Gespräch am Morgen

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Mitten in der Nacht schreckte Hermine aus ihren Träumen. Stumme Tränen liefen über ihr Gesicht und sie hielt sich ihren Bauch. Schnell wischte sie sich ihre Tränen weg und wurde in eine Umarmung gezogen.

„Wie geht es dir?", fragte Severus behutsam. „Gut", sie lächelte ihn etwas an. „Naja nicht gut, aber nicht so schlimm, wie sonst. Du hilfst. Wie spät haben wir es?" Severus warf einen schnellen Blick auf die Uhr. „Es ist 5Uhr", antwortete er. Ihre Augen wurden groß. „Du bist ein Wundermittel. Ich schlafe sonst höchstens zwei Stunden, aber nun habe ich die ganze Nacht verschlafen. Du solltest öfter neben mir schlafen", lachte sie scherzhaft. „Mit Freuden", antwortete er ernst. Sie kuschelte sich in seine Arme.

„Warum warst du vorhin bei den Kindern so ehrlich?", wollte sie leise erfahren. Severus Hand für zärtlich ihren Rücken auf und ab. „Ich habe gesehen, dass du Angst hattest, als diese Frage kam und ich wollte, dass du Zeit hast, um dir eine für dich passende Antwort zu suchen. Ich kann es nicht ertragen dich so verzweifelt zu sehen und da ich versprochen habe den Schülern gegenüber ehrlich zu sein, war ich das auch. Ich wusste, dass du nicht die ehrliche Antwort nehmen würdest und es war auch richtig so. Aber einer von uns musste ehrlich antworten, also habe ich diese Aufgabe übernommen. Bei mir gab es viele schreckliche Situationen, aber ich war immer alleine damit. Niemand half mich durch diese Situationen zu geleiten und das war das Schlimmste für mich. Deshalb liege ich auch hier, du brauchtest jemand der dich die Nacht über beschützt und ich gab dir das, was du brauchtest. Ich liebe dich Hermine, aber ich bin in erster Linie hier, um dir das zu geben, was ich nicht hatte." Er seufzte und setzte sich wieder in eine halb sitzende Position auf, ihren Kopf auf seiner Brust gebetet.

„Warum hast du mich gerettet?" Sie antwortete lange nicht. Diese Mal würde sie nicht mit der Halbwahrheit durchkommen und sie wollte ihm auch die volle Wahrheit sagen, also dachte sie über ihre Antwort nach.

„Als Schülerin habe ich dich gefürchtete, aber nicht gehasst. Ich habe dich sogar bewundert. Du warst intelligent und wusstest, was du uns beibringst. Du hast mit Hingabe gebraut. Ich habe auch immer geglaubt, dass du auf der guten Seite stehst, bis zu dem Tag an dem Dumbledore starb."

„Du meinst, an dem Tag an dem ich ihn umgebracht habe", unterbrach er sie und erntete ein Kopfschütteln.

„Nein, ich sehe das heute nicht mehr als Mord an. Dumbledore hat es so gewählt. Also der Tag an dem er starb. Ich habe an dir gezweifelt und konnte nicht fassen, dass ich so falsch lag. Du warst doch einer der Todesser. Ich habe lange damit zugebracht meine Verwirrung zu ordnen und kam zu dem Schluss, dass diese Tat verachtungswürdig war. Ich habe begonnen dich zu hassen. Nicht so stark wie die Anderen dich gehasst haben, aber doch, ich hasste dich. Auf der Jagd sind mir immer wieder Ungereimtheiten aufgefallen, die die Jungen nicht bemerkt hatten.

Ich spürte einen stärkeren Schutzzauber über einem größeren Arial um unser Zelt herum. Die Macht war erstaunlich. Ich glaube das Einzige, was diesen Zauber brechen konnte, war wirklich das Tabu. Ich brauchte einige Monate um herauszufinden, warum mir das Gefühl bei diesem Zauber so bekannt vorkam. Als ich den Muffliato das nächste Mal selber ausführte,  machte es klick. Du hattest diesen Schutzbann eigens kreiert. Es war beeindruckend. Ich kann es nicht anders beschreiben.

Auf jeden Fall wusste ich, dass du nicht so böse sein kannst, wie wir alle dachten, wenn du uns aufspüren konntest, uns aber schütztest. Ich bilde mir nicht ein, dass wir lange überlebt hätten, wenn du uns nicht beschützt hättest. Unsere Schutzzauber waren effektiv, aber wenn es eine intelligente Person versucht hätte uns zu finden, dann wäre es kein Problem gewesen und du bist das beste Beispiel. Dann hast du uns den Patronus geschickt und ich wusste endgültig, dass du auf unserer Seite stehst. Ich danke dir dafür, Sev. Ich habe in der Zeit eine gewisse Sympathie dir gegenüber entwickelt. Als wir in Hogwarts einbrachen, war mir klar, dass du Problemlos, den letzten Fluchtweg hättest abschneiden können, wenn du gewollt hättest. Hast du aber nicht. Die Schüler wurden so versorgt und waren sicher und genau das wolltest du. Auch als wir in die große Halle mit all den anderen Schülern spaziert sind, hast du deine Überraschung nur gespielt und im Gegensatz zu den Anderen habe ich bemerkt, dass du Minervas Flüche nur abgewehrt hast. Nein, falsch. Du hast sie umgeleitet, auf die Carrows.

Aber noch war nicht die Zeit deine Maske fallen zu lassen. Mir brach es das Herz, als du angegriffen worden bist und mir klar wurde, dass du in deiner Maske sterben würdest. Aber jetzt war es wichtiger, diesen Krieg zu beenden. Du hast uns die Waffe dazu in die Hand gegeben, so wie immer.

Ich wollte diesen Krieg, ab diesem Moment, für dich gewinnen. Du hattest es verdient. Als alles vorbei war und alle in der großen Halle versammelt waren, um die Toten zu betrauern und die Verletzten zu versorgen, fehltest du. Also ging ich zurück in die Hütte und fand dich. Du hattest noch einen schwachen Puls, also habe ich dir schnelle ein paar Tränke verabreicht, um dich für einen Transport zu stabilisieren. Als dein Puls stark genug war apparierte ich mit dir ins St. Mungos. Poppy hatte zu viel zu tun und auch nicht die nötigen Kenntnisse, um dir eine schnelle und effektive Versorgung zu gewährleisten.

Der Heiler hatte sich erst geweigert dich zu behandeln, dann habe ich ihn zur Schecke gemacht ihm gesagt, wer ich bin und gedroht ihn zu verfluchen, wenn er nicht das Täte, was ich sage. Ich habe ihm dann noch das Versprechen abgenommen, dass niemand jemals erfahren würde, wer dich gerettet hat. Ich wollte keine Dankbarkeit, ich wollte nur, dass du lebst."

Severus betrachtete sie liebevoll.

„Danke. Für alles. Ja, ich habe den Schutzzauber eigens für euch entwickelt. Ich war erst wirklich sauer, dass ich noch am Leben war und wunderte mich, dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, mich zu retten. Genauso wunderte ich mich darüber, dass das St. Mungo mich überhaupt behandelte. Es war auch nur der eine Heiler. Jetzt weiß ich auch warum. Du kannst eine furchteinflößende Persönlichkeit sein, wenn du sauer bist. Danke. Warum hast du Zaubertränke studiert? Warum braust du nicht mehr?", fragte er neugierig.

„Trotz deiner strenge, hast du mir Spaß an den Tränken vermittelt. Ich dachte, dass könnte ich doch später auch als Beruf machen. Ich habe selber gesehen, wie schlecht die Meisten im brauen sind. Sie haben nicht die nötige Sorgfalt und Ruhe, um einen Trank vernünftig zu brauen. Ich habe mein Studium abgebrochen, weil mein Professor sich geweigert hat, mich zu prüfen, da ich nur eine Muggelgeborene bin. Ich glaube aber der Hauptgrund war, dass er dich nicht mochte. Er hat meine Leistungen gewürdigt, bis er bei allen nachfragte, wer sie unterrichtete hatte."

Es klopfte leise an ihr Fenster und Hermine stand auf, um die Eule hereinzulassen. Sie hatte ein Paket und ein Brief an ihrem Bein. Schnell stellte sie der Eule Wasser und Eulenkekse hin und nahm ihr dann ihre Last ab. Den Brief überflog sie.

„Etwas Wichtiges?", fragte Severus. „Nur ein alter Freund, der mich darum bittet, diese Sachen durchzusehen. Er kommt nicht weiter." Sie legte alles bei Seite krickelte schnell eine Antwort auf ein Stück Pergament und ließ die Eule wieder ziehen. Dann krabbelte sie zurück ins Bett und beide schliefen noch ein paar Stunden.

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Tut mir leid, dass es erst so spät kommt.

Zaubertränke? Ja, Nein, Vielleicht?Where stories live. Discover now