Kapitel 4

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In einer kleinen Toilette hinter der Kirche tauschten Lacy und ich noch unsere Kleider und zwengten uns in das neue Brautjungfernkleid, das ich weiß nicht wie, doch etwas enger war, als es an Lacy letztens im Geschäft ausgesehen hatte. Vermutlich war ich aber auch enfach schon viel zu müde gewesen um zu merken was vor meinen Augen passierte.

"Das muss ich aber nur in der Kirche tragen oder?" begrüßte ich meine Mum, als ich die alte, kleine Toilette wieder verließ.

Mum ging nicht auf meinen Kommentar ein sondern schlug entzückt die Hände zusammen und kam ins Schwärmen "Ach meine kleinen Mädels, ihr seht so wunderschön aus." liebevoll strich sie mir übers Haar aber ich machte schnell einen Schritt zur Seite, solchen Berührungen ging ich lieber aus dem Weg.

Okay etwas enger war völlig untertrieben. Dieses Kleid war der Horror!

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Ich stand ganz vorne in der Kirche, in einem zu engen Kleid und drückenden High heels. Die Kirche wirkte leicht düster aber tausende winzig kleine Lichter erhellten den Raum. Die prunkvolle, monströs wirkende Orgel erstrahlte in leuchtend gold gelbem Glanz, welcher die Köpfe der Hochzeitsgäste blass und dunkel wirken ließ. Rechts von mir stand Lacy in dem exakt selben Kleid und mit den exakt selben Schuhen, aber es schien ihr nichts auszumachen. Fast direkt vor mir, in der ersten Reihe entdeckte ich Oma und Opa, die mir glücklich zulächelten. Als ich meinen Kopf schließlich nach links drehte, blickte ich direkt zu Jacob, dem Bräutigam. Ich hatte ihn zuvor nur einmal gesehen und konnte mich kaum noch an ihn erinnern. Und jetzt sah ich ihn hier stehen, wie er vor über hundert Menschen darauf wartete, meine Cousine zur Frau nehmen zu dürfen.

In seinem rabenschwarzen Anzug und mit den hergerichteten Haaren, sah er wirklich ganz nett aus und ich glaubte sein scharfes Parfüm bis zu mir herüber zu riechen oder vielleicht war es auch Aftershave. Sein Blick war starr zur Flügeltür gerichtet. Er schaute ernst, blinzelte immer wieder gleich mehrmals hintereinander mit den Augenliedern und wippte nervös an einem Bein herum, während er seine Finger ineinander verknotete.

Unerwartet ertönte wunderschöne Musik und das große Tor wurde geöffnet. Im nächsten Moment trat Mia in einem atemberaubenden Hochzeitskleid in die Kirche. Ihr Kleid war schneeweiß und mit Rüschen und anderem Schmuck übersehen. Seidenstoff fiel ihre Hüften hinunter und umrahmte ihren Körper. Ein langer, heller Schleier verdeckte ihr Gesicht. Ihre glänzenden Haare waren in eine perfekte Hochsteckfrisur verwickelt in welche sich kleine rote Rosen verirrt hatten.

Kaum hatte Mia die Kirche betreten, sauste ein breites und glückliches Grinsen in Jacobs Gesicht welches fanz einfach 'Ich liebe dich und ich möchte nichts mehr als dich' zum Ausdruck brauchte.

Lacy lachte mich an und dieser Moment war einfach nur magisch, wie Mia unter der Orgelmusik, ihren Dad an der Hand immer näher zu Jacob schritt, der nun grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ich konnte nicht anders als meine Schwester in den Arm zu nehmen und musste aufpassen, dass mir jetzt nicht auch noch die Tränen kamen. Ich war einfach schon viel zu lange auf keiner Hochzeit mehr gewesen und diese hier war einfach viel zu schön und voll mit Liebe.

Die Trauung blieb die ganze Zeit über wunderschön und romantisch.

Gleich im Anschluss wartete ein Fotograf vor der Kirche um dort gleich ein paar Gruppenfotos zu schießen. Es war ziemlich schwierig alle Hochzeitsgäste vor die Linse zu bekommen. Daher endete der Fotograf an der Spitze einer ziemlich hohen Leiter in das Foto von dort oben zu schießen. Inwieweit dieses Foto verwendbar sein wird, kann er wohl selbst noch nicht sagen.

Nach dem Foto machte sich das Brautpaar schon wieder eilig auf den Weg, weil noch irgendwo etwas vorbereitet werden musste. Ein paar Gäste begleiteten die Beiden aber die meisten blieben dort auf dem Vorgarten der Kirche stehen und unterhielten sich.

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