Kapitel 3

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,,Kommt mit. Ich zeige euch... mehr.",meinte Mars, ließ seinen Hals wie eine Raubkatze knacken. Er strömte Energie aus, und das machte ihn unberechenbar wie auch unnahbar.
Wir gingen ihm hinterher, wie eine Horde Schafe einem Hirten folgt.
Mars schob einen Schrank mit Leichtigkeit weg, unter diesem Schrank befand sich eine Falltür. Er öffnete sie, Treppen führten in einen dunklen Schacht.
,,Da sind ein Paar Spinnen, falls du also Angst hast, kannst du gerne draußen warten.",grinste der Anführer mir zu. Ich verdrehte die Augen.
,,Ich habe keine Angst."
,,Na dann, geh vor.",meinte er schulterstraffend.
Ich nickte, ging vorsichtig die rutschigen Treppen runter. Es wäre echt peinlich, wäre ich ausgerutscht.
,,Falls du das machst um mich wegen dem Kampf zu bestrafen, musst du dir was anderes ausdenken.",zischte ich und wickelte einen Spinnenweben um meine Hand.
,,Ganz im Gegenteil. Diesen Adrenalinschub hab ich gebraucht."
,,Ach ja?",fragte ich, blieb stehen und drehte mich zu Mars um. Er schaute mich prüfend an, doch ich schmierte nur die Hand mit dem Spinnenweben an seiner Brust ab.
,,Sorry, hatte es nötig.",murmelte ich frech und drehte mich wieder um, um loszugehen.
,,Hör auf zu reden Reece. Mach endlich.",kam Deans Stimme von hinten.
,,Ja, ja.",schnaufte ich vor mich hin, verschnellerte meinen Schritt.
,,Da wird aber jemand eifersüchtig.",meinte Mars.
Abermals verdrehte ich die Augen, sagte aber nichts.
Nach einer Zeit stemmte Mars seinen muskulösen Arm gegen die Wand sodass ich stehen blieb.
,,Was soll das?",fragte ich und schaute zu ihm hoch.
,,Hier ist die Tür, wir müssen hier rein."
Er bückte sich leicht, um die Tür mit einem Schlüssel zu öffnen, schaute mir direkt in die Augen ohne seinen Blick abzuwenden. Nur ein Millimeter trennte unsere Gesichter voneinander.
,,Geh weg von ihm."
Das war Dean, er stand direkt neben mir. Ich schaute ihn an, Mars redete an meiner Stelle.
,,Entspann dich. Sie gehört dir."
Ich schaute auf den Boden, er redete über mich als sei ich ein Gegenstand.
,,Ich gehöre niemanden.",fuhr ich Mars an. Er ignorierte mich, öffnete die Tür hinter meinem Rücken und ich stolperte rückwärts in den Raum.
Fluchend drehte ich mich um.
Kinder rannten herum, spielten ein erfundenes Spiel. Zwei Frauen in dem Raum waren hochschwanger, eine säugte ihr kleines Kind.
Ich wusste nicht richtig, was ich davon halten sollte.
Mars ging an mir vorbei, es wurde schlagartig ruhig, die sieben Kinder rannten zu ihren Eltern. Dabei fiel mir auf, dass fünf davon zu einer der hochschwangeren Frau rannten.
,,Ich habe Gäste mitgebracht, zwei davon gehören absofort zu uns.",verkündetete Mars. Alle starrten ihn an, als sei er ein König. 
Mars zerrte mich zur Seite, sodass ich direkt vor ihm stand.
,,Das ist-"
,,Ich kann auch selber reden.",fauchte ich zu Mars, drehte mich dann zur Menge.
,,Mein Name ist Reece, ich wurde von der NC für fast ein halbes Jahr gefangen gehalten, bis ich gerettet wurde.",erzählte ich.
Ein kleiner Junge sprang nach vorne.
,,War es ein Held, der dich gerettet hat?",fragte er. Seine Mutter zog ihn zurück, hielt für eine Sekunde seinen Mund zu.
,,Allerdings.",lächelte ich. ,,Dieser Held ist auch hier."
Staunen breitete sich im Raum aus. Dean bahnte sich seinen Weg unauffällig nach vorne, blieb dann neben mir stehen.
,,Das ist er.",sagte ich, bevor Dean sich vorstellen konnte.
Niemand sagte etwas, eine totenstille breitete sich aus.
Mars brach die Stille.
,,Die beiden sind absofort im Noahs-Ark-Club."
Eine Frau begann grunzend zu lachen.
,,Hast du zu viel getrunken, Mars? Es ist ein Behinderter, eine Missgeburt.",warf sie danach in den Raum.
Meine Hand ballte sich zu einer Faust, Dean hielt mich am Arm fest.
,,Lass sein.",murmelte er.
,,Niemals. Ich lasse das nicht so stehen.",zischte ich, riss mich los. Auch Mars versuchte mich an meinem Pullover festzuhalten, doch er griff daneben.
Ich ging auf die Frau zu, die mich mit verengten Augen giftig ansah.
,,Mir ist sowas von egal, wie viele Feinde ich mir hier machen werde. Und mir ist auch egal, was ihr über mich erzählt, aber mir ist ganz sicher nicht egal, wie du ihn nennst.",sagte ich noch ruhig, meine Stimme zitterte jedoch. Wäre sie keine Frau und wären keine Kinder im Raum, würde sie schon am Boden liegen. Allerdings dachten Mars und Dean, meine Gewalt würde keine Grenzen haben.
,,Die einzige Missgeburt in diesem Raum bist du, denn er kann nichts dafür, dass er im Rollstuhl sitzt. Und schau dir die ganzen Kinder an, gerade jetzt brauchen sie ein gutes Vorbild. Du bist ganz sicher keines."
Mit diesen Worten ging ich zurück zu Mars, Dean, meinen Onkel und den anderen Kerlen im Raum. Ich schaute im Gehen über meine Schulter.
,,Er heißt übrigens Dean; falls du immer noch nicht weißt, wie du ihn nennen sollst."
Dann stellte ich mich ganz hinten in die Ecke des Raumes, massierte meine Schläfe.
,,Reece-"
Es war mein Onkel.
,,Mir ist bewusst, dass ich verschissen habe, okay!?",knurrte ich.
,,Ich weiß nicht, was Mars davon hält, aber ich fand es gut, dass du deine Meinung gesagt hast. Vielleicht etwas übertrieben, aber gut.",schmunzelte Lion.
Ich nickte.
,,Hoffentlich schmeißt er mich nicht raus."
,,Das wird er nicht. Er braucht Leute, die stark sind.",meinte mein Onkel.
Wieder nickte ich, richtete meinen Blick an die obere Wand. Lion ging zurück zu den anderen, Mars hielt eine Rede, von der ich fast nichts verstand, beziehungsweise nichts verstehen wollte. Ich wollte einfach abschalten.
,,Reece, ich will mit dir reden."
Ich riss die Augen auf, Mars stand vor mir. Er warf einen Blick nach hinten, auf Dean der auf uns zukam, und fügte dann hinzu:,,Unter vier Augen."
,,Klar.",krächzte ich.

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