Kapitel 21. - Ich hab noch nie

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„Sieht wohl so aus", seufzte Tom und ließ sich vor dem Fenster auf dem grünen Teppich direkt neben dem Kamin nieder. Das vor sich hin knisternde Feuer war das Einzige, dass den Raum etwas erhellte. Misstrauisch setzte Liv sich auf die andere Seite des Zimmer auf seinen Schreibtischstuhl und starrte ihn an. Tom hatte ein Bein ausgestreckt, das Andere angewinkelt. Sein Arm lag lässig über seinem Knie. Er sah nicht schlecht aus in dem schwarzen Anzug und der Fliege, die er langsam lockerte und anschließend zur Seite warf. „Was ist?", knurrte er, als er Liv's Blick sah.

Liv erhob sich von ihrem Platz und kam drohend auf ihn zu.

„Hast du das mit Absicht gemacht?", fauchte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. Tom sah zu ihr auf und machte eine angewiderte Grimasse.

„Warum sollte ich etwas damit zu tun haben? Glaubst du wirklich, dass ich freiwillig mit dir für 12 Stunden in einem Raum sein will? Nein, danke." Liv klappte der Mund auf, wollte etwas Bissiges erwidern, ließ es dann aber bleiben. Es würde die negative Spannung nur etwas weiter hochschaukeln. Also ließ sie sich gegenüber von ihm auf den Boden gleiten und lehnte sich gegen sein Bett.

Mittlerweile saßen sie schon fast eine Stunde zusammen und starrten vor sich hin. Gelegentlich streifte Tom Liv's Blick und lächelte verschmitzt, sodass Liv rasch wo anders hinsah. Es war ihr unangenehm, wenn er sie so anlächelte.

„Ich hätte gedacht, das ich meinen Abend anders verbringe", seufzte Tom schließlich und ließ seinen Kopf nach hinten gegen das Gestein sinken. „Madison war bestimmt Teil der Truppe, sonst hätte sie mich sicher schon gesucht."

„Wenn ich nicht hier mit dir drin stecken würde, könnte ich beinahe sagen, dass du es verdient hast", erwiderte Liv matt, selbst den Kopf gegen das Bett gelehnt.

Tom sah auf und funkelte sie an. „Warum das denn?"

„Jeder sieht doch, dass sie auf dich steht und du spielst mit ihr, als wäre sie ein Spielball. Manche Mädchen wollen eben nicht nur das Eine", brummte sie und starrte in das Feuer.

„So? Und woher willst du wissen, dass wir das Eine tun?", fragte Tom, sie konnte deutlich hören, das er grinste. „Naja, ihr seit wohl kaum vom Quidditchspiel verschwunden, um Pokemonkarten zu tauschen", erwiderte sie und starrte ihn jetzt an. Komischerweise grinste er immer noch. „Ich habe zwar keine Ahnung, was Pokilmankarten sind, aber da scheint mich ja jemand genau beobachtet zu haben, während des Spiels, hast du deswegen den Startschuss verpasst?"

„Da schien jemand wohl auch auf mich geachtet zu haben, wenn er das bemerkte, während er einem Mädchen die Zunge in den Hals steckte", erwiderte Liv und legte lächelnd den Kopf schief. Jetzt schwieg Tom und sah wieder ins Feuer. „Vielleicht sollten wir etwas spielen", seufzte Liv nach weiteren zehn Minuten des Schweigens. „Hast du Zauberschach hier? Oder einfach Alkohol, vielleicht hilft das auch." Sie lachte kurz verbittert.

Plötzlich stand Tom auf, lief zu seinem Sessel, hob das Polster nach oben und kramte darunter herum. Sein Arm reichte bis zu den Achseln in die Öffnung, obwohl der Sitzboden gerade mal fünf Zentimeter dick war. Nach kurzer Zeit kam er mit zwei Flaschen und zwei Shotgläsern zurück. „Warum kombinieren wir es nicht einfach, dann wird es lustiger", sagte er und stellte die beiden Flaschen mit einer klaren Flüssigkeit vor sich ab, daneben die Gläser.

„Willst du etwas 'Ich hab noch nie' spielen?", lachte Liv. Tom zuckte nur mit den Schultern. „Wir müssen improvisieren."

„Sollte ich geschockt sein, dass du Feuerwhiskey auf deinem Zimmer versteckst?"

„Das bleibt unser Geheimnis, ja? Ich würde sowieso sagen, dass alles, was in diesem Raum erzählt wird, keinen was angeht, was hältst du davon?"

Wannabe Witch (Tom Riddle FF) #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt