21. Kapitel

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Feuerfeder sah wie langsam die Sonne das Lager mit Licht erfüllte. Die ersten Katzen wachten auf und verließen ihre Baue. Auf die drei jungen Krieger kam Ziegensturm zu. "Ihr könnt nun schlafen gehen.", miaute er sanft. Die Geschwister schauten sich an. Die feuerrote Kätzin streckte kurz ihre steifen Glieder, bevor sie auf stand. "Ich habe euch auch einen guten Platz im Kriegerbau reserviert.", erklärte der Krieger. Feuerfeder nickte ihrem Vater dankbar zu und machte sich auf in den Bau, gefolgt von Sturmwolke und Harryblitz. Ihr Vater hatte recht gehabt. Es lagen drei frische Nester im Bau und auch gar nicht so weit weg von der Mitte. In diese vorbereiteten Nester legten sich die Geschwister ein. Feuerfeder war auch schnell eingeschlafen.

Die junge Kriegerin wurde von Elsterpelz geweckt. "Es ist Zeit für die Mittagspatrouille." sagte er. Feuerfeder unterzog sich einer schnellen Wäsche und verließ dann den Bau. Am Lagereingang wartete Elsterpelz mit Blütenduft und Salbeipfote. Sie konnte erkennen, dass Salbeipfote alles andere als erfreut war. Elsterpelz führte die Patrouille an und verließ das Lager. Der Rest folgte ihm. Er führte seine Clangefährten durch den Wald Richtung Zweibeinerort. Dort angekommen blieb der schwarz-weiße Kater stehen, um die Luft zu prüfen. "Ich rieche nichts auffälliges.", gab Feuerfeder zur Kenntnis, als sie den Ort mit ihren Sinnen erkundet hatte. "Na dann muss das auch stimmen, wenn die große Kriegerin das sagt.", kam die sarkastische Antwort von dem Schüler. Blütenduft guckte ihn streng, doch so wütend wie er war, interessierte ihn das nicht. Feuerfeder konnte es dem hellgrauen Kater nicht verübeln. Er war schon viel länger Schüler als sie und nun wurden sie vor ihm zur Kriegerin ernannt. "Blattstern hatte ihre Gründe warum meine Geschwister und ich schon ernannt wurden.", versuchte Feuerfeder zu erklären. "Ja, denn ihr seit ihre Jungen. Natürlich bevorzugt sie euch!" "Das ist doch gar nicht war! Nur habe ich im Gegensatz zu dir Sachen gelernt und erlebt, die du nie sehen wirst.", keifte sie zurück. "Sie konnte ihre Fähigkeiten schon in einem Kampf beweisen, was ihre Ausbildung abgekürzt hat. Du hattest nicht die Gelegenheit dazu, weswegen wir bei dir den langen Weg nehmen. Aber es dauert nicht mehr lange, dann bist du auch soweit.", erklärte Blütenduft Salbeipfote. Der Schüler nickten nur trotzig und Elsterpelz fuhr mit der Patrouille fort. Sie gingen am Donnerweg vorbei und hielten Ausschau nach ungewöhnlichen Sachen. Als sie am Rand des Waldes ankamen, der nicht mehr zu ihrem Territorium gehörte, gingen sie wieder zum Lager zurück.

"Irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte Scharfkralle, als er die heimkehrende Patroullie entdeckte. Der schwarz-weiße Krieger, der voran ging, schüttelte nur den Kopf. Auch Springschweif bemerkte die Gruppe und ging sofort auf Elsterpelz zu, als sie ihn erkannte. Die junge Kätzin verbrachte viel Zeit mit dem Krieger seit Feuerfeder wieder hier war. Um genau zu sein verbrachte sie jede freie Minute mit ihm, wenn sie nichts mit ihrem Bruder Spatzenpelz machte. Auch bemerkte sie, dass Harryblitz immer noch viel mit Bienenwolke machte. Er schien sie wohl wirklich zu mögen. Doch Feuerfeder dachte nicht weiter darüber nach, sondern ging in den Heilerbau, um Spitzmauszahn zu besuchen. "Hallo Feuerfeder.", erklang die sanfte Stimme der Heilerin, als die Kriegerin den Bau betrat. "Hallo Echoklang", antwortete sie. Sie nickte der silbern gestreiften Kätzin zu und ging dann zu dem Nest des Kriegers. "Wie fühlt es sich an Kriegerin zu sein?", fragte sie Spitzmauszahn. Feuerfeder lächelte. "Es ist einfach nicht zu beschreiben. Aber du musst ja wissen was ich meine." Der schwarze Kater nickte. "Ich weiß ganz genau, was du meinst. Aber du hast es dir auch verdient. Du hast super gekämpft. Außerdem hast du auch gut gejagt, auch wenn es nicht ganz unser Territorium war. Das zeigt, dass du dein Gelerntes umwandeln kannst für neue Situationen und auch generell immer offen für Neues bist." Die feuerrote Kätzin schaute verlegen auf den Boden. Sie hatte nicht mit so viel Lob von dem Krieger gerechnet. Von Echoklang hörte sie leise ein belustigtes Schnurren. "Du warst aber auch gut. Du bist aus dich heraus gekommen und hast allen gezeigt, was in der dir steckt. Dadurch hast du mir das Leben gerettet." "Meine Aufgabe war es dich zu beschützen." "Aber nicht mit dem Leben." "Bei meiner Kriegerzeremonie habe ich versprochen den Clan mit meinem Leben zu schützen und du gehörst zum Clan. Also war es meine Pflicht dich zu beschützen.", erklärte Spitzmauszahn bestimmt, dennoch freundlich. Feuerfeder war Überrascht und sagte nichts mehr. Er zeigte ihr wieder seine wahre Seite. Es verblüffte sie, wie der sonst so verängstigte Kater, so bestimmt aber immer noch nett und freundlich sein konnte. "Was ist da draussen so los?", wollte Spitzmauszahn wissen. "Abgesehen davon, dass die Bäume ihre Blätter verlieren und es kalt wird, nicht viel." "Die anderen freuen sich bestimmt, dass ich im Heilerbau sitze." "Wie kommst du denn auf so was?", fragte die junge Kriegerin entsetzt. "Ich sorge doch nur für Fehlalarme. Ich bin nur Stress und Ballast für die andere." "Das denkt keiner.", mischte sich Echoklang ein. "Jeder weiß deine Fähigkeiten zu schätzen, sonst hätte dir Blattstern nicht so eine wichtige Aufgabe gegeben, wie auf ihre Jungen im Gebirge aufzupassen." Feuerfeder nickte zustimmend. "Außerdem hast du im Gebirge beweisen, was du kannst." "Meint ihr wirklich?" verunsichert schaute er seine Clangefährten an. Diese nickten. "Ja ihr habt Recht. Ich wäre gar nicht mehr hier, wenn alle das über mich denken würden.". "Ich muss leider gehen. Ich komme morgen wieder.", versprach Feuerfeder. Sie verließ den Heilerbau und ging in den Kriegerbau schlafen.

Dies lief nun ein paar Tage so. Nachdem die junge Kriegerin ihre Pflichten erfüllt hatte, ging sie Spitzmauszahn im Heilerbau besuchen.

Die Macht des FeuersWhere stories live. Discover now