13. Dezember - Teddy Lupin (Roiben)

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„Warum muss ich das tragen?", fragte Teddy Lupin quengelnd und zupfte an dem Rentierkostüm, welches seine Mutter ihm angezogen hatte.

„Weil ich eine Postkarte machen möchte", erwiderte seine Mutter, Nymphadora, lächelnd und setzte ihrem Sohn noch die Kopfbedeckung in Form eines Geweihes auf. „Und deine Oma wird es sicherlich freuen, meinst du nicht?"

„Aber es ist so warm", maulte der Junge und wollte sich das Geweih vom wieder Kopf ziehen, als sein Vater das Wohnzimmer betrat. „Papa, hilf mir!" Remus allerdings lächelte nur schief. „Je schneller wir das Bild machen, desto schneller kannst du es wieder ausziehen. Und dann bekommst du nachher ein paar von den Lebkuchen, die wir gekauft haben."

„Na gut!", rief der Junge begeistert aus; Lebkuchen waren seine Lieblingssüßigkeiten zu dieser Jahreszeit. „Und wenn du ganz lieb bist", sagte Nymphadora mit einem sachten Lächeln, und strich durch die hellen Haare ihres Sohnes. „dann können wir auch noch deinen Schlitten aus dem Schuppen holen und zum Hügel gehen, was meinst du?" Sofort fingen die Augen von Teddy an zu leuchten und er grinste breit. „Au ja!"

„Also dann", meinte Remus und stellte die Kamera auf den Kaminsims und betätigte den Selbstauslöser. Es gab einen grellen Lichtblitz und wenige Momente später zeigte er den beiden das Bild, welches geschossen wurde; Teddy im Rentierkostüm zwischen seinem Vater und seiner Mutter, alle drei mit einem Lächeln im Gesicht und der glänzende Weihnachtsbaum stand im Hintergrund.

„Ja, das wird ihr bestimmt gefallen", sagte Nymphadora und gab die Kamera ihrem Mann zurück. „Lass uns noch eins für das Album machen!" Remus nickte, hob Teddy auf seine Schultern und präparierte die Kamera wieder.

„Sagt: Lebkuchen!", rief er lachend und Teddy strahlte mit seinen Eltern in die Kamera.

„Und jetzt zu deiner Belohnung", lächelte Nymphadora und überreichet ihrem Sohn eine Handvoll mit den Leckereien, während dieser sich bereits das Geweih vom Kopf gezogen hatte. „Dankeschön!", rief er aus und biss fröhlich hinein.

Es war ein verschneiter Tag, als Remus mit seinem Sohn das Haus verließ; dieser hatte die Lebkuchen bereits verputzt und nun seinen dunkelblauen Schneeanzug an, den seine Großmutter ihm gekauft hatte. Remus hatte den Schlitten unter dem Arm und den Sohn an der Hand und ging mit ihm gemeinsam zum Hügel, der in einiger Entfernung von ihrem Haus thronte und voller weißem Puderschnee glitzerte. Die Sonne stand hinter einigen Wolken am Himmel und ein ganz seichter Schneefall hatte eingesetzt.

In der Ferne konnte Remus Lichter sehen, die aus dem Dorf stammen mussten; wohl hauptsächlich von dem kleinen Weihnachtsmarkt, der eigentlich nur aus einem Stand mit Schokoladenfrüchten und Glühwein bestand. Aber die Leute nannten ihn Weihnachtsmarkt, damit sie sich mit den großen Städten identifizieren konnten. Nymphadora sagte immer, dass diese Leute verrückt seien.

Am höchsten Punkt des Hügels setzte Remus den Schlitten ab und sein Sohn schwang die Beine darüber. „Schubs mich an, Papa!", rief er begeistert und Remus gab ihm lachend einen leichten Stoß, sodass der Schlitten im Schnee tiefe Furchen hinterließ und den Hügel hinab raste. Mit seinen Füßen steuerte Teddy seinen Weg etwas und bekam Schneespritzer ins Gesicht und lachte aus vollem Halse, als er am Ende des Hügels vom Schlitten fiel. „Noch einmal", schrie er seinem Vater zu, der ihn lächelnd beobachtete.

Teddy öffnete die Augen und blickte an die Decke seiner Wohnung. Nur ein Traum, sagte er sich. Nur wieder dieser Traum. Seufzend fuhr er sich durch die eisblauen Haare und erhob sich langsam. Er sah sich in seiner Wohnung kurz um – nur wenige Weihnachtsdekorationen waren in dem Zimmer zu sehen und die meisten hatte Tante Ginny angebracht – und wandte sich dann zum Fenster. Schnee fiel in sanften Stößen vom Himmel und hüllte die Welt in sein weißes Tuch. Er stützte seine Arme auf der Fensterbank ab und blickte auf die Straßen Londons.

„Frohe Weihnachten, Mum, Dad", flüsterte er und ohne das er es beabsichtigt hatte, färbten sich seine Haare ein bisschen rosa, die Farbe, die seine Mutter gerne getragen hatte. Und seine Augen nahmen eine dunklere Färbung an, die denen seines Vaters nun so ähnelten und könnte er seine Reflexion nun sehen, dann würde er wissen, dass seine Eltern immer bei ihm wären.

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