Kapitel 16

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Nach all den Proben und all dem Stress stand ich jetzt hier, auf der Bühne vor hunderten Menschen die sich eine fantastische Aufführung erwarteten. Die Scheinwerfer waren noch dunkel und alle Tänzer standen auf ihren Plätzen. Neben mir in der ersten Reihe stand Will, dem ich noch einmal zunickte, bevor ich das Publikum nach meiner Familie ansuchte und da entdeckte ich sie auch schon. In der dritten Reihe standen sie alle Mum, Dad, Mason und Lacy. Ich lächelte ihnen zu, woraufhin mir Lacy zu winkte.

Die Musik ertönte ohrenbetäubend aus mehreren Lautsprechern, die Scheinwerfer erhellten die Bühne und alle begannen zu Tanzen. Ich blendete alles um mich herum aus, die Zuschauer, die mit gespannten Gesichtern die Aufführung verfolgten, das Licht, das in mir in wenigen Minuten einen Schweißausbruch hervorrief, Nancy, die erwartungsvoll am Rand der Bühne stand und die anderen Tänzer, die wild über die Bühne sprangen. Jetzt gab es nur noch mich und die Musik.

Mein Gehirn hörte auf zu denken und verbannte all meine Probleme und Sorgen in die hinteste Ecke. Ich bewegte mich zu der Musik und fühlte mich, als wäre die Zeit gerade stehen geblieben.

Irgendwann endete die Musik und ich versank in tosendem Applaus.

Uns blieben nur wenige Sekunden um uns für den Partnertanz aufzustellen. Kaum ertönte die Musik wieder, war ich wieder in meiner Welt. Der einzige Unterschied, Will war nun auch ein Teil meines Blickfelds.

Ich fühlte wie mich irgendetwas mit unglaublich positiver Energie durchströmte und Will und ich harmonierten nahezu perfekt. In der Pause zwischen dem zweiten und dritten Lied, verspürte ich den Drang ins Publikum zu sehen. Kaum schaute ich auf, blieb mein Blick an Dylan hängen.

Er stand neben Lacy in der dritten Reihe und blickte zur Bühne nach oben. Alles was ich von seinen Outfit sehen konnte war ein weiß/blau gestreftes Hemd und das spannte ganz schön, an seinen Oberarmen.

Wieso war er hier? Woher wusste er von meinem Auftritt? Ich hatte ihm doch nichts davon erzählt.

Meine Gedanken kreisten nur noch um ihn und auch als die Musik ertönte, konnte ich meinen Blick nicht von ihm lösen. Mein Puls stieg an und ich begann die Tanzschritte einfach wie eine Maschiene nach einander zu reihen, ich konnte plötzlich nicht mehr in die Musik eintauchen und den Moment einfach genießen. Dazu war ich gerade viel zu angespannt.

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"Das war unsere beste Aufführung überhaupt, ihr wart der Wahnsinn." lobte uns Nancy überglücklich in der Umkleidekabine.

"Mabel, du warst eindeutig der Star der Show, ich weiß nicht wie du das gemacht hast aber du hast es geschafft." richtete sich Nancy an mich und lächelte.

Als ich mich fertig umgezogen hatte, verabschiedete ich mich bei Will und verließ den Raum. Ich war gerade hinter der Bühne angekommen und wollte mich auf den Weg zu Lacy machen, als plötzlich jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und ca. 20 Meter hinter mir stand Dylan.

Mein Kopf sagte mir jetzt einfach weiter zu gehen, aber ich konnte nicht, meine Füße waren wie angewachsen und bewegten sich keinen Zentimeter. Ich stand also einfach nur da und starrte ihn an, während er langsam näher kam. Als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt war, setzte mein Herz einen Schlag aus und mir wurde bewusst, dass ich jetzt etwas sagen musste, aber mir fiel einfach nichts ein.

Dylan nahm mir diese Entscheidung ab, als er plötzlich ziemlich leise meinte "Und was ist, wenn ich nicht wie früher dein bester Freund sein will?"

Ich starrte ihn verwirrt an, ich hatte keine Ahnung worauf er hinaus wollte und was ich jetzt sagen sollte wusste ich nur noch weniger.

"Vielleicht kann ich das gar nicht mehr." redete er weiter und ich verstand gar nichts mehr.

"Was redest du?" hackte ich deshalb nach.

"Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt