Bessere Gesellschaft

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Bessere Gesellschaft

"Bekomme ich keinen Dank?" "Wieso? Der wäre früher oder später schon abgehauen. Zwar nicht so schnell und feige, doch gegangen wäre er irgendwann. Warum seid ihr überhaupt hier?" Anstatt einer Antwort bekam ich nur eine "Warum bist du hier?" "Ich hab zuerst gefragt." Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und die anderen taten es ihm nach. "Ich hoffe es ist okay, wenn wir uns setzen?" "Schlimmer als eben kann meine Gesellschaft ja nicht werden.", gab ich ironisch von mir. "Was hat der Alte den verbrochen, dass deine Laune so hervorragend ist?" "Dachte ich mach die Beine für ihn breit. Ich hab nein gesagt, dann wollte er mir Geld dafür geben." "Und du hast wieder nein gesagt?" Er fragte scheinheilig und fing sich dafür meinen bösen Blick ein. "Wie viel warst du ihm den wert?" "Ich finde das nicht lustig." "Toni sicher auch nicht, wir hätten ihm wohl doch besser eine rein gehauen.", er sah die anderen an, sie nickte zustimmend. Klar, ich war ja die private Nutte, niemand sollte unerlaubt mit seinem Spielzeug spielen. "Aber um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen, wir sind hier, weil wir eben erst aus dem Club zurück gekommen sind und noch etwas in Ruhe zusammen sitzen wollten. Hier bei dir sind wir, weil ich deine liebliche Stimme erkannt habe. Zuerst dachte ich, ich täusche mich, doch beim zweiten Mal war ich mir sicher. Wir haben uns vor 5 Minuten an einen Tisch direkt am Eingang gesetzt, du sitzt hier ziemlich versteckt. Also warum bist du hier? Toni ist extra nicht mit uns gegangen, um bei dir zu sein? Wie siehst du überhaupt aus?" "Anscheinend saß ich nicht versteckt genug.", war alles was ich antwortete. Die Bedienung unterbrach mich, zum Glück, ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Ist alles in Ordnung?" Ernsthaft, jetzt kam er? Alle hier schienen ähnlich zu denken. Alex war es der antwortete, "Jetzt schon." "Möchten sie hier sitzen bleiben? Dann nehme ich Ihre Bestellung hier auf." Die Jungs gaben ihre Bestellungen auf und ich ließ den Cuba Libre zurückgehen, nur um mir noch einen zu bestellen. Einen Neuen, der nicht von einem Ekel kam." Der Kellner nahm es ohne Probleme so an, er schenkte mir auch einen entschuldigenden Blick. Ich konnte ihm nicht böse sein, immerhin war ich auch schon Kellnerin gewesen. Gäste die viel Geld hatten und regelmäßig kamen, waren wichtiger. In einem Hotel wie diesem, bestimmt noch mehr.

"Also, warum bist du hier?" Ich seufzte. Es ging auch sie nichts an. "Gib mir nur die Kurzfassung.", lenkte Alex ein. Die Kurzfassung war einfach. "Also, die Sache ist so...", ich legte eine dramatische Pause ein, bevor ich sagte, "Toni ist ein Arsch." Die Jungs lachten, ich nicht. "Das ist nichts Neues. Ein klein wenig mehr. Wie lange sitzt du schon hier?" "3 Stunden oder so. Wir haben uns gestritten, ich bin abgehauen. Darum sehe ich auch so aus." Er nickte verstehend. Ausgerechnet jetzt klingelte mein Handy wieder, seit gut einer Stunde hatte es das nicht mehr getan. Ich ignorierte es. "Weiß er wo du bist?" "Ja." "Du lügst.", er zog die Augenbrauen hoch. "Ist das den wichtig?" "Wie lange hast du den vor hier zu bleiben? Wenn ihr euch so schlimm gestritten habt, dass du hier 3 Stunden rumsitzt, könntest du auch zu deinem Vater. Toni wird mit Sicherheit glauben, dass du dort bist. Warum gehst du nicht zu ihm, anstatt hier Trübsal zu blasen?" Zu meinem Ehebrecher-Vater und seiner Ehebrecherinnen-Nutte, tolle Idee. "Lass es einfach gut sein und kümmere dich um deinen Mist." Ich bereute es in dem Moment, als die Worte meinen Mund verlassen hatten. "Tut mir leid, ich habe es nicht so gemeint. Ich hatte nicht nur Streit mit Toni, sondern auch mit meinem Vater." Die Bedienung brachte uns unsere Getränke und ich nahm einen großen Schluck. Den konnte ich jetzt gebrauchen. "Also sitzt du hier, bläst Trübsal und lässt dir von alten Kerlen unterstellen eine Nutte zu sein? Willst du nicht doch wieder hoch gehen? Das mit Toni lässt sich bestimmt klären.", sagte er, als wir wieder unter uns waren. "Nein, will ich nicht. Ich ziehe es vor, mich in der Reichweite von Alkohol Nutte nenne zu lassen, darum bleib ich dann doch lieber hier." Mist, ich sollte nicht mit seinen Freunden über sowas reden, ich machte mich lächerlich. "Klingt als hätte es mein Kumpel richtig schön vermasselt. Er hat es mit Sicherheit nicht so gemeint, er mag dich wirklich und ist eben manchmal ein Idiot. Er ist ein Mann, wir sind so." Ich fand es lieb von ihm, dass er versuchte mich aufzumuntern und gleichzeitig Toni verteidigte. Es funktionierte aber nicht wirklich. Toni mochte mich, doch das war nicht genug. Ich nahm noch einen Schluck und antwortete, "Nicht nur er, hauptsächlich war es meine Schuld. Ich bin die Idiotin, denke ich. Können wir bitte aufhören darüber zu reden, das ist schräg." Er lachte. "Irgendwie schon, ist echt lange her, dass wir mit einer Frau geredet haben, die Toni einen Arsch genannt hat. Wir machen das zwar schon, aber die Weiber versuchen wir dann weniger emotional, als körperlich zu trösten. In diesem Sinne würde ich sogar von einer Premiere reden." Er zwinkerte mir zu, doch mehr als ein falsches Lächeln war nicht drin. Ich war müde und wollte endlich zu Toni ins Bett, mich einfach nur an ihn lehnen und schlafen. Ob er wohl schon schlief? "Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt beleidigt oder froh sein soll. Sehe ich echt so schlimm aus, dass nur noch Opas es bei mir probieren?" "Mach dir keine Sorgen, mit Make up bekommst du das schon wieder hin.", versicherte mit Frederic. Wie er wohl in echt hieß, Alex nannten sie auch immer Steinchen. Ihm war aber wenigstens noch sein Vorname geblieben. Pasa, hieß bestimmt auch nicht wirklich so und Tonis Geburtsname war ja auch nicht wirklich Toni, sondern Felix. Irgendwie hatten die echte Namensprobleme. Bisher war mir das nie wirklich bewusst gewesen. Jetzt zu fragen war unpassend, ich wurde Toni bei der nächstbesten Gelegenheit fragen. Wenn es die überhaupt gab. "Na danke auch!", diesmal war mein Lächeln ehrlicher. Warum wusste ich selbst nicht, vielleicht würden sie es ja tatsächlich schaffen mich etwas aufzumuntern. "Nimm es nicht so schwer, ich würde versuchen dich flachzulegen, wenn ich das unbeschadet überstehen könnte. Versprochen." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Mein Zimmer ist übrigens 187. Nur für den Notfall versteht sich." "Na danke auch." Lennart, denn ich bisher nicht wirklich gut kannte, mischte sich ein. "Traurig Fredy, wirklich traurig." Dieser winkte bloß und tank lieber, anstatt darauf einzugehen. Pasa tat das an seiner Stelle, "Wirklich traurig ist, dass Fredy heute Abend eine Verbesserung darstellt. Damit hat er noch die besseren Chancen." "Stimmt, das ist wirklich traurig.", gab Giuseppe von sich und der Rest stimmte mit ein.

Kollegah FF - PhysicsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt