,,Freunde" zu Besuch (Game of Thrones-FF)

Donnerstag, 07.06 - Teil 2

Wir beide kamen mit einem großen Grinsen nach Hause. Ich malte mir schon aus, wie die Küche jetzt aussehen wird, und fragte mich auch, was sie wohl gekocht haben, da sie alles verwenden durften, was noch an Essen da war.

Es roch köstlich, als wie das Haus betraten. Ich konnte den Geruch von Fleisch und Käse heraus filtern. Aber woher kommt der Fleischgeruch? Ich hatte doch nur noch ein paar Scheiben Schinken da. In meinem Kopf malten sich jetzt schon die schlimmsten Szenarien aus: Sie haben den Hund des Nachbarn getötet oder eine Katze, die auf der Straße umherlief.

Ich zog hastig meine Schuhe aus, um den Geruch auf den Grund zu gehen, und ließ Jon im Flur stehen. Eilig hechtete ich in die Küche, und auf dem Küchentisch stand meine Auflaufform, die mit irgendeinem Gericht gefüllt war.

>> Was ist das für ein Auflauf? <<, fragte ich vorsichtig, während die drei Mädchen um den Küchentisch herum standen und ihr Werk bewunderten.

>> Das ist kein Auflauf, das ist eine Pastete. <<, korrigierte Arya mich.

>> Und was ist das für eine Pastete? <<

>> Taubenpastete <<, antworteten die drei Stolz im Chor.

>> Taubenpastete? Wo zur Hölle habt ihr eine Taube her? << Mein Kopf malte sich wieder das Schlimmste aus: Sie sind irgendwo eingebrochen, haben eine Taube gefangen und zu Pastete verarbeitet.

>> Eine Frau in einem schönen weißen Kleid ließ sie zusammen mit einem Mann, der etwas Schwarzes trug, aus Käfigen, und dann flogen sie weg, aber ein paar, drei um genau zu sein, landeten auf unserem Zaun. Arya erklärte uns dann, wie man Tauben am besten fängt, und dann haben wir sie gefangen und verarbeitet. <<, erklärte Sansa mir.

Verarbeitet. Vielleicht sollte Sansa ja mal Metzgerin werden.

>> Ihr habt Hochzeitstauben gefangen und verarbeitet? << Immer noch besser als den Hund des Nachbarn zu fressen.

>> Ja, ist doch nicht schlimm, oder? Das Hochzeitspaar hat den Tauben doch die Freiheit

geschenkt. <<, fragte Arya mich.

>> Die Tauben gehörten jemanden! Sie wurden zwar aus den Käfigen gelassen, aber der Besitzer wird sie wieder einfangen. << Na toll, jetzt haben sie eine Straftat begangen und können sich nicht mal ausweisen.

>> Oh. <<, hörte ich Arya sagen.

>> Ich sagte dir doch, du sollst die Tauben in Ruhe lassen! <<, fuhr Sansa ihre kleine Schwester an.

>> Ja, aber ich konnte doch nicht wissen, dass sie jemand wiederhaben will! <<, konterte sie.

>> Leute, beruhigt euch. Die Tauben sind tot, und daran können wir nichts mehr ändern. Außerdem hat uns niemand gesehen, also werden sie denken, die Tauben seien weggeflogen. <<, beruhigte Dany die Lage.

>> Seid ihr sicher, dass euch niemand gesehen hat? <<, versicherte ich mich.

>> Ja, die Tauben saßen auf dem Zaun, der dein Grundstück vom Feld abgrenzt, und die paar Leute auf den Straßen beobachteten nur die Hochzeit. <<, sagte Dany.

>> Na wenigstens etwas. Wer von euch kam auf die Idee, Taubenpastete zu kochen? <<, fragte ich jetzt interessiert, während ich näher an die Pastete herantrat und sie begutachtete.

Ein GoT-Gericht, das ich jetzt in Real-Life essen werde!!!

>> Sansa und Daenerys überlegten, was man aus den Resten, die hier im Haus sind, machen kann, während ich nach draußen guckte und die Tauben bemerkte. <<, sagte Arya stolz.

Ich nickte ihr zu, um zu zeigen, dass ich verstanden habe. Jon kam jetzt rein. Anscheinend hat er es geschafft, die neuen Schuhe auszuziehen, da er noch Probleme mit den Schnürsenkeln hat.

>> Was gibt es zum Mittag? <<, fragte er und lächelte seinen Schwestern zu.

>> Taubenpastete. <<, kam es aus einem Chor. Danach mussten wir lachen.

>> Wo habt ihr die Tauben her? <<, fragte er.

>> Ein Brautpaar hat sie freigelassen, und Arya, Sansa und Dany haben sie gefangen, als sie auf unseren Zaun saßen. Und nein, das hätten sie gar nicht gedurft, aber jetzt sind die Tauben ja schon verarbeitet, wie Sansa es ausdrücken würde. << Sansa musste lächeln.

>> Unser Zaun? <<, hakte Dany nach.

>> Ob unser oder mein Zaun ist mir egal. Ihr steht nicht im Mietvertrag, weswegen es rechtlich gesehen mein Zaun ist. Aber da ihr hier wohnt, können wir auch unser Zaun sagen. <<

>> Mh, lecker. Decken wir dann den Tisch? <<, fragte Jon und versuchte damit vom Thema abzulenken. Dany nickte, als ob sie mich nicht verstanden hat.

Langsam fing ich an zu nicken, und die anderen holten Teller, Besteck etc. Der Tisch war schnell gedeckt, und wir saßen alle, mit Messer in der Rechten und Gabel in der Linken, am Tisch und starrten die Pastete an, während uns das Wasser im Mund zusammen lief. Niemand wollte den ersten Schritt machen, wieso auch immer. Dann stand ich auf, und holte einen Pfannenwender, mit dem ich jeden die gleiche Portion auffüllte.

>> So dann nehmt euch alle an die Hände. <<, sagte ich.

>> Wozu denn das? <<, fragte Arya verständnislos.

>> Tischgebet. <<, antwortete ich mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

>> Tischgebet? <<, kam es aus dem Chor.

>> Ja, macht ihr so etwas nie? <<

>> Zu welchen Gott betest du denn? <<, fragte Jon.

>> Ich glaube nicht an Gott. <<, versuchte Dany sich rauszureden.

>> Ich auch nicht. <<, sagte ich locker.

>> Und wieso möchtest Du dann ein Tischgebet machen? <<, fragte Sansa vorsichtig.

>> Das war nur ein Scherz! << Sie fingen an leicht zu lachen.

Dann begannen wir zu essen. Es schmeckte herrlich! Das Beste, was ich je gegessen habe! Viel besser als ein gutes Hähnchenfilet! Den Anderen schmeckte es anscheinend auch. Während des Essens fingen wir ein Gespräch an, in dem ich meine Geste aus Westeros bzw. Essos mit meinem Wissen über große Häuser begeistern konnte. Dann erzählten sie mir noch viel zu kleineren Häusern und malten mir auch deren Wappen auf. Dany interessierten die kleineren Häuser aus Westeros noch mehr als mich, da sie ja Westeros erobern will, was sie aber nicht sagte.

Nach dem Essen redeten wir noch sehr sehr lange, bis unser freundschaftliches Gespräch von der Klingel unterbrochen wurde. Da sich in meinem Kopf immer das Schlimmste ausmalt, schaute ich instinktiv zu dem Grundstück, wo das Brautpaar die Tauben los ließ – es war leer. Ich schaute langsam zur leeren Auflaufform, in der die vorzügliche Taubenpastete war. Alle Farbe verließ mein Gesicht, das auch so blass ist, und mir wurde flau im Magen.

Wurden sie doch gesehen?