Kapitel 25

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Abermals werde ich durch das Geräusch der sich schließenden Tür geweckt, aber bevor ich zum Lichtschalter greifen kann, wird es schon hell im Zimmer.

Athenodora steht vor meinem Bett und lacht. "Na, auch schon wach?", fragt sie.

"Du schon wieder.", murmele ich verschlafen.

"Wieso ,schon wieder'?", fragt Athenodora.

"Du warst doch schon einmal vor...", ich werfe einen Blick auf die Uhr, "...vor 4 Stunden hier."

Sie runzelt die Stirn. "Nein, war ich nicht."

"Naja, ist ja auch egal", meine ich und setze mich auf. Athenodora läuft in Richtung Tür. "Ich hab dir eigentlich nur dein Frühstück vorbeigebracht.", sagt sie und deutet auf den Schreibtisch, "und um 11 Uhr erwartet dich Aro. Ich hole dich dann kurz vorher ab und bringe dich zu ihm." Dann verlässt sie mein Zimmer.

Seufzend stehe ich auf und gehe ins Bad. Ich dusche, und husche dann schnell rüber in den Kleiderschrank, wo ich mich für eine Leggins und ein dazu passendes T-Shirt entscheide. Dann setze mich an meinen Schreibtisch um zu frühstücken. Kaum bin ich damit fertig, steht Athenodora wieder in der Tür.

"Bist du fertig?", fragt sie. Ich nicke und folge ihr aus dem Raum. Auch diesmal kenne ich den Weg, wir laufen in Richtung des runden Saals, bevor wir aber dort ankommen, verschwindet Athenodora in einer kleinen Seitentür, die ich zuvor noch gar nicht bemerkt hatte. Hinter der Tür liegt ein erstaunlich großer Raum, der gemütlich ausgestattet ist. Auf dem Sofa, das sich dort befindet, sitzt Aro, naja, er saß, denn als er uns bemerkt, steht er auf.

"Guten Morgen, Lilith.", sagt er.

Unauffällig verlässt Athenodora den Raum.

"Guten Morgen...Aro."

"Setz dich doch!", er deutet auf das Sofa. Ich laufe hin und nehme neben ihm Platz.

Bevor die Situation in peinliches Schweigen ausartet, fange ich an zu reden.

"Und du wusstest wirklich nichts davon, dass du eine Tochter hast?"

"Nein.", sagt Aro und schaut mich traurig an, "Hätte ich es gewusste, wärst du nicht ohne Vater aufgewachsen."

"Meine Mutter hat mir erzählt, mein Vater wäre gestorben, als ich 4 Jahre alt war. Wie kann das sein?"

Aro zögert.
"Ich glaube, sie dachte, ein anderer wäre dein Vater. Als wir uns kennengelernt haben, war sie in einer Beziehung. Wahrscheinlich ist ihr Partner damals gestorben."

"Aber ich hatte doch ein Foto von dir! Sie muss es gewusst haben!"

"Deine Mutter ist eine außergewöhnliche Frau. Sie hat gleich gemerkt, dass ich anders bin. Das ist auch der Grund, wieso ich mich auf sie eingelassen habe. Unter anderen Umständen würde ich im Nachhinein sagen, dass es ein Fehler war, aber sonst hätte ich jetzt keine so wundervolle Tochter."

Ich merke, wie mir das Blut in die Wangen schießt.

"Jedenfalls...", redet Aro weiter, "...dann, denke ich, dass sie wusste, dass ich dein Vater bin. Wieso sie dir nichts gesagt hat, weiß ich nicht. Sie wird ihre Gründe gehabt haben. Und...", Aro stockt, als würde ihm etwas einfallen.

"Was ist?"

"Ach, nichts. Es gibt da nur eine Kleinigkeit, die ich noch mit Carlisle besprechen muss."

"Okay.", sage ich.

"Und sonst? Gefällt es dir hier? Sind alle nett zu dir? Fühlst du dich wohl?", fragt Aro.

Ich zucke mit den Schultern.
"Normalerweise dürfte ich mich hier gar nicht wohlfühlen. Ich meine - ihr habt mich entführt, eingesperrt und verweigert mir den Kontakt zur Außenwelt. Aber trotzdem, ich mag es hier.", ich lächele, "und das ist auch der ausschlaggebende Punkt, wieso ich daran glaube, dass du mein Vater bist. Jedesmal, wenn wir uns unterhalten, fällt mir etwas Neues an dir auf, dass ich von mir kenne. Das könnte gar kein Zufall mehr sein!"

Aro lächelt.
"Ich bin froh, dass Caius dich entführen ließ.

It's my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt