. Wieso hätte seine Mutter ihn sonst im Regen losgeschickt und dass obwohl er doch die Küche putzen konnte und sie mit dem Auto fahren könnte. Aber nein, sie schickte lieber ihn. Er, der keinen Führerschein hatte und deswegen durch den Regen laufen musste. Frierend stand er an der Ampel und wartete sehnlichst darauf, dass diese endlich auf grün schalten würde, damit er über die Straße rennen konnte, um endlich den Supermarkt zu betreten, in welchem es trocken und hoffentlich auch warm war. Schnell rannte er durch die Pfützen, die sich auf der Straße gebildet hatten und stürmte in den Laden. Keuchend stützte er sich auf seinen Knien ab und musste erst einmal wieder zu Atem kommen, da er den gesamten Weg von Zuhause bis hier her gerannt war. Kurz fuhr er sich durch seine Haare, nachdem er sich seine Kapuze abgezogen hatte und kramte den Einkaufszettel aus seiner Jackentasche heraus. Die Liste, die er nun sah, war länger als er sich erhofft hatte. Seufzend ging er die endlos langen Regale entlang und legte immer wieder ein paar Sachen in den Einkaufswagen, den er sich am Eingang geholt hatte. Umso mehr sich der Wagen füllte, umso mehr sank seine Stimmung, da er dies alles nach Hause tragen musste. Deprimiert stand er vor einem Regal und ließ seinen Blick über die ganzen Produkte schweifen, konnte aber nicht das finden, welches seine Mutter haben wollte. Das Schicksal hasste ihn echt, denn er wusste ganz genau, dass seine Mutter ihn in einen anderen Supermarkt schicken würde, wenn er das Gewünschte nicht dabei hatte. „Entschuldigung? Kann ich ihnen helfen?", erklang eine unsicher klingende Stimme direkt neben ihm, was ihn dazu führte sich in die Richtung umzudrehen, aus welcher die Stimme erklungen war. Neben ihm stand ein kleinerer, junger Mann, welcher durch seine pechschwarzen, total verwuschelten Haare, der etwas schüchternen Art und dem niedlichen, aber durchaus hübschen Gesicht, seine Augen dazu brachte sich zu weiten. In dem Augenblick, in welchem er diesen Jungen erblickt hatte, war es, als würde er den Verstand verlieren. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er wollte dem Jungen durch die Haare fahren, diesen in die Arme schließen, an sich drücken, beschützen, besitzen, um sich haben und noch vieles mehr. Plötzlich kam ihm alles um sich herum vor wie in Zeitlupe. Es schien nur noch sie beide zu geben und das faszinierte ihn sehr. Noch nie hatte ihn jemand so schnell in den Bann ziehen können und außerdem hatte noch nie jemand ihn dazu gebracht seinen Verstand so zu verlieren, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Dieser junge Mann war, in seinen Augen, die Perfektion in Person. Wie konnte man so hübsch sein? So ein Gefühl hatte er noch nie in seinem Leben bei irgendjemanden gehabt und er hatte schon so einige in seinem Leben gehabt. Er war sowohl ein Frauen- als auch ein Männerheld. Er konnte jeden haben, den er wollte und ihm war dies auch durchaus bewusst. Ein paar Worte, ein paar nette Gesten und schon schlug jedes Herz nur noch für ihn. Auch war er schon des Öfteren in einer Liebesbeziehung gewesen, in welcher es dann auch wirklich nur dieses einen Partner gab, doch so ein Gefühl, wie dieses, welches er gerade empfunden, hatte er zuvor noch nie empfunden. Es war als würde die Welt stehen bleiben und es nur noch seinen Gegenüber und ihn geben. Sein Herz fing an schneller zu schlagen und er vergaß wirklich alles. Sogar das Antworten hatte er vollkommen vergessen und so musste sich sein Gegenüber erst räuspern und ihn somit aus seinen Gedanken reißen. „Ä-Ähm entschuldigen...", setzte er an und hielt kurz inne, um sich wieder zu fangen, da er sonst nie stotterte, was ihn auch etwas aus der Bahn warf, „Ich suche das hier." Dem Kleineren hielt er den Einkaufszettel hin, wobei er auf das Produkt deutete, welches er benötigte. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er den Kleineren so betrachtete. Dieser war wirklich wunderschön und er wollte ihn einfach haben. Außerdem war er gerade in der Zeit, in welcher er Single war. Vielleicht war dies ja sein zukünftiger Freund. Zwar hielten seine Beziehungen nie lange, aber er ging diese doch ziemlich oft ein. Ganz anders als sein bester Freund Jongin, welcher durch und durch ein Playboy war, wie er im Buche stand. Jongin hatte ständig neue Liebschaften am Start, die aber nie mehr als ein Betthäschen für eine und in den aller seltensten Fälle auch mal für zwei Nächte waren. Jongin verstand nichts von Liebe und konnte ihn deswegen auch nicht verstehen, wieso er immer wieder in Beziehungen war, die eh nie länger als ein paar Monate hielten. Er war fest davon überzeugt, dass es Liebe war, weshalb er mit diesen Menschen eine Beziehung führte und vertrat diese Meinung auch vor Jongin, dem das Ganze aber in keinster Weise interessierte. Schon oft hatten sie sich tagelang gestritten, weil Jongin mit dem Mädchen oder dem Jungen geschlafen hatte, in den oder in die er sich verliebt hatte. Trotz der ganzen Streits waren sie sehr gute Freunde, konnten sich alles anvertrauen und gingen auch oft gemeinsam auf Partys. Ab und zu war es auch mal dazu gekommen, dass sie miteinander geschlafen hatten, aber dies kam nur ganz selten vor. Meistens, wenn sie keinen Partner fanden und sich deswegen eine ziemliche sexuelle Frustration bei ihnen anstaute. Doch da sie so gut wie immer einen Partner fanden, kam es auch nur in den allerseltensten Fällen dazu, dass sie es miteinander taten. Wieder war er so in Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass der Süße sich etwas von ihm entfernt hatte und gerade mit dem gewünschten Produkt in der Hand wieder zu ihm gekommen war. „Hier. Es stand in dem falschen Regal einsortiert. Ich bitte vielmals um Verzeihung.", waren dies die Worte, die ihn wieder zurück in die Realität holten. „Chen." Ein sehr verwirrter Gesichtsausdruck legte sich auf die Gesichtszüge des Kleineren, der anscheinend nicht verstand, was er ihm gerade gesagt hatte. „Mein Name ist Chen.", verdeutlichte er deswegen und fuhr sich einmal langsam durch seine dichten braunen Haare und schenkte seinem Gegenüber ein umwerfendes Lächeln. Sein Ziel hatte er definitiv erreicht, denn die Wangen seines Gegenübers wurden nun von einem zarten Rosa geziert und ließen dieses nur noch süßer aussehen, als es dieser ohnehin schon tat. Wie konnte jemand nur so unfassbar süß aussehen? „O-Oh... Ich h-heiße Bae-Baekhyun...", murmelte der Junge, welcher also Baekhyun hieß, verlegen und hatte dabei seinen Blick zu Boden gesenkt, was ihn selbst ziemlich zum Grinsen brachte. Hach, es war doch herrlich, wenn man immer das bekam, was man haben wollte. „Ein süßer Name für einen süßen Jungen~", schnurrte er nun und kämpfte stark gegen ein Lachen an, als er sah, wie Baekhyun anfing zu schmollen und dessen Hände vor der Brust verschränke. „Ich bin 24! Ich bin ein Mann!", protestierte der süße Junge vor ihm und entlockte ihm dann doch ein leichtes Lachen, bevor er die Worte wirklich realisierte. „Wann hast du Geburtstag?", schoss es sofort über seine Lippen. „06.05.92... Wieso?" Das konnte doch nicht wahr sein. Wie kam es, dass so ein verdammt süßer Junge älter war als er? Das wollte einfach nicht in seinen Kopf rein gehen. Der Junge war definitiv der passive Part und er hatte bis jetzt immer nur Jüngere gehabt, die den passiven Part erfüllt hatten. „Weil ich jetzt weiß, dass du ein paar Monate älter bist als ich, Baekhyun...", murrte er leise und machte es dabei sehr deutlich, dass er es überhaupt nicht toll fand, was den anderen wohl auch aufgefallen war, da dieser sofort grinsen musste. Erst jetzt nahm er das Produkt entgegen, welches bis jetzt immer noch in den Händen des Mitarbeiters des Supermarkts verweilt hatte. Damit hatte er nun alles zusammen und konnte endlich zur Kasse und dann nach Hause gehen. Doch dies bedeutete, dass er sich von dem hübschen Jungen trennen musste. Doch dies war beim zweiten Nachdenken nicht so schlimm, da er ja nun wusste, dass dieser hier arbeitete. Zwar würde sich seine Mutter sehr wundern, wieso er in Zukunft so oft einkaufen gehen würde, doch dies würde es ihm wert sein. Dieser Baekhyun hatte ihm echt den Kopf verdreht und er wurde alles tun, um diesen seinen Freund, sein Eigentum nennen zu dürfen. „Man siehst dich, Baekhyun~", säuselte er mit einem charmanten Grinsen auf den Lippen und steuerte die Kasse an. Dort angekommen seufzte er frustriert, da die Schlange echt lang war und er absolut keine Lust hatte nun so lange warten zu müssen. Wie als würde das Schicksal versuchen seinem Leben wieder etwas angenehmer zu machen, sah er, wie der Ältere auf ihn zu kam und ihn zu sich wank, woraufhin dieser sich an die zweite Kasse stellte. Schnell war er zu diesem gegangen und platzierte seine Ware auf dem Fließband. Während Baekhyun die Sachen abscannte und er diese in Tüten packte, spürte er sein Herz die ganze Zeit über so schnell schlagen wie noch nie zuvor. Was machte der Junge mit dem hübschen Gesicht nur mit ihm? Nachdem er bezahlt hatte, warf er einen Blick durch die großen Fenster nach draußen und seufzte leise auf. Er regnete immer noch wie aus Gießkannen und es sah auch nicht danach aus, als würde sich dies in den nächsten zehn Minuten bessern. Er hatte ungefähr fünf vollgepackte Tüten zu tragen und wusste nicht wie er diese alle nach Hause bekommen sollte. Das hatte seine Mutter doch mit Absicht gemacht. „S-Soll ich Ihnen helfen die Sachen zum Auto zu bringen? M-Meine Schicht ist eh zu Ende...", hörte er die wundervolle Stimme unsicher sagen, was bei ihm wieder ein Lächeln auslöste. Der Kleine war einfach zu niedlich. „Das ist echt süß von dir, Baekhyun, aber ich bin zu Fuß hier und außerdem... waren wir nicht schon beim Duzen?", sprach er mit einem Grinsen auf den Lippen, während er ausprobierte welche Tüten er mit der rechten und welche er mit der linken Hand trug, damit das Gewicht ungefähr dasselbe war. „Ist kein Problem... ich würde Ih- dir gerne helfen, die Sachen zu tragen... Ich habe eh nichts vor und es sind viele Tüten..." Der Junge war schon echt Gold wert. Die Leute, mit denen er sich für gewöhnlich abgab, schmissen sich eigentlich immer gleich an ihn ran, betrieben Dirty-Talk und wollten entweder schnelle eine Nummer schieben oder fragten ihn direkt nach einer Beziehung. Baekhyun war anders. Dieser war nicht nur unfassbar süß, sondern auch besonders. Nicht so wie alle anderen. Es fesselte ihn sehr und das war wohl der Grund, weshalb er zustimmend nickte, ohne den Älteren mit Fragen in Verlegenheit zu bringen. Er hätte fragen können, wieso dieser so darauf bestand ihm zu helfen, aber er ließ es. Er wollte den süßen Jungen nicht vergraulen, denn er hatte das starke Gefühl, dass er diesen anders behandeln musste. Anders behandeln wollte. Und so wartete er an der Kasse auf die Rückkehr Baekhyuns, welcher sich noch schnell umziehen gegangen war und als dieser endlich bei hm war, gab er diesem zwei Tüten und so gingen sie gemeinsam durch den Regen. Während des gesamten Weges hatten sie geschwiegen und waren einfach nur nebeneinander hergegangen. Jedoch fühlte es sich für ihn an, als hätten sie schon über tausend Dinge gesprochen. Irgendwie war ihm der Weg nach Hause viel zu kurz vorgekommen. Noch nie in seinem Leben hatte sich der Rückweg angefühlt wie eine Minute. Die ganze Zeit über hatte er sich vorgestellt wie es wäre, wenn sie zusammen wären. Wenn sie eine Beziehung führen würden. „Hier wohne ich.", sagte er nur leise, da es ihn aus irgendeinem Grund sehr traurig machte schon Zuhause angekommen zu sein. Eigentlich hätte er sich jetzt sehr gefreut, doch dies hatte sich geändert, da dies bedeutete, dass Baekhyun nun gehen würde. Er wollte nicht das Baekhyun ging, doch hatte er keine Ahnung wieso. Seine Gefühle spielten verrückt und er kannte so viele von diesen gar nicht. Er fühlte etwas, was er noch nie zuvor gefühlt hatte, wusste aber auch nicht wie er dies deuten sollte. „Hey~ Na, wen haben wir denn da? Jongdae und seinen neuen Lover nehme ich mal an.", höhnte eine dunkle Stimme, welcher er einem Bekannten von Jongin zuordnen konnte – Kris. Augenverdrehend blickte er zu dem Chinesen, der einen anderen Chinesen Namens Zitao und einen Koreaner Namens Chanyeol dabei hatte. Die drei waren zwar nicht so schlimm wie er Jongin und er, aber dennoch hatten sie auch nicht gerade den Ruf eines Engels. „Er ist nicht mein Lover, Kris und jetzt verschwinde!" Er wollte sich auf keinen Fall seine Chancen bei Baekhyun verderben. Der Kleine sollte nichts Schlechtes von ihm denken. „Also doch nur ein One-Night-Stand? Kommt bei einem der größten Playboys unserer Stadt ja gar nicht selten vor. Der arme Junge. Er sieht nicht so aus, als wüsste er, worauf er sich da einlässt.", lachte Zitao und warf immer wieder einen kurzen Blick rüber zu Kris, um sich zu vergewissern, dass dieser auch lachte, was dieser selbstverständlich tat. „Darf ich ihn nach dir haben, Jongdae? Er sieht echt süß aus~", mischte sich nun auch noch Chanyeol ein, ehe Kris seine Jungs mit sich wank und einen hoffnungslosen Jongdae zurück ließ, der nun keine Ahnung mehr hatte, wie er jetzt noch eine Chance haben sollte bei Baekhyun, der ihn mit einem schockierten Gesichtsausdruck ansah. „D-Du bist... Du bist Jongdae? Der Jongdae, der meinem besten Freund das Herz gebrochen hat? Ich fass es nicht! Wie kannst du nur so mit anderen spielen! Und ich... ach egal! Ich fass es nicht!", rief Baekhyun und wurde dabei immer lauter und seine Stimme fing an zu zittern. Er schwieg. Er konnte nichts sagen. Zwar hatte er keine Ahnung wer von den fielen verflossenen Liebschaften der beste Freund von Baekhyun gewesen war, aber er bereute es zutiefst. Aber wieso? Wieso wollte er so unbedingt, dass der Kleinere nichts schlechten von ihm dachte? Bei all den anderen war es ihm doch auch egal gewesen. „B-Baekhyun... Ich...-" – „Nein! Ich kann es einfach nicht glauben! Ich hätte es wissen müssen! Die Beschreibung passt eins A zu dir. Du bist wirklich der Kerl, der meinem besten Freund so das Herz gebrochen hat, dass dieser schon seit zwei Jahren! Zwei Jahren! Nicht mehr glücklich sein kann und sich auch nicht mehr neu verlieben kann! Du bist echt das Letzte! Du wolltest bestimmt auch nur mit mir spielen! Stimmt's? Deswegen hast du mir nicht deinen echten Namen verraten! Chen... Ich hätte es wissen müssen, dass das nicht dein echter Name ist, aber ich... deine Augen... du... ach verdammt... Das machst du mit Absicht, richtig? Deinen Opfern so den Kopf verdrehen, dass sie nichts mehr wirklich mitbekommen! Und ich dachte, dass ich vielleicht doch irgendwann einmal einen Freund haben könnte... Und ich dachte, dass du dieser Freund sein könntest...! Wie falsch ich damit lag... Immer wenn ich dich mit deinem Kumpel im Cafe gesehen habe, warst du so freundlich, so humorvoll... und hast dich benommen wie ein Traumtyp... Ich bin so dumm! Ich hätte wissen müssen, dass du Kim Jongdae bist, da ich deinen Kumpel kenne. Dein Kumpel hat nämlich schon einmal versucht mich ins Bett zu bekommen, aber das hat er nicht! Ihr beide seid Arschlöcher! Kalte, gefühlslose, egoistische Arschlöcher!" Jetzt war er baff. Der Kleine hatte ihn beobachtet? Der Kleine hatte ihn als dessen Freund haben wollen? Wieso Schicksal? Wieso musste das passieren? Wieso mussten Kris und seine Deppen auch auftauchen. Baekhyun, mit verheultem Gesicht, drehte sich um und wollte gerade losrennen, als er ihn aufhielt, in dem er seine Arme von hinten um diesen legte und ihn fest an sich drückte, da er Kleine sich ziemlich wehrte. „Baekhyun! Bitte... Bitte lass mich dazu etwas sagen... Danach kannst du gehen und wirst nie wieder mit mir reden müssen, aber bitte... Lass mich reden...", flehte er schon quasi darum und fühlte sich so komisch. Es fühlte sich an, als würde sein Herz zerreißen. Diese ganzen Gefühle in seinem Inneren waren einfach unerklärlich und unverständlich für ihn. Er konnte gar nichts mit diesen anfangen. Die Tatsache, dass Baekhyun sich beruhigte und sich nicht mehr wehrte, nahm er als ein Ja und fing an die Worte auszusprechen, welche ihm gerade durch den Kopf gingen: „Ich kann nicht erklären, was ich fühle... Du lässt die Zeit so schnell vergehen, dass mir der Weg vom Supermarkt bis hier her vorkam wie eine Minute und nicht wie eine halbe Stunde. Du bist zu perfekt in meinen Augen. Weißt du... In dem Augenblick, in welchem ich dich im Supermarkt gesehen habe, war der Augenblick für mich, in welchem ich meinen Verstand verloren habe und alles um mich herum uninteressant wurde. Ich konnte gar nicht mehr klar denken und wusste auch gar nicht so recht was ich tun sollte. So etwas ist mir echt noch nie passiert. Ich habe mir sogar vorgestellt wie es wäre, wenn wir zusammen wären! Ich meine Hallo? So was habe ich noch nie in meinem Leben gedacht! Ich nehme mir wen ich will und habe mir noch nie vorher Gedanken darum gemacht wie es sein würde mit einer bestimmten Person zusammen zu sein. Du hast mich so schnell in deinen Bann gezogen wie noch nie jemand vor dir... Ich weiß auch nicht, aber bei dir fühlt sich alles so komisch an... Du kannst es bestimmt spüren... Mein rasendes Herz... Es hat noch nie so unmenschlich schnell geschlagen... auch nicht bei den Menschen, mit denen ich in einer Beziehung war. Ich habe das Bedürfnis dich in den Arm zu nehmen, durch deine Haare zu wuscheln, dich zu beschützen... dich meins zu nennen und sogar damit anzugeben... Alter... Noch nie habe ich mit der Person angeben wollen, die mit mir zusammen war. Es war irgendwie nie etwas Besonderes gewesen. Diese ganzen Gefühle, die ich in mir habe... Sie kamen ganz plötzlich... So plötzlich wie du in mein Leben kamst. Ich will diese Gefühle zusammen mit dir kennenlernen und sie mit dir teilen. Ich will dir beweisen, dass ich ein Junge bin dem du vertrauen kannst. Ich will zu einem Jungen werden, dem du vertrauen kannst. Ich hätte am liebsten angefangen zu heulen, als du erfahren musstest, wer ich wirklich bin... Ich wollte und will nicht, dass du schlecht über mich denkst... Ich weiß noch nicht einmal wieso. Dieses bedingungslose Gefühl in mir, ich habe so ein Gefühl noch nie gespürt und mir auch niemals vorgestellt. Wenn du ein Liebesmärchen haben willst, dann wirst du eines bekommen. Ich werde um dein Herz kämpfen, weil es mich schon zerreißt mir vorstellen zu müssen, dass du gleich gehen wirst, dass ich dich nicht bei mir haben kann... Dass ich dich loslassen muss. Ich will dir eine niemals endende Beziehung schenken... Ich will glücklich und zufrieden mit dir bis ans Lebensende leben und dir jeden Wunsch erfüllen... Ich will dich zum Lächeln bringen, ich will, dass du es immer gut im Leben hast. Ich weiß es wirklich nicht... aber ist das vielleicht das, was als Liebe bezeichnet wird? Ich habe das Gefühl nie wirklich geliebt haben und dieses Wort im vollkommen falschen Kontext benutzt zu haben, denn mit dir ist alles irgendwie... anders... es ist schöner... Baekhyun? Bitte gib mir eine Chance. Lass mich dir beweisen, dass du mir vertrauen kannst. Ich will mich für dich ändern. Ich weiß, dass es nicht okay ist, was ich mit den ganzen Herzen anstelle, die mir anvertraut wurden... Und ich weiß auch, dass es mir nicht gut tut, dass sage ich Jongin auch immer... Ich dachte, dass das was ich mache und fühle, wenn ich solche Beziehungen einging, dass das Liebe sei. Aber ich denke, dass ich damit falsch lag... Bitte, gib mir diese Chance... Du kannst danach immer noch nein sagen, aber bitte... Ich flehe dich an... Ich erniedrige mich hier vor dir und flehe so verzweifelt darum, wo es mir doch eigentlich egal sein könnte. Ich könnte dich einfach gehen lassen, den kleinen Rückschlag wegstecken und mir jemand anderen suchen... Aber das will ich nicht... Bitte, Baekhyun..." Lange war es vollkommen still zwischen den beiden jungen Männern gewesen und in Jongdae wurde die Angst immer größer. Würde er den süßen Jungen nun verlieren, der sein Herz höher schlagen ließ? Würde es ihm das Herz zerreißen? Hatte das Schicksal die Karten etwa extra so ausgelegt, dass er Baekhyun treffen würde und dieser ihm das Herz zerreißen würde, wie er die Herzen anderer zerriss? Doch das Schicksal schien so etwas wie Gnade und Vergebung zu kennen, denn der Junge in seinen Armen drehte sich ganz langsam in diesen um und lehnte seinen Kopf an seine Schulter. „Ich mag jetzt wohl der größte Idiot auf Erden sein und Kyungie wird mir den Kopf abreißen, wenn er erfährt, was ich getan habe, aber ja... ja, du bekommst deine Chance, Kim Jongdae. Verspiel sie nicht, denn du wirst keine Zweite bekommen." Das war der Tag gewesen, an welchem der junge Koreaner einen neuen Weg eingeschlagen hatte. Er hatte sein Leben von Grund auf verändert und merkte, dass es ihm von Tag zu Tag besser ging. Zwar räumte er nach wie vor nur sehr ungerne aus, aber er verstand sich viel besser mit seiner Mutter, half freiwillig im Haushalt mit, wenn er von seinem Teilzeitjob in dem Supermarkt, in welchem er Baekhyun kennengelernt hatte und in welchem dieser immer noch arbeitete, wieder nach Hause kam. Oft brachte er den Älteren mit. Dann wurde dieser mit Geschenken überhäuft, sie schauten Filme bei welchen sie zusammen kuschelten oder er entführte den Älteren auf romantische Dates, bei welchen er sich niemals vorgestellt hätte, dass er diese jemals haben würde. Von ins Kino gehen, über schick abends Essen gehen bis hin zu Minigolf spielen oder im Wald klettern war alles dabei. Seit diesem einen Tag hatte er keine einzige Liebschaft mehr gehabt und alles abgelehnt, da er nur noch Augen für den kleineren Jungen mit dem wunderschönen Lächeln hatte. Jongdae hatte Baekhyun immer besser kennengelernt und so verschieden waren sie gar nicht. Baekhyun besaß ein ziemlich großes Mundwerk, redete, genau wie er, unglaublich viel, was auch oft dazu führte, dass sie gleichzeitig sprachen ohne abzubrechen, um dem anderen zuzuhören. Sie spielten gerne streiche, auch in ihrem Alter noch und machten unfassbar gerne Blödsinn. Auch war Baekhyun gar nicht so schüchtern, wie bei ihrem ersten Treffen. Dieser war einfach immer nur dann schüchtern, wenn es inniger wurde und das wurde es mit der Zeit immer mehr. Seine Mutter behandelte Baekhyun wie ihren eigenen Sohn und war diesem so dankbar, dass er Jongdae davor gerettet hatte komplett sein Leben aus den Augen zu verlieren, denn ein Hauptstreitpunkt der beiden waren schon immer die ganzen Liebschaften Jongdaes gewesen. Die Chemie zwischen ihnen stimmte einfach perfekt über ein und der Tag, an welchem es für Jongdae feststand, dass das was er fühlte wirklich Liebe war, was nach fast drei Monaten auch gekommen. Dies war auch der Tag gewesen, an welchem er Baekhyun seine Gefühle gestanden hatte und dieser mit einem überaus glücklichen Lächeln gesagt hatte, dass er ihm vertraute und es probieren würde. Seit diesem Tag waren nun schon zwei Wochen zusammen und er saß gerade auf seinem Bett und hatte seinem besten Freund eine SMS geschrieben, dass in ein paar Stunden eine super tolle Party steigen würde, denn er ging immer noch auf Partys, betrank sich aber nicht mehr und vergnügte sich auch nicht mehr mit anderen, als er eine SMS von seinem Schatz bekommen hatte. Traurig seufzte er, da dieser ihn gefragt hatte, ob sie den Abend nicht zusammen verbringen konnte, da dieser sich sehr langweilte und ihn vermisste. Zwar hatten sie sich erst gestern bei der Arbeit gesehen, aber dennoch konnte er die Gefühle seines Freundes nachvollziehen, denn er vermisste diesen genauso sehr. Zum Glück wollte Baekhyun schon immer einmal Jongin kennenlernen, da dieser schließlich sein bester Freund war und so hatte er seine erste wirkliche Liebe dazu überreden können mit in den Club zu kommen und dort Jongin kennenzulernen.
Nachdem er seinen besten Freund abgeholt hatte, waren sie direkt zum Club gefahren. Er hatte es sogar geschafft seinen Führerschein zu machen und sein Vater hatte ihm ein Auto gekauft, welches er sehr liebte. Jedoch niemals mehr als er Baekhyun liebte. Sie betraten den Club und sofort blickte er auf die Uhr. Sein Freund würde erst frühestens in zehn Minuten da sein, weshalb er sich schon einmal zu den Sitzgelegenheiten aufmachte, zu welchen Baekhyun später kommen würde. Um sich die Zeit zu vertreiben beobachtete er einfach seinen besten Freund dabei, wie dieser mit einem nach dem anderen tanzte und gewaltig seinen Spaß zu haben schien. Es machte ihn schon etwas traurig, aber er wusste ganz genau, dass er Jongin nicht einfach ändern konnte. „Hallo, Schatz~", wurde er von einer engelsgleichen Stimme aus seinen traurigen Gedanken gerissen. „Baekie~ Ich habe schon so sehnsüchtig auf dich gewartet, komm her~" Sofort zog er seinen Freund neben sich auf die Couch und legte einen Arm um dessen Schulter. „Du siehst umwerfend aus, mein Süßer~", flüsterte er diese Worte, welche einzig und alleine für den jungen Mann neben sich bestimmt waren, wonach er diesen sanft küsste. Wieder einmal wurde Baekhyun ganz verlegen und er konnte spürten wie sich dieser an ihn klammerte, als sich plötzlich Jongin auf der Couch niederließ. Natürlich konnte er sich keinen Kommentar verkneifen. „Na? Etwa noch niemanden gefunden oder wollen wir uns heute mal mehr Zeit lassen?", lachte er amüsiert und spürte ein Zwicken ins einer Seite, welches ihn aber nicht vom Lachen abhielt. Es war schon süß, wie sein Engel ihn dazu bringen wollte ruhig zu sein. Jongin trank einen Schluck seines Getränks und erwiderte, während er mit dem Drink auf Baekhyun zeigte: „Ja, ich will heute Abend mal die Leute etwas länger mit meiner Anwesenheit beglücken, ehe ich mir jemanden auswählen werde, aber du... du scheinst heute wohl schnell fündig geworden zu sein" Seine Finger verkrampften sich in Baekhyuns Schulter. Klar, Jongin wusste nicht, dass Baekhyun sein fester Freund war und dieser hatte auch noch nicht mitbekommen wie sehr er sich in letzter Zeit verändert hatte, denn durch seinen Job hatten sie weniger Zeit miteinander verbracht als zuvor, doch er nahm diesem die Worte trotzdem übel. „Der Süße hier ist kein One-Night-Stand. Er ist seit zwei Wochen mein fester Freund und ich warne dich lieber schon einmal vor. Wehe du fasst du ihn, Kim Jongin. Das wird das Letzte sein, was du je in deinem Leben getan hast, verstanden?" Es kam eigentlich nie vor, dass er solch eine Drohung Jongin gegenüber aussprach und auch nicht, dass sich sein Oberkörper schon fast verdeckend vor den anderen Mann gedreht hatte, sodass Jongin nicht wirklich einen Blick auf diesen werfen konnte. Deutlich merkte man, dass er es dieses Mal wirklich ernst meinte. Jongin schien dies wohl auch gerafft zu haben, denn dieser versicherte ihm durch eine kleine Geste, dass dieser seinen Freund in Ruhe lassen würde, lehnte sich zurück und ließ dessen Blick durch die Menge schweifen. „Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffst den Blonden dahinten aufzureißen.", kam es auffordernd von Jongdae, der seinen besten Freund gut genug kannte, um zu sehen, wenn es Jongin langweilig wurde und gab diesem deswegen oft solche Herausforderungen. Kaum dass der Player diese Worte vernommen hatte, hatte sich ein gewisses Glänzen in dessen Augen bemerkbar gemacht. Es war das Glänzen, welches dieser immer in den Augen hatte, wenn es um eine Herausforderung ging, wenn dessen Jagdinstinkte geweckt worden waren. Ohne etwas zu erwidern war sein bester Freund aufgestanden und hatte ihn und dessen Flamme alleine gelassen. Elegant hatte dieser sich durch die Menge an tanzenden Leuten hindurch gekämpft und stand nun neben dessen Opfer, welches noch nichts ahnend an der Bar stand und anscheinend auf die Aufmerksamkeit des Barkeepers wartete. Als er Jongin auf den Blondhaarigen aufmerksam gemacht hatte, war seine Intuition dahinter nicht die gewesen, dass er wollte, dass noch jemand leiden musste, sondern ein ganz anderer. „Warum hast du das gemacht?", erklang die enttäuschte Stimme seines Freundes neben ihm. „Der Junge dahinten erinnert mich ein wenig an dich... Jongin ist ein wenig wie ich... Vielleicht ist der Blondhaarige dort drüben ja Jongins Rettung aus dem Leben wie er es führt. So wie du meine Rettung warst, Baekie..." Mit einem zufriedenen Lächeln kuschelte sich sein Freund an ihn heran und schloss die Augen langsam. Noch nie hatte er sich so glücklich gefühlt und er war sich sicher, dass dieser Junge dort drüben es schaffen konnte Jongin zu retten. Vielleicht nicht so schnell wie Baekhyun es geschafft hatte, aber der Junge würde es schaffen.


~ Adventskalender 2016 ~Where stories live. Discover now