;;4;;

86 6 0
                                    

P.o.V Seyon

Ich blieb wie angewurzelt stehen und ließ mein Telefon runterfliegen. Aus meinem Mund kam kein Wort raus, aber meine Tränen sagten gerade alles, also auch wie ich mich fühle. Mir liefen Tränen die Wange runter, aber nicht irgendwelche, nein, Freudentränen.

Schnell hob ich mein Handy auf und lief aus dem Haus. Mein Ziel war das Krankenhaus, Jungkook einfach wieder in die Arme schließen. Ich beeilte mich und wählte unterwegs die Nummer von Yoongi. „Y-Yoongi, er ist wach! Ich bin gleich im Krankenhaus, treffen wir uns oben?", sagte ich nachdem der Junge abgehoben hatte. Er willigte meine Idee ein und meinte, dass er schon so eine Ahnung hatte. Ich wusste nicht was er meinte, aber das war mir in diesem Moment egal.

Ich lief sofort rauf und suchte erst mal nach den zwei Jungs, die auf mich warten sollten. Nach kurzem fand ich auch beide, ich schloss sie in eine Umarmung. Dann traf auch Jungkooks Mutter ein. Ihr Gesicht war auch mit Freudentränen geschmückt. Wir befanden uns gerade in einem Besucherzimmer, damit wir niemanden stören würden. Plötzlich ertönte die Stimme der ‚Mutter'. „Seyon, ich finde, dass du ihm als erstes sehen solltest – immerhin warst du diejenige, die jeden Tag hier bei ihm war und für ihm gebetet hat.", sie sagte diese Wörter und versuchte ein Lächeln zu zeigen, aber das misslang ihr. Ich nickte und machte eine Anstalt raus zu gehen. Jimin hielt mich noch fest, bevor ich ganz verschwunden war. „Er liebt dich, egal was er jetzt sagt. Das solltest du nur wissen.", flüsterte er in mein Ohr. Ich nickte verständnisvoll und ging aus dem Raum raus.

Mein Weg führte zu seinem Zimmer und ich malte mir schon verschiedene Szenen aus – was, wenn er sich nicht freut mich zu sehen? Mir schwirrten die ganzen Fragen durch den Kopf, aber die schob ich erstmals bei Seite. Ich sollte mich nur freuen, dass er wieder wach ist, egal ob er sich freut oder nicht.

Ich öffnete die Tür und sah ihm in seinem Krankenbett. Ich wusste nicht was ich machen sollte, weswegen ich einfach reinging und die Tür hinter mir zumachte. Sein Blick lag auf mir, das bedeutete das er mich bemerkt hatte. Ich ging näher auf ihm zu und nahm den Stuhl neben seinem Bett, um mich hinzusetzen. „Ich habe dich gehört, anscheinend hast du mich vermisst?", krächzte er, ein kleines lachen von ihm erklang ebenfalls. Ich bemühte mich sehr auch mitzulachen, aber ich konnte einfach nicht. Mir flossen stattdessen Tränen runter. „H-Hey, nicht weinen. Ich habe dich auch vermisst.", sagte er und deutete mir, dass ich näherkommen sollte – was ich auch machte.

Nun stand ich direkt neben ihm und er wischte einer meiner Tränen weg. Plötzlich schloss er mich in eine Umarmung. „Ich liebe dich auch.", hauchte er in mein Ohr. Wir lösten uns von der Umarmung und ich wollte einen Schritt nach hinten machen, aber er verhinderte es.

Er presste seine wundervollen Lippen auf meine und ließ sie im Einklang spielen. Dieser Kuss – Jungkooks Kuss, war mein erster und mit Abstand der Beste, denn ich je haben würde. „Was meintest du, als du gesagt hast, dass du mit mir mitkommen würdest?", ertönte seine Stimme, als wir uns gelöst hatten. „Ist doch egal, immerhin habe ich dich wieder.", sagte ich ihm einfach und er nickte.

„Seyon, falls ich aufgeben sollte, oder meine Krankheit, nun ja – du weißt was ich meine. Leb dann für mich weiter, so als ob ich nie gelebt hätte, schau nach vorne – such jemanden, der dich so liebt, sowie ich es tue. Führ ein glückliches Leben, heirate – hab Kinder, sei einfach du selbst.", ertönte seine Stimme.

Hatte er das ernsthaft gesagt? Ich solle einfach loslassen, wenn es ihm nicht mehr gibt?

„B-Bitte was?", sagte ich schluchzend.

„Du musst nach vorne schauen, du darfst nicht an mir hängen bleiben. Es gibt sicher noch so viel zu lernen und sehen, was du mit mir nicht machen könntest. Irgendwann musst du loslassen. Ich bin der Junge der an Krebs erkrankt ist, weißt du noch? Ich bin dank meiner Krankheit im Koma gelegen, sowas kann nochmal passieren, aber dann gibt es kein Zurück für mich, egal wie sehr ich es versuche und darum kämpfe. Ich werde auch von oben immer auf dich aufpassen, aber du musst für mich weiterleben, okay?", beendete er seine Rede.

Ich schüttelte meinen Kopf und verließ sein Zimmer. Wie konnte er es nur wagen sowas zu sagen?

Mit meinem verweinten Gesicht lief ich raus, die anderen wollten mich zwar abhalten, wegzulaufen, aber ich schaffte es mich loszureißen und lief nach Hause.

Jungkook ist ein Monster. Erst küsst er mich und dann meint er, ich sollte ihm vergessen und ein normales Leben weiterführen. Er war doch derjenige, der es zugelassen hatte, dass ich mich in ihm verliebe. Er war derjenige, der mich täglich erneut zum Lachen gebracht hatte. Er war derjenige, der mir half und meine Vergangenheit vergessen ließ.

Ich packte mir einen Rucksack mit Wäsche und dem nötigsten Zeug, danach verließ ich das Haus und ging zu dem Haus, indem ich großgezogen wurde. Ich brauchte Zeit für mich und die habe ich nicht, wenn ich in seinem Haus bleiben würde.

Sicherheitshalber hinterließ ich eine Notiz auf dem Esstisch, damit sie nicht so große Angst um mich hätten – falls sie überhaupt um mich Angst hatten.

Das Haus war zertrümmert, aber es hielt mich nicht davon ab, rein zu gehen. Ich bewegte mich in den versteckten Keller. Dort suchte ich immer nach Schutz, da niemand diesen Platz kannte. Hoffentlich wird ihn auch niemand finden. Mir kamen die Tränen hoch, es wurde alles zu viel. Wieso immer ich? Ich fragte mich wo meine Mutter gerade war. Am besten wäre es doch sie zu suchen, oder?

Aber jetzt würde ich noch Zeit für mich brauchen. Ich muss runterkommen und nachdenken, was ich als nächstes machen würde, denn ich hatte nicht vorgehabt zurück zu Jungkook zu gehen. Ich bete auch niemanden um Obdach an, ich kann auf mich selber aufpassen und sorgen.

Für diese Nacht würde ich auf jeden Fall hierbleiben und in mich selber einkehren – das brauche ich gerade, auch wenn ich gerade am liebsten in seinen Armen liegen würde. Ich sollte ihm am besten vergessen und mich um mein eigenes Leben kümmern.

us ㅇ jeon jungkookWhere stories live. Discover now