Wannabe Witch (Tom Riddle FF) #Wattys2017

Kapitel 32.- Waschtag

Schreiend erwachte Liv aus ihrem Traum und fiel kurzerhand aus dem Bett. Sie brauchte ein paar Minuten, um zu realisieren, wo sie sich befand. Stöhnend richtete sie sich langsam auf, während Tom eilig zur Bettkante gekrabbelt war und nun auf sie hinuntersah. „Bei Merlin's Bart, Livana, alles okay?", fragte er. „Ja, alles gut. Nur ein Albtraum", murmelte Liv und wollte sich aufrappeln, als im selben Moment die Tür aufflog. Rasch fiel sie wieder zurück und wurde glücklicherweise vom Bett verdeckt.

„Was zur Hölle ist passiert? Ich hab Schreie gehört!", erkannte sie Nina's Stimme. Sie beobachtete Tom von unten, wie er nur lässig mit den Schultern zuckte. „Ich hatte einen Albtraum, verzeih, falls ich dich geweckt habe." Dann setzte er eine Unschuldsmiene auf, die Liv selbst ihm beinahe abgekauft hätte.

„Und ob du mich geweckt hast. Träum beim nächsten Mal von etwas anderem, damit du nicht das ganze Schloss aufweckst", brummte sie. „Klar, ich werde von dir träumen, aber das wird wahrscheinlich auch eher als Albtraum gelten", feixte Tom und Liv konnte Nina schnauben hören.

„Halt die Klappe. Ich gehe wieder zu Bett."

Die Tür fiel ins Schloss und öffnete sich eine Sekunde später wieder. „Ach übrigens, du schreist, wie ein Mädchen." Dann war sie endgültig zu.

Immer noch die Hand vor den Mund haltend, um nicht laut loslachen zu müssen, stemmte Liv sich wieder auf das Bett. Als sie Tom's säuerlichen Gesichtsausdruck sah, konnte sie sich schließlich nicht mehr halten. „Jaja, lach du nur, über dich wird ja auch morgen nicht in der ganzen Schule herumerzählt werden, dass du im Schlaf heulst, wie ein Mädchen." Doch er musste selbst ein wenig grinsen.

Es war schon 6 Uhr morgens. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre die halbe Schule sowieso auf den Beinen. Denn heute war Waschtag, wie an jedem Samstag. Hätte Liv gewusst, dass in diesem Jahr noch Gemeinschaftsduschen und Kernseife angesagt waren, hätte sie sich ganz sicher besser ausgerüstet. Es war ihr zuwider, sich nicht duschen zu können, wann sie wollte und wenn nur zwischen zwanzig anderen Mädchen. Sie hatte zwar einen Eimer für sich im Bad, in dem sich jeden Tag frisches Wasser zum waschen befand, doch trotzdem war einmal die Woche duschen zu wenig für sie. Die Anderen schien das aber wenig zu scheren.

„Das Wasser ist besonders knapp in der Kriegszeit", hatte Katherine ihr erklärt, als Liv sich mal wieder darüber beschwert hatte. „Normalerweise dürfen wir mindestens zweimal die Woche duschen, aber Essen und Wasser kann man nun mal nicht mit Magie erzeugen."

„Und der See?", hatte Liv darauf hin gefragt. Schließlich befand sich ein gewaltiger See direkt neben der Schule, an den auch die Kerker grenzte. Kat hatte daraufhin nur angewidert das Gesicht verzogen. „Weiß du wie schmutzig der ist?"

„Ihr könnt ihr doch mit Magie reinigen."

„Zu viel Arbeit. Ein paar Liter sind machbar, aber keine hunderte oder tausende auf einmal."

Damit war das Gespräch beendet gewesen.

„Was hast du geträumt, dass du schreiend aufwachst?", fragte Tom und ließ sich wieder zurück ins Kissen sinken. Liv blieb im Schneidersitz in der Mitte des Bettes sitzen und blickte ins Feuer, welches sich selbst entfacht hatte, als sie auf den Boden gefallen war. „Ach nichts besonderes...", murmelte sie. „Komm schon, du kannst es mir sagen." Nun sah sie Tom an, wie er mechanisch lächelte und sie so anscheinend ermutigen wollte. Plötzlich erkannte sie wieder den Tom Riddle, den sie eigentlich hüten sollte, obwohl er nur er selbst war. Aber wahrscheinlich war es genau das.

„Es war nur... da war ein Junge... der von anderen Kinder gehänselt wurde. Und als Rache hat er schlimme Sachen mit ihnen gemacht", erklärte Liv leise. Sie wollte ihm nicht erzählen, dass sie ihn gesehen hatte. Schon wieder. Denn das letzte Mal, als sie bei ihm geschlafen hatte, war er bereits in seinen Träumen erschienen mit Harry Potter an seiner Seite, den er quälen wollte. Und es war genau geschehen, wie sie es immer erzählt bekommen hatte...Also war der Traum mit Tom als Kleinkind vielleicht...auch geschehen? Sie suchte in Tom's Gesichtsausdruck nach irgendwelchen hinweisen, aber sein mechanisches Lächeln zuckte nur kurz, bevor er die Augenbrauen hob und fragte:" Was hat er getan?"