Es wirkte, als würde alles rückwärts laufen und das in Sekundenschnelle. Die Gegend verschwamm und als Liv endlich wieder auf festen Beinen stand, war ihr ganz schwummrig. Nachdem sie sich orientiert hatte, ließ sie den Zeitumkehrer los, so dass er lose um ihren Hals baumelte und versteckte ihn unter ihrem T-Shirt. Bisher sah nicht viel anders aus. Die Gasse war schon genauso dunkel und verdreckt, wie 55 Jahre später. Zögernd steuerte sie auf die Hauptstraße zu. Je mehr sie sich näherte, desto lauter wurde der Geräuschpegel. Am Ausgang der Gase strömten tausende von Hexen und Zauberern vorbei. Alle in alter Kleidung. Die Frauen trugen lange Röcke, bis zum Hals hochgeknöpfte Blusen. Manche dazu einen Umhang und sogar ein Häubchen. Die Männer altmodische Umhänge in unmodernen Farben:Sumpfgrün, Beige oder Rostbraun. Die Stimmung war jedoch, wie Liv sie kannte. Alle in Eile, die Kinder wurden von den Schaufenster weggezerrt und die Eltern erklärten ihnen dabei noch einmal, was zu erledigen war.
Die Läden hatten sich auch nicht viel verändert. Vor ihr war Flourish und Blotts und sie konnte auch Ollivanders und das Eyleopls Eulenhaus erkennen. Mit großer Vorfreude machte Liv sich auf den Weg in den alten Bücherladen, den Beutel mit ihrem Geld schon bereit. Irgendwo bimmelte ein Glöckchen, als sie die Tür öffnete und sofort hechtete ein kleiner, pummeliger Mann zu ihr. Er war kaum so groß, wie ihr Bruder. "Guten Tag, sehr geehrte Dame, wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte er überschwänglich und verbeugte sich sogar.
Sollte ich mich jetzt auch verbeugen?, fragte Liv sich unsicher, tat jedoch nichts. Sie kannte sich nicht sonderlich mit den 40-er Jahren aus und ganz besonders wusste sie nichts darüber, wie sich eine Frau zu dieser Zeit zu verhalten hatte. "Ja, guten Tag. Ich brauche die Bücher für Hogwarts", erwiderte sie schüchtern und sah sich um. Überall waren Bücher aufgestapelt, Pergament lag herum und verschiedene Bilder von Berühmtheiten, die diesen Laden wohl mal betreten haben sollen. "Natürlich. Dürfte ich ihre Liste sehen?", fragte er und sich überreichte ihm sie nicktend. Kurz verschwand er hinter einem der Regale und kam später mit einem riesigen Berg an Schulbüchern zurück.
"Bitteschön. Sonst noch irgendetwas?"
"Ich weiß nicht. Haben sie Federn?" Sofort sprang er wieder auf und eilte zu einer Schublade. "Natürlich, werte Dame. Ich habe die besten Federn überhaupt. Hier, suchen Sie sich eine aus. Sie können sie auch testen, wenn Ihnen das beliebt", sagte er freudig lächelnd und reihte ihr Federn in verschiedenen Farben und Größen auf. Kurz probierte Liv welche aus, aber da ihr das ziemlich egal war, was für eine Feder sie benutzen würde, nahm sie einfach eine Schwarze mit einem schön verzierten, goldenen Kiel."Das ist eine gute Wahl, meine Dame. Ich packe sie Ihnen ein. Und wissen Sie was, Sie bekommen ein Tintenfass gratis dazu."
"Vielen Dank", erwiderte Liv und bezahlte. Die Menschen kamen ihr so viel offener vor, als in den 90-ern. Vielleicht waren sie einfach froh, dass endlich der Krieg fast vorbei war.
Obwohl man in der Zauberwelt davon nicht viel mitbekam, hatte sie mal gehört."Einen schönen Tag noch", verabschiedete Liv sich und verließ den Laden. Die Bücher waren schwer und sie verstaute sie erst einmal in ihrem Koffer.
Nachdem sie noch einige Sachen abgeklappert hatte, wie Kessel kaufen, die Schuluniform und neue Kleidung, die der Zeit angemessen war, zog es sie schließlich zu einem Tierladen. Sie hatte schon immer eine Katze gewollt, aber ihre Mutter hatte immer nur Eulen erlaubt und Holly teilte sich die ganze Familie. Holly war eine dünne Schleiereule, welche schon seit Elijah's Einschulung in ihrem Besitz war.
Sowie Liv das Geschäft betrat, schlugen ihr hunderte von Geräuschen entgegen. Aus einer Ecke kam ein lautes Knurren, welche sie nicht identifizieren konnte. Dann erkannte sie ein paar Ratten, welche sich in einem Käfig nahe bei der Kasse tummelten und einige Eulen. "Guten Tag, Miss. Suchen Sie nach etwas Bestimmten?", fragte sie eine ältere Frau, Mitte Fünfzig. "Ja, ich suche eine Katze", erwiderte Liv lächelnd und ihr wurde ganz warm vor Vorfreude. "Natürlich, folgen Sie mir. Die Käfige sind da hinten."
Liv folgte ihr durch einen schmalen, dunklen Gang, der in einen weiteren Raum führte. Dort wurden allerlei Gegenstände gelagert, von Futter, über Leinen bis zu Büchern über die einzelnen Tiere. Doch an der Seite standen ein paar Käfige. "Suchen sie sich eine aus. Sie sind alle ganz freundlich und darauf spezialisiert, dass sie ihrem Besitzer wie ein Hund folgen, zumindest, wenn er es von ihnen verlangt", erklärte sie stolz.
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Wannabe Witch (Tom Riddle FF) #Wattys2017
FanfictionLiv ist ein ganz normales Mädchen und genau das ist ihr Problem. Denn sie ist die Einzige in ihrer Familie, die keine Zauberkräfte zu besitzen scheint. Nachdem sie Jahre lang von ihren Brüdern verhöhnt wurde und ihre Eltern langsam verzweifeln, besc...