Kapitel 8

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"Mabel hilfst du bitte den Tisch zu decken, Dyaln kann jeden Moment hier sein." drang die Stimme meiner Mum zu mir hinüber.

Erschrocken sprang ich ich von der Couch auf. Verdammt heute war Mittwoch. Mein reizender Bruder hatte Dylan zum Essen eingeladen. Das hatte ich ja komplett vergessen.

Bevor ich die Küche betrat um den Tisch zu decken, rannte ich zurück in mein Zimmer um mir etwas vernünftiges anzuziehen. Kaum hatte ich die letzte Gabel auf dem Tisch, links neben dem Teller plaziert, ertönte lautstark unsere Türglocke. Aber anstatt zur Tür zu gehen verzog in ich mich blitzschnell in die Küche und tat so als wäre ich gerade unglaublich beschäftigt. Ich hatte nicht besonders große Lust Dylan jetzt zu treffen, nach all dem was ich in den letzten Tagen über ihn erfahren hatte. Am liebsten hätte ich mich jetzt im Klo eingesperrt und wäre den ganzen Tag nicht mehr heraus gekommen , so lange würde Dylan schon nicht bleiben.

In der Zwischenzeit hatte es mein lahmarschiger Bruder auch zur Tür geschafft und Dylan begrüßte ihn, Lacy, Mum und Dad, die mittlerweile auch an der Tür standen. Ich hockte immer noch in der Küche und wollte jetzt nur noch weniger raus gehen, wie sah das denn aus wenn ich plötzlich einfach so auftauchte? Ich entschied also hier zu bleiben und auf einen besseren Augenblick zu warten.

Alle saßen schon um den Tisch während ich noch immer alleine und mittlerweile ganz schön unsicher in der Küche stand. Ein mulmiges Gefühl hatte sich in mir breit gemacht aber ich konnte selbst nicht sagen woher das kam. Das kam jetzt aber ganz schön blöd rüber, wenn ich einfach so plötzlich aus der Küche spazierte. Ich musste mir irgendetwas einfallen lassen, damit es nicht ganz so dämlich aus sah. Seit wann interessierte ich mich überhaupt dafür wie mein Verhalten auf andere wirkte? Genau, normalerwise gar nicht!

Wieso konnte Lacy nicht einfach zu mir hinein kommen und mich retten? Wir könnten einfach so tun als ob wir noch etwas zubreiten müssten. Aber sie kam natürlich nicht und zerstörte mir so meinen grandiosen Plan. Es schien niemandem aufzufallen, dass ich nicht einmal da war, so vertieft waren sie alle in ihr Gespräch mit Dylan.

In meiner Panik griff ich also nach dem Saltzstreuer und näherte mich langsam der Tür, als ich vorsichtig ins Wohnzimmer lugte, traf mich sofort ein undefinierbarer Blick von Dylan. Ich erschrak und machte einen schnellen Schritt rückwärts, sodass ich beinahe gegen den Kühlschrank krachte. Mist!

Peinlicher konnte es jetzt gar nicht mehr werden, um weitere komische Blicke zu vermeiden stellte ich den Saltzstreuer wieder ab und beschloss einfach ohne weiter auf mich aufmerksam zu machen, kommentarlos nach draußen zu gehen.

Hoffentlich hatten mir die anderen einen Platz neben Lacy frei gelassen oder wenns sein musste würde ich auch ohne zu jammern neben Mason sitzen.

Ich zog meinen Plan schließlich eiskalt durch, all die Blicke auf mir ignorierte ich gekonnt und störte mich nicht groß daran, dass sie ihr Gespräch unterbrochen hatten um mir zuzusehen, wie ich nach nach dem freigelassenen Stuhl Ausschau hielt. Ich tat so, als hätte ich kein Problem mit der plötzlichen Aufmerksamkeit, obwohl ich am liebsten im Boden versunken wäre. Als ich den Stuhl endlich gefunden hatten bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals den ich vergeblich versuchte hinunter zu schlucken. Ich musste ganz am Rand des Tisches sitzen und neben mir war Dylan. Das absolute Worstcase-Szenario war eingetreten. Vorsichtig nahm ich meinen Platz ein, ohne die anderen weiter zu beachten. Mum, Dad, Lacy und Mason fanden sofort wieder in ihr Gespräch zurück, nur Dylan starrte mich noch immer an.

Wenn ich genauer darüber nachdachte wusste ich gar nicht so genau warum ich mich in seine Anwesenheit so unwohl fühlte. Vermutlich lag es einfach daran, dass er mich nach den Vorfällen auf Mias Hochzeit für den größten Idioten halten musste. Und das war keine schöne Vorstellung.

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