Kapitel 11

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Sobald ich draußen war, stürmte ich los. Keine Ahnung warum, aber ich wollte so weit weg wie möglich, am besten meine Gedanken hinter mir lassen und vergessen.

Es war mir schon peinlich genug spekuliert  zu haben, dass Dylan mich in seine glitzernde und funkelnde Welt mitnehmen könnte. Nicht dass ich wirklich glaubte, Dylan hätte Interesse an mir. Die Gründe dafür hatte ich ja schon ausführlichst dargelegt und erklärt, trotzdem konnte ich mein Herz nicht davon abhalten einen kleinen großen Hüpfer zu machen, wenn ich nur an seine Worte dachte.

Ich hetzte durch die Gänge, bis ich bemerkte, dass ich keine Ahnung hatte wo ich war und wie ich zum Ausgang kam. Die ganzen Flure sahen alle gleich aus; alle in dem alten, sterilen Weiß gehalten, alle schnurgerade und alle von diesem schrecklich künstlichen Licht der Deckenleuchten erhellt. Der Geruch von Desinfektionsspray machte das ganze Gebäude nicht wirklich gemütlicher.

Hinter mir kam Dylan zum Stehen. Ich drehte mich beschämt zu ihm herum: "Hast du eine Ahnung wo der Ausgang ist? Mein Orientierungssinn ist hier drinnen so nutzlos wie in der Sahara. Ich hab keine Ahnung wo wir sind."

Ich wagte es nicht ihn anzuschauen und hielt meinen Kopf gesenkt, um ihn nicht mein rotes Gesicht sehen zu lassen. Ich verfluchte meinen Körper dafür, dass mein Blut mir immer so schnell in die Wangen stieg, vor allem in den unpassendsten Situationen. Mein Orientierungssinn war wirklich nicht schlecht, aber ich hatte nicht aufgepasst wo die Krankenschwester mich entlang geführt hatte, als ich zu Dylan's Zimmer gelaufen war, und als er mich in das Wartezimmer gebracht hatte, war ich ebenfalls mit meinen Gedanken woanders gewesen und hatte meine Umgebung nicht registriert. Warum musste das Krankenhaus auch unbedingt so groß und gleichförmig sein? Hoffentlich wusste wenigstens Dylan wo wir lang mussten, schließlich war er hier meines Wissens nach mehrere Tage stationiert gewesen. Ich überlegte; er war eine halbe Woche im Krankenhaus gewesen und die Presse hatte erst vier Tage nach dem Unfall durchgegeben, dass er sich in Behandlung befand und hatte dann auch noch das falsche Krankenhaus genannt. Entweder war der verantwortliche Pressesprecher wirklich ein guter Redner oder es waren ordentlich Schmiergelder geflossen. So oder so, jetzt war es egal.

Dylan hatte immer noch nichts gesagt und ich blickte auf. Er stand 5 Meter weiter und unterhielt sich mit einer der Krankenschwestern. Sie schien ihm etwas zu erklären, denn sie gestikulierte wild mit ihren Händen und redete auf ihn ein. Dylan nickte immer wieder und erinnerte mich mit seinem ernsten Gesichtsausdruck an einen dieser Wackelköpfe, die es in jedem Touri-Shop hier in L.A. gab. Meine Mundwinkel hoben sich unwillkürlich, was mir einen seltsamen Blick von Dylan einbrachte, als er sich zu mir umwandte. Die Krankenschwester sah kurz zwischen ihm und mir hin und her, bis sie mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck um die Ecke bog.

"Was ist los? Warum lächelst du?", fragte er mich, als er wieder vor mir stand.

Ich überging die Frage einfach. "Weißt du jetzt wo lang?"

Er schob kurz die Augenbrauen zusammen und musterte mich. Ich merkte wie ich rot anlief und verfluchte meine Gene. Als ich nichts sagte, nickte er leicht und bedeutete mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Er drehte sich um und lief zielstrebig den Gang entlang.

°°°

20 Minuten später standen wir auf dem Bürgersteig vor dem Krankenhaus. Es hatte sich herausgestellt, dass Dylan keinen so guten Orientierungssinn besaß wie ich, und uns 10 Minuten lang im Kreis geführt hatte, bis wir endlich am Absatz der Treppe standen, die uns ins Erdgeschoss führte. Von da an war es mir zu riskant gewesen, ihm weiterhin stur zu folgen, also hatte ich das Kommando übernommen und mich an den Zimmernummern orientiert.

Ich wandte mich Dylan zu. "Dann würde ich mal sagen, hier trennen sich unsere Wege."

Er sah mich kurz irritiert an und begann dann auf seiner Unterlippe herum zu kauen. "Ähm, hättest du etwas dagegen, wenn wir uns gemeinsam in irgendein Café reinhocken würden?"

Ein Autogramm (Dylan O'Brien FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt