Hungover - Hömmels

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Die Party war gerade im vollen Gange als Mats ein leichtes Tippen an der Schulter spürte. Lachend wandt er sich von Thomas Müller ab und sah zu der Person, die nach seiner Aufmerksamkeit fragte. Benedikt Höwedes stand mit einem zaghaften Lächeln vor ihm.
"Mats!", rief er über die laute Musik hinweg, "ich werd jetzt gehen! Ist doch schon spät und ich bin müde!"
Benedikt versuchte sein überzeugendstes Lächeln aufzusetzen.
"Oh...", kam es schließlich leise vom Bayer, "das- okay", zwang er hervor und war etwas überrascht, dass sein bester Freund sich jetzt, wo die Party erst so richtig im Rollen war, von ihm verabschieden wollte.
"Sorry, aber ich bin echt platt!", versuchte Benedikt sich weiter zu rechtfertigen. Mats nickte nur mit einem gezwungenen Lächeln.
"Alles gut! Komm gut heim, ja?!", rief er seinem Freund aus Gelsenkirchen mit leichter Sorgnis in  der Stimme zu.
"Mach ich!", antwortete Bene darauf und schlug kurz mit Mats ein, ehe er so schnell verschwand, wie ihn seine Füße nur tragen konnten.
Erleichtert atmete er tief durch, als er vor dem Grundstück in der kalten Winterluft stand.
Er hatte sich auf dieser Party mehr als unwohl gefühlt. Die vielen unbekannten Gesichter, diese nicht vertraute Umgebung. Es fühlte sich alles so falsch an. Dieses vertraute Gefühl, das Benedikt zuvor immer in Mats Nähe hatte, als dieser noch in Dortmund gelebt hatte, war wie weggeblasen. Alles wirkte so steril. So kalt. Benedikt hätte es keine weitere Stunde in diesem Haus ausgehalten.
Er sah hinauf in den Himmel und erkannte schon die ersten Sonnenstrahlen. Noch einmal seufzte er. Eine weiße Nebelwolke bildete sich dabei vor seinem Gesicht. Noch einmal blickte er kurz hinter sich, zu dem viel zu großen Haus, bevor er sich schließlich abwandt und langsam die Straße hinab schlich in die Richtung seines Hotels.
All die Gesichter, die er an diesem Abend gesehen hatte. Alle waren sie ihm so fremd und gaben ihn noch mehr das Gefühl an einem Ort zu sein, an dem er nicht hingehörte. Mats war der einzige mit dem er sich unterhalten hatte.
Tief ausatmend sah Benedikt vom Boden auf und in die dunkle Straße vor ihm. Keine einzige Ecke wirkte für ihn vertrauenserweckend. Er war einfach falsch hier.

Mats beobachtete Benedikt währenddessen aus dem Küchenfenster, bis dieser um die Ecke gebogen war. Mit einem Seufzen ließ er den Vorhang wieder vor die Glasscheibe fallen, drehte sich vom Fenster weg und lehnte sich an die Küchentheke.
Im Laufe des Abends hatte er sehr wohl bemerkt, wie unwohl sich Benedikt gefühlt hatte. Er hatte seinen Platz auf Mats' altem Sessel, den er aus Dortmund mitgebracht hatte, nur verlassen um auf Toilette zu gehen oder sich ein neues Bier zu holen.
Seufzend sah Mats in sein Bierglas. Ein paar gute Schlücke waren noch darin. Seine Gedanken immer noch an Benedikt hängend schloss er schließlich die Augen und trank die Flasche mit großen Zügen leer.
Er wusste, dass irgendwas zwischen ihnen sich verändert hatte. Seit seinem Wechsel nach München entstand diese komische und ungewohnte Kälte zwischen ihnen, doch Mats konnte einfach nicht mit dem Finger auf den Grund zeigen. Es war als hätte die Distanz auch sie selbst von einander distanziert.
Mit diesem traurigen Gedanken öffnete Mats schließlich die nächste Bierflasche und hatte diese innerhalb weniger Minuten leer getrunken, ehe er zur nächsten griff.

Einige Stunden später fand sich Mats auf seinem alten Sessel aus Dortmund und mit höllischen Kopfschmerzen wieder.
Die Party war bereits lange vorbei und kein einziger Gast war mehr in seinem Haus zu finden.
Mats ließ seine Augen kurz durch den Raum wandern. Konfetti. Leere, kaputte Bierflaschen. Luftschlangen. Alles lag auf dem Boden verteilt.
Mit einem brummenden Schädel richtete er sich in eine sitzende Position auf und schloss für einen Moment die Augen.
Als er langsam wieder innerlich zu sich gefunden hatte nahm er einen vertrauten Geruch war. Seine Augen öffneten sich blitzartig und er reckte seine Nase in die Luft. Dieser Duft. Er roch nach Vertrauen. Liebe. Geborgenheit...
Mats bemerkte schließlich das der Duft vom Sessel ausging und realisierte erst dann, dass der letzte, der auf diesem Sessel gesessen hatte, Benedikt war. Leicht genervt brummte Mats auf während seine Kopfschmerzen begannen sich wieder zu melden.
Er schloss die Augen, lehnte sich gegen die Rückenlehne des Sessels und sog den Duft an diesem ein. Dieser Duft nach Bene vernebelte ihm die Sinne.
Alleine saß er hier, in diesem großen verlassenen Haus mit Benedikt's Duft in der Nase und fragte sich was nur falsch gelaufen war.
Weshalb war Benedikt schon so früh gegangen? Wieso fühlte es sich so kalt zwischen ihnen an, als ob sie sich, wie zwei Unbekannte, noch nie zuvor begegnet waren? Warum fühlte sich Benedikt so unwohl in seiner Umgebung? Warum fühlte es sich für Mats selbst so merkwürdig, so falsch an? Weshalb war es so schwer gewesen mit Benni, seinem jahrelangen Freund, zu reden? Warum vermisste er ihn so sehr, dass er jetzt hier saß und wegen ihm weinte?
Mats schniefte. Benedikt war alles was er je an Geborgenheit außerhalb seiner Familie zu spüren bekommen hatte. Für Mats selbst war er schon längst Familie. Er hatte ihn immer als die wichtigste Person in seinem Leben gesehen. Einen Freund, der immer für ihn da war. Was war also passiert?
Mats sehnte sich bei jedem Gedanken mehr nach ihm. Er wollte ihn in den Arm nehmen. Ihm sanft über den Arm streichen. Ihm zuflüstern, dass alles besser werden würde. Er vermisste seinen besten Freund mehr als alles in dieser Welt.
Er wusste, er war verkatert doch seine Gedanken galten nur Benedikt.
Der Kater ist das Resultat eines vergehenden Alkoholrausches und Mats realisierte, dass es mit ihm und Benedikt nicht anders war.
Ihre Freundschaft war im Rausch doch mit Mats' Wechsel endete dieser und der Karter, die Distanz zueinander, setzte ein.
Wenn man verkartet war, realisierte man, was man in diesem Rauschzustand getan hatte und bereute diese Taten oftmals.
Mats realisierte nun - während es so schien als sei diese Freundschaft bereits verschwunden - ebenfalls, wie viel diese mit sich gebracht hatte. Er merkte, das er Benedikt's Freundschaft im Rückblick nicht genug geschätzt hatte. Das er hätte dankbarer sein sollen.
Und er bereute es. Nicht die Freundschaft, nein. Diese würde er niemals bereuen. Es wurde ihm nur jetzt klar, dass er hätte stärker für diese Freundschaft kämpfen sollen. Er bereute jeden Abend, den er nicht am Telefon mit Benedikt verbracht hatte. Bereute ihm nie eine Nachricht geschrieben zu haben, wenn er ein Spiel verloren hatte. Bereute, nichts seine Gedanken und Gefühle mit ihm geteilt zu haben. Bereute, diese Freundschaft so fahrlässig geendet haben zu lassen...

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Hier der versprochene Hömmels One Shot 😊 (eventuell gibt es noch einen zweiten Teil aber den poste ich nur, wenn ihr das wirklich wollt)
Zu dem letzten One Shot, weil ein paar gefragt haben: Nein, ich werde den One Shot nicht übersetzen. Erstens, wäre das eine heiden Arbeit weil ich den Songtext ja auch irgendwie sinnvoll übersetzen und einbringen müsst. Zweitens, finde ich auch, dass das den ganzen One Shot irgendwie zerstören würde, da er daraus besteht, dass der Songtext darin einfließt. Und drittens denke ich einfach, dass ich auf Grund der Tatsache, dass er in Englisch ist auch noch anderen, die vielleicht nicht Deutsch als Muttersprache haben, die Chance geben kann ihn zu lesen. (Außerdem könnt ihr auch so etwas an eurem Englischkenntniss bzw Verständnis arbeiten 😉) Es tut mir also leid aber ich werde den One Shot nicht übersetzen 😊

Falls ihr irgendwelche Pairing-Wünsch habt, könnt ihr mir die gerne mitteilen und ich seh mal was ich zusammen kriege 😊

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt