Prolog?

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Kreischend presste ich meine meine Hände auf die Ohren.  Konnten die nicht einfach die Klappe halten? Es waren zwar nur Stimmen in meinem Kopf, aber die waren verstörend genug. Es fühlte sich so real an, so fies, ich wusste nicht, wie ich das all die Wochen, Monate, ausgehalten hatte. Es war schon immer eine Qual gewesen, doch obwohl sie es mir hier nicht mehr sagen konnten, wusste ich, was sie über mich dachten. Ich wusste es ganz genau, da sie es nie für nötig gehalten hatten, es vor mir zu verheimlichen. Und das machte es nur noch schlimmer. Sie hatten es nicht nötig, irgendetwas vor mir zu geheim zu halten, da es sowieso nur die Wahrheit war. Außerdem hätte ich nichts dagegen tun können. Ich war zu feige und zu schwach, sowohl seelisch als auch körperlich. Und das wussten sie genau, deshalb hatten sie meine Schwächen ausgenutzt.

Doch plötzlich hörte es auf. Ich hörte nichts mehr. Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich war so froh, dass diese schrecklich realen Erinnerungen oder Vorstellungen vorbei waren. Ich konnte noch nicht einmal zwitschen Realität und Imagination unterscheiden. Vielleicht hatte dieser Raum gar nicht mal so einen schlechten Einfluss auf mich, wie ich anfangs dachte. Er würde mir vielleicht gut tun. Doch dieser Gedanke verschwand sofort wieder, löste sich einfach in Luft auf, als hätte es ihn niemals gegeben, ebenso wie diese Erleichterung, die ich gerade noch gespürt hatte. Einfach weg. Der Grund dafür befand sich direkt vor mir. Ein Junge, zwei Jahre älter als ich, aus meiner Schule und der größte Idiot, den es je gegeben hat. Der zweitgrößte. Den ersten Platz belegte jemand anderer, der den Titel 'größter Idiot der Welt' mehr als verdient hatte. Doch der zweite Platz war auch nicht zu übertreffen.

Jetzt sprach er. Es waren dieselben Worte wie die, die ich mir eingebildet hatte. Und es war schrecklich, einfach demütigend, erniedrigend, mir würden noch tausend weitere Beispiele einfallen, doch ich war zu beschäftigt mit weinen. Ich war am Ende. Total am Ende. Verzweiflung stand mir ins Gesicht geschrieben, Angst hatte ich aber nicht mehr. Warum auch? Was passieren wird, kann ich nicht vorraussehen. Ich nehme es so, wie es kommt. Und das war der Punkt, an dem ich mich aufrichtete und mir etwas klar wurde. Ich war hier. Diesen Ort durfte er gar nicht besuchen. Es war nur Familienangehörigen erlaubt, mich zu sehen. Rein theoretisch dürften auch enge Freunde kommen, doch solche besaß ich nicht. Es war mir auch egal. Was mir nicht egal war, war die Tatsache, dass er nicht real war. Er war nicht echt. Er ist nur Einbildung!, sagte ich mir erneut. Ich tat einen tiefen Atemzug und schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, befinde ich mich in meinem Zimmer. Es ist rot, nicht weiß, wie in meinem Traum. Und ich bin Zuhause. Erleichtert lasse ich mich in mein weiches Bett sinken. Es war nur ein Traum, sage ich mir während ich wieder versuche einzuschlafen. Nur ein Traum. In meinen Gedanken wiederhole ich den Satz so oft, bis ich wieder in einen Schlaf falle, diesmal ohne Albträume. Wer konnte schon wissen, dass innerhalb kürzester Zeit mein Albtraum sich verschlimmern würde?
Aber trotzdem: Es war nur ein Traum.

A/N
Das habe ich geschrieben und ich überlege, das als Prolog zu nehmen und eine neue Geschichte zu schreiben. Dafür würde ich aber gerne wissen, ob überhaupt Interesse besteht. Also? Gibt es irgendeine Person, die eine Story dazu lesen möchte?

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