Kapitel 6

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Ein Schrei riss mich aus meinem Schlaf. Er war herzzerreißend, ich riss meine Augen weit auf, mein Herz klopfte bis zum Hals.
Dean schien nichts gehört haben, er schlummerte friedlich neben mir.
Hatte ich es mir eingebildet?
Jetzt ein Wimmern.
Und ein Flüstern, jemand versuchte die Person zu beruhigen.
Nein, ganz sicher war hier etwas los.
Zitternd schlug ich die Decke zur Seite, kletterte über Dean.
,,Reece.",murmelte er.
Ich drehte mich um.
,,Hm?"
,,Was machst du wieder?",murmelte er schlaftrunken und drehte sich zu mir.
,,Ich hab was gehört. Ich will nur gucken, ob alles da unten in Ordnung ist.",erklärte ich.
,,Nein. Bitte nicht.",flehte er immer noch mit geschlossen Augen.
,,Ich-"
In dem Moment rissen mich zwei starke Arme zurück aufs Bett.
Ich wimmelte auf, um nicht aufzuschreien.
,,Idiot. Lass mich los!", wollte ich ihn anzischen. Jedoch kicherte ich nur belustigt.
Dean öffnete die Augen, ich erwiederte seinen Blick.
,,Da unten hat jemand geschrien.",sagte ich ernst.
,,Ich komme mit.",erwiederte er.
Ich rappelte mich auf und krabbelte zum zweiten Mal über ihn.
,,Ich brauche keinen Beschützer.", stellte ich mir erhobener Augenbraue fest.
,,Weiß ich doch."
Dean zog sich schnell eine Hose an und setzte sich auf seinen Rollstuhl.
Ich eilte den Gang hinunter, zu dem Zimmer, in dem Licht brannte.
Teddy saß auf dem Bett und heulte sich die Augen aus.
Mars saß neben mir, tätschelte ihr den Kopf als sei sie ein Hund.
Ich kam auf sie zu, Mars funkelte mich böse an.
,,Was ist passiert, Teddy?",murmelte ich und ließ sich neben ihr nieder.
Sie sah mich total verweint und tottraurig an.
Dann umarmte sie mich, hielt mich fast als sei ich ein Anker, der sie am Leben hielt. Ich erwiederte ihre Umarmung, sah Mars fragend an.
,,Ihr Vater ist gestorben."
Teddy riss sich los.
,,Hör auf! Hör auf, das zu sagen!",brüllte sie und schubste ihn. Er stand vom Bett auf.
Teddy griff nach einem Kissen, warf ihn ab.
,,Hör auf, hör auf, hör auf!"
Mars stellte sich neben Dean, sah uns wortlos an.
,,Shhhht.",machte ich und umarmte sie abermals.
Ich war nicht gut darin, Leute zu trösten, die Umarmung musste reichen.
,,Ich lass dich jetzt alleine, okay?",murmelte ich. Teddy schiefte nur, was ich als Ja nahm.
Mars, Dean und ich verließen den Raum, ich schloss behutsam die Tür.
,,Auch endlich auf den Beinen, Turteltäubchen?",feixte Mars. Dean verdrehte die Augen. Wenn Blicke töten könnten, wäre Mars jetzt doppelt-tot.
,,Was ist passiert?",fragte ich stattdessen und zeigte auf die Tür zum Raum in dem Teddy saß.
,,Ihr Vater ist gestorben. Im Dark Paper stand, es sei wieder der Hacker.",erläuterte Mars und runzelte die Stirn.
,,Was macht dieser Hacker?",fragte ich.
,,Ach, er lässt die Chips explodieren. Er hat volle Kontrolle. Er hat den Präsidenten überlistet."
,,Was ist, wenn dieser Hacker der Präsident ist?",äußerte ich.
Mars sah mich an.
,,Ich glaube nicht, dass er seine eigene Nation töten möchte. Du-"
,,Es gibt einen Chip, für den man unmängen von Geld bezahlen muss, und den Tod eines engen Verwandten. Was sagst du jetzt?",unterbrach Dean Mars.
,,Ich sage, dass ich nicht weiß, wer der Hacker ist.",zischte Mars und warf Dean einen giftigen Blick zu.
,,Wartet! Wir müssen den Typen finden, dann könnten wir den Präsidenten endlich vom Trohn werfen! Das ist unsere Chance!",rief ich.
,,Denkst du, ich habe mich nicht schon auf die Suche nach ihm gemacht?!",fuhr er mich an. Ouh. Was hat der denn für Anfälle?!
,,Ja, aber-"
,,Wir sind unerwünscht. Denkst du, er würde Teddys Vater töten, wenn er wollen würde, dass wir uns mit ihm zusammentun?!"
Mars hatte Recht.
,,Dann verstehe ich nicht, wozu dieser Hacker das alles überhaupt macht.",seufzte Dean.
,,Das kann nur heißen, dass es der Präsident ist.",sagte ich bestimmt.
,,Teddys Vater trug einen Chip?",fragte Dean.
Mars verdrehte die Augen.
,,Nein, der Hacker hat sein Gehirn explodieren lassen, weil er Gott ist.",meinte er sarkastisch.
,,Meine Fresse, natürlich trug er einen Chip!",fügte er hinzu.
Bevor Dean etwas erwiedern konnte, redete ich.
,,Und ihre Mutter?"
,,Ist bei einem Autounfall gestorben. Stand in den Chips, kein Zufall. Ihr Vater konnte ihr daraufhin nicht in die Augen sehen, warf sie auf die Straße, auch alles kein Zufall."
Ich nickte langsam, das hörte sich verdammt gruselig an. Und trotzdem weinte Teddy so sehr, obwohl es ihren Vater scheißegal war, was sie machte. Auch, wenn er nichts dafür konnte, dass so ein Müll in den Chips stand.
,,Zieht euch an, gleich gibts Frühstück, danach jagen wir Wild, Reece. In der Zeit kann Dean sein Bett machen, Grien hat genug Holz. Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich eng war.",sagte Mars.
,,War es nicht.",meinte ich leise, sodass mich niemand hörte.
,,Wo kriege ich Decken und Kissen her?",fragte Dean.
,,Karta. Einige andere Frauen können auch stricken, aber Karta ist die schnellste und beste. Solange du keine Faves hast, kriegst du kein Bettzeug. Allerdings könntest du ihr etwas hilfreiches oder kostbares schenken, meistens gibt sie dir dann als Dankeschön etwas. Hat bei den Meisten hier geklappt.",erklärte Mars.
Dean nickte, man könnte meinen, sie wären kurz freundlich zueinander. Doch Deans Blick sagte, er würde Mars' Kopf am liebsten an seine Wand hängen. Und Mars' Blick war nicht weniger freundlich.
,,Ich muss los, ihr könnt im Fluss baden gehen, in einer Stunde gibt's Essen.",verabschiedete Mars sich.
Wir gingen zurück in unser Zimmer, ich warf Dean seinen Pullover zu, damit er nicht ständig halbnackt rumlief. Ich zog mich schnell an, wollte gerade gehen, als Dean mich festhielt.
,,Reece..."
Ich sah ihn fragend an.
,,Ich glaube, Mars ist der Hacker."

CODE - Gefährliche GegenwartWhere stories live. Discover now