Montag, 11.06 - Teil 1

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Wie ich es mir schon dachte, waren Jon, Arya und ich gleichzeitig um 8.00 Uhr aufgestanden. Wir frühstückten und schauten dann noch einen >>Harry Potter<<-Teil. Von oben, wo Sansa und Dany schliefen, kam bislang kein Mucks und es war schon 11.00 Uhr.

>> Jon, erledigst du bitte schon mal den Abwasch? <<, fragte ich.

>> Klar. << Er ging in die Küche.

Ich zog Arya mit auf den Flur.

>> Ich habe letztens nachgeguckt, ob wir dich bei einer Schule anmelden können ... <<, begann ich.

>> Echt? Und? Werde ich auf eine Schule gehen? <<

>> Nun ja ... Dafür brauche wir viele Dinge, die ich nicht bekommen kann ... << Ich sah ihr die Enttäuschung an. >> Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit ... <<

>> Welche? <<, fragte sie hoffnungsvoll und mit einer leichten Enttäuschung.

>> Ich könnte dich abends selber unterrichten oder eventuell, wenn es nicht zu teuer ist, einen Privatlehrer anfordern. Jedoch wirst du bei beiden keinen Kontakt zu anderen Kinder haben. <<, versuchte ich ihr sanft zu erklären.

>> Ich bin kein Kind! <<, protestierte sie. Ich hob abwehrend die Hände. Nun machte sich eine große Enttäuschung auf ihrem Gesicht breit.

>> Arya, geht es dir um die Bildung oder um den Kontakt zu gleichaltrigen? << Ich vermied das Wort >>Kind<< mit Absicht.

>> Ein bisschen um die Bildung, aber größtenteils um Freunde zu finden. <<

>> Nun, es würde da noch eine andere Möglichkeit geben ... <<, ich machte ungewollt eine Pause, in der ich wissen wollte, ob Arya die andere Möglichkeit hören will, >> Die Nachbarn haben ebenfalls ein Kind, das in deinem Alter ist. Und dieses Kind ist halt etwas ... anders, weshalb es keine Freunde hat. Also wäre es doch was für dich! <<

>> Was meinst du mit >anders<? <<

>> Es geht in die fünfte Klasse und spielt mit Holzschwertern und so. Das ist an sich ja nichts Schlimmes, aber in diesem Alter tut man das hier nicht mehr. Du könntest also gewissermaßen mit ihm ... trainieren. Er ist auch in einem Fechtverein. <<

>> Ich mag die Gesellschaft, in der du lebst, immer weniger. <<

>> Ja, ich auch. Willst du nun mit ihm mal trainieren, oder ...? <<

>> Ja! Natürlich! <<

>> Gut. Ich werde dann mal die Nachbarn fragen, was sie davon halten würden. <<

>> Danke. <<

Ich nickte ihr bittend zu und schob sie wieder ins Wohnzimmer. Jon war mit dem kleinen Abwasch fertig. Wir guckten nun den letzten >>Harry Potter<<-Teil, den wir alle einfach nur episch fanden. Es war nun halb zwei, und ich hörte ein Rumpeln und Stöhnen von oben. Wer steht denn da auf? Ich lächelte boshaft. Schnell schaltete ich auf einen Privatsender um, den Jon und seine kleine Schwester dann guckten. Es schien sie nicht zu stören, dass ich aufstand. Sie fragten auch nicht, wo ich hingehe, denn sie wussten es.

Ich stieg die Hälfte der Treppen hoch.

>> Sansa! Daenerys! Seid ihr auch schon wach? Kommt runter, ihr müsste etwas essen! <<, schrie ich in einer kratzigen, schrillen Stimme, die selbst mir in den Ohren wehtat. Ein Stöhnen kam aus dem Zimmer, und die Tür öffnete sich.

>> Sei doch nicht so laut! <<, beschwerte sich Sansa und rieb sich die pochenden Schläfen. Beide kamen im Schlafanzug aus dem Zimmer.

Ich hüpfte laut die Treppen runter und eilte in die Küche vor, wo ich wartete, bis die beiden kamen. Ich nahm zwei Plastikschüsseln aus den Schrank und stellte sie neben die Spüle, während sich Dany und Sansa an den Tisch aßen. Ich nahm nun zwei Löffel aus der Schublade und legte sie in die Schüsseln, wobei ich eine der Schüsseln bewusst mit Löffel auf den Boden warf. Beide stöhnten angestrengt.

>> Uuups! <<, sagte ich übertrieben, >> Das tut mir aber leid! Ich habe ja versprochen, diese Schüsseln nie auf den Boden zu werfen, aber wir alle brechen doch mal Versprechen! <<

Ich knallte die Schüssel wieder neben die Spüle. Ich füllte nun Cornflakes und Milch rein, dann hämmerte ich die beiden Schüsseln vor die Nasen der beiden Mädchen, die einen ziemlich heftigen Kater hatten. Ich saß mich zu ihnen und lächelte freudig. Sie wollten beide einen Happen essen, doch ich zog ihnen die Schüsseln im letzten Moment weg.

>> Oh, 'tschuldigung! Ich habe ja versprochen, dass es was zu essen gibt, und nun gibt es doch nichts. Wie ärgerlich! Wenn ich doch bloß meine Versprechen halten würde! <<

Jon und Arya starrten auf den Fernseher und taten so, als bekämen sie nichts mit, dabei war ihnen die ganze Situation unangenehm.

Langsam erhoben Sansa und Dany nun die Köpfe und schauten mich an. Dany wirkte, als würde sie gleich ausrasten, Sansa jedoch sag traurig aus.

>> Wieso tust du das? <<, flennte sie.

>> Wie habt ihr Alkohol getrunken? Und dann noch recht viel. <<, sagte ich sachlich und schaute sie durchdringend an.

>> Es tut uns leid! Okay? <<, schrie Dany.

>> Vorerst ja. << Ich schob den beiden wieder die Schüsseln zu.

>> Können wir auch was zu trinken haben? <<, fragte Sansa vorsichtig.

>> Ich wisst, wo die Gläser stehen, also holt euch selber was. Außerdem ist Milch in der Schüssel. Die kann man auch trinken. << Ich verließ die Küche.

>> Aber da sind doch Cornflakes drin! <<, rief Dany mir nun in einem netteren Ton hinterher.

>> Dann iss sie zuerst raus. <<, rief ich freundlich zurück.

Ich ging nun zum Flur, allerdings wurde ich im Wohnzimmer aufgehalten.

>> Meinst du nicht, dass du etwas ... überreagierst? <<, drückte Jon seine Frage gut überlegt aus.

>> Vielleicht, aber sie haben es verdient. Ich werde sie auch jetzt auch erst mal in Ruhe lassen. <<, antwortete ich, ohne mich umzudrehen, >> Vielleicht kommen sie ja auch auf die Idee, sich zu entschuldigen. <<, fügte ich murmelnd hinzu.

>> Wo gehst du hin? <<, fragte Arya interessiert. Man hörte deutlich, wie unangenehm ihr die Situation war.

>> Auf den Flur. <<, sagte ich ruhig und trat über die Türschwelle.

>> Was machst du da? <<, fragte sie weiter.

>> Ich führe ein Telefonat. <<, sagte ich, >> Ein wichtiges Telefonat, also stört mich bitte nicht. <<

Ich schloss die Tür hinter mir.

,,Freunde&quot; zu Besuch (Game of Thrones-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt