28. Kapitel

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Die Tage waren vergangen und mittlerweile hatte der WolkenClan es geschafft alle Schäden vom Unwetter zu reparieren. Wespenbart und Rehauge waren nun offiziell in den Ältestenbau zu Ranke gezogen. Der Clan hatte es auch geschafft die ganzen Trauerfälle zu überwinden und blickte optimistisch in die Zukunft. Zu mindest so gut es ging in der Blattleere, wo immer weniger Beute gefunden und gefangen wurde. Hasenpfote trainierte fleißig mit seinem Mentor und Geschwistern weiter, während Flickenfuß immer noch im Heilerbau mit grünem Husten saß. Da die Ausbildung von Bachpfote darunter aber nicht leiden durfte, hatte Blattstern Harryblitz gebeten, dafür zu sorgen, dass der Schüler trainieren konnte, solange sein eigentlicher Mentor noch krank war. Die Jungen von Kleeschweif waren nun fast fünf Monde alt, weswegen es nicht mehr lange dauern würde, bis sie Schüler werden. Feuerfeder hatte insgeheim die Hoffnung, dass sie eines der drei Jungen als Schüler bekommen würde. Doch mit dieser Hoffnung stand sie  nicht allein. Der Clan hatte viele junge Krieger, die noch nie einen Schüler ausbilden durften und sich gut schlagen würden. Auch bei Springschweif war es bald soweit, dass ihre Jungen zur Welt kamen. Scharfkralle konnte man kaum noch von der Kinderstube weg kriegen. Er war entweder für seine Gefährtin jagen oder hielt sich bei ihr in der Kinderstube auf. Er wollte um jeden Preis bei der Geburt dabei sein und für die junge Königin da sein. Auch Spatzenschweif besuchte in letzter Zeit seine  Schwester sehr oft. Sehr zum Leidwesen von Scharfkralle. Er wollte am liebsten die ganze Zeit alleine mit seiner Gefährtin sein. Hauptsächlich, damit genügend Platz im Bau ist, wenn es endlich soweit war. Feuerfeder wollte sie eigentlich auch mal besuchen gehen, jedoch kam sie dazu nicht, da immer ein anderer bei der Königin war.

 Vor der Kinderstube saß Kleeschweif, die die wenigen wärmenden Strahlen der Mittagssonne genoss. Feuerfeder hatte gerade etwas Zeit und ging zu ihr hin und neigte höflich den Kopf. Die Königin wandte den Blick ab von ihren Jungen, die Lager herum tollten. "Hallo Feuerfeder.", miaute sie leise. "Suchst du etwas ruhe vor dem Tumult in der Kinderstube?", fragte die Kriegerin mit einem leicht belustigtem Unterton. "Oh, du hast ja keine Ahnung. Die arme Springschweif. Sie kommt gar nicht zur Ruhe. Ich verstehe, dass Scharfkralle aufgeregt ist und unbeidngt dabei sein will, wenn die Jungen kommen, aber ich glaube er macht damit Springschweif nervös. Für sie ist es schließlich ebenso der erste Wurf und..." Kleeschweif zögerte und redete nicht weiter. Neugierig betrachtete Feuerfeder die Königin und wollte wissen, wie sie den Satz weiterführen wird. "Sie ist keine geborene Königin.", hauchte die hellbraune Kätzin. Feuerfeders Neugier verwandelte sich in Verwirrung. "Sie ist eine prima Kriegerin, keine Frage, aber ihr fehlt es an Geduld. Sie braucht immer was zu tun und kann nicht ruhig sitzen. Ich will ihr damit nicht unterstellen, dass sie keine gute Mutter sein wird. Nur, dass sie nicht dafür gemacht ist und es vermutlich ihr einziger Wurf bleiben wird." Eine Stille entstand, da Kleeschweif auf eine Reaktion von der Kriegerin wartete, diese aber sich erst noch mal die Worte durch den Kopf gehen ließ. "Schau mich an. Ich bin das totale Gegenteil. Ich habe einige Eigenschaften, wodurch ich besser für eine Königin geeignet bin, aber ich bin eine furchtbare Kriegerin." Man merkte der Kätzin mit dem weißem Bauch an, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. Sie wollte wirklich nicht schlecht über ihre Baugefährtin reden. Langsam nickte die rote Kätzin.  "Ich verstehe was du meinst. Springschweif ist jung, will dem Clan in den schweren Zeiten helfen und mehr sehen. Da frustriert es sie bestimmt den ganzen Tag in der Kinderstube zu sitzen und kaum etwas tun zu können. Und dann ist da noch der heimliche, ewig währende Wettkampf mit ihrem Bruder." Beide schnurrten amüsiert bei dem Gedanken an den Kampf der beiden Geschwister. "Sie hatte mir mal erzählt, dass bei der nächsten Reise Blattstern sie auswähen muss und ihr Bruder hier bleiben soll." Bei diesem Satz verging Feuerfeder das Lächeln. "Ich hoffe so eine Reise wird nicht noch mal nötig sein. Die letzte hatte nicht wirklich einen schönen Hintergrund." Kleeschweif nickte sofort, da sie Feuerfeder nicht auf die Pfoten treten wollte. "Wir brauchen jede einzelne Katze. Da können wir keine wegschicken... Wo wir gerade beidem Thema sind. Weißt du wie es Flickenfuß geht?" Die Kriegerin schüttelte den Kopf. "Nein, ich wollte ihn gleich besuchen gehen. Wir könnten zusammen gehen." Die rote Katze folgte dem Blick ihrer Gesprächspartnerin. "Ich kann aber auch auf die Jungen aufpassen, dann kannst du ihn besuchen gehen und ich gehe einfach morgen." Kleeschweif schaute zu ihr rüber, beneinte aber dankend mit dem Grund, die Jungen würden für den Augenblick keinen Ärger machen und die Katzen, die sich gerade die Zunge gaben, könnten ein Auge auf die Jungen haben. Also machten sie sich gemeinsam auf zum Heilerbau, um Flickenfuß zu besuchen. 

Im Heilerbau trafen die beiden Katzen auf die Heilerin, die ungeduldig am Eingang auf ihre Schülerin wartete. "Tupfenwunsch! Kommst du endlich. Wenn du noch länger brauchst ist die Sonne wieder untergegangen und wir finden absolut gar nichts mehr. " Als die silbern gestreifte Kätzin Feuerfeder und Kleeschweif erkannte, wurde ihre Miene deutlich freundlicher. "Hallo ihr beiden. Wollt ihr Flickenfuß besuchen?" Kleeschweif nickte. "Aber nur wenn wir nicht stören.", fügte die Kriegerin hinzu.  Echoklang schüttelte den Kopf. "Nein, er freut sich bestimmt über etwas Gesellschaft. Tupfenwunsch und ich müssen neue Katzenminze suchen. Der Vorrat wird immer kleiner." Bei Vollendung des Satzes kam die Heilerschülerin aus dem hinteren Teil des Baus. "Ich bin soweit." Sie verabschiedeten sich und gemeinsam verschwand das Heilerpaar aus dem Bau. Die Besucher machten sich auf dem Weg zu dem Nest des kranken Katers. Der Schwarz-Weiße schnurrte erfreut als er seine Gefährtin erblickte. Jedoch ging das Schnurren in einem Hustenanfall unter. Das freundliche Gesicht von Kleeschweif verschwand und drückte nur noch Besorgnis aus."Ist es immer noch nicht besser?", wollte sie wissen und setzte sich zu ihm. Er schüttelte den Kopf. "Aber immerhin auch nicht mehr schlimmer. Es wird dauern, aber ich werde bestimmt wieder gesund. Ich hoffe nur bevor unsere Jungen Schüler werden. Wie geht es ihnen überhaupt?" "Ihnen geht es blendend. Sie entwickeln sich prachtvoll. Nichts ist mehr vor ihnen sicher. Schwierig wird es nur, wenn Springschweif ihre Jungen bekommt." Als die Königin über ihre Jungen reden konnte, vergaß sie ihre Sorgen und war wieder voller Freude. "Hast du Angst, sie tun den kleinen beim spielen aus versehen etwas?", wollte der Vater wissen. "Auszuschließen ist es bei ihrem Übermut nicht. Ich hoffe nur, dass Scharfkralle mich dann noch am Leben lässt.", meinte sie halb scherzend aber auch zur Hälfte ernst. "Keine Sorge, ich werde schon aufpassen, dass er dir nichts tun.", spielte Flickenfuß mit. "Werde du erst mal gesund." Sanft stupste die Königin ihren Gefährten mit der Nase an. Leise schnurrte der Kater, dies mal ohne zu Husten. "Wie läuft die Beute?" Er wandte seinen Blick an  die Kriegerin, die bis jetzt nur da gesessen und  zu gehört hatte. "Ihr gefällt der Schnee genauso wenig wie uns. Viele Tiere haben es schwer Nahrung zu finden. Oder die Beutetiere verstecken sich im Schnee,so, dass es für uns unmöglich wird sie zu fangen. Uns bleiben hauptsächlich nur noch Vögel..." Erschrocken schaute der kranke Kater Feuerfeder an. "Das kann nicht sein! Diese Blattleere ist doch nicht schlimmere als die Letzten." Überfordert guckte Feuerfeder ihn an. "Ich hab erst eine Blattleere mitbekommen und da war ich noch ein Junges. Ich weiß nicht, wie schlimm diese Blattleere ist." "Beruhige dich. Der Clan hat so viele Krieger wie noch nie und das weißt du selbst." "Aber das sind alles zu Junge! Die haben keine Ahnung. Ihnen fehlt die Erfahrung mit solch einer Blattleere umzugehen." "Flickenfuß ich bitte dich. Die einzigen Krieger die erst eine Blattleere mit erlebt haben, sind Blattsterns Junge und allerhöchstens Minzfell, wobei ich mir bei ihr nicht mal sicher bin. Und die Jüngeren können sich von den älteren Kriegern oder den Ältesten Tipps holen." Flickenfuß wollte gerade widersprechen, als Bachpfote gefolgt von Harryblitz den Bau betrat. Überrascht schaute Flickenfuß zu dem Eingang des Heilerbaus. Er hatte nicht mit so viel Besuch gerechnet. "Bachpfote möchte dir von seinen Trainingserfolgen und Fortschritten erzählen.", verkündete der Ersatzmentor freundlich. Mit einem Blick zu seiner Schwester verließ er wieder den Bau. Feuerfeder verstand den Blick ihres Bruders. Um den Heilerbau nicht zu überfüllen, folgte sie ihm, nachdem sie sich verabschiedet hatte. 

Die Macht des FeuersWhere stories live. Discover now