Kapitel 89

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Die Erinnerung an meinen Vater zauberte mir gleichermaßen ein Lächeln auf die Lippen, als auch das sie mich sauer machte. Vorsichtig fasste ich mir an mein beinah schon zu langes Haar. Ich sagte zwar immer das ich lange Haare unpraktisch fand, und das stimmte auch teilweise, doch der eigentliche Grund warum ich es kurz trug, war das ich mich nicht an meinen Vater erinnern wollte. Solange mein Haar noch kurz war, lockte es sich nicht. Doch sobald es eine gewisse Länge erreichte, konnte ich nicht mehr in den Spiegel sehen da ich meinen Vater in mir sah. Er hatte dieselbe haarfarbe, dieselben locken. Ich war ihm zu ähnlich. Das einzige was ich von meiner Mutter hatte, waren diese Braunen Augen. Und ich wollte es sogar noch etwas kürzer als Rin haben. Dann stand es wild ab und ich ähnelte ihr nicht. Ich hatte wirklich nichts gegen sie, bloß es war einfach schrecklich von Obito mit ihr verglichen zu werden. " lass uns zum Treffpunkt " sagte ich und trennte mich von meinem Kater der mir aber erst die Tasche hinhielt und meinte :" zieh dich erst an " vorsichtig zog ich meine Maske und meinen Umhang aus der Tasche und zog sie an. Wenn ich es mir recht überlegte, war ich sogar dem speckröllchen ähnlich. Ich versteckte mich ebenfalls unter einer Maske, und wollte nicht erkannt werden. Ich hatte sogar einen falschen Namen. Ich fuhr mit meinen Fingern über die Maske und scharbte dann mit den Fingernägeln daran. Sie saß wie angegossen, war aber kalt. Ich war beunruhigt das sie mein Gesicht werden könnte. Das ich mich als nächstes in die Rolle von Schimmer reindenke und vergesse. Denn die letzten Jahre versuchte ich stets Leight nachzueifern. Immer war ich locker und aufgesetzt, und hatte letztendlich sogar mich selbst getäuscht. Und wer war ich jetzt? Außer meinem Namen hatte ich nichts. Was war mein Charakter? Ich war vielleicht witzig und tatsächlich lockerer als ich hätte sein sollen, doch das allein macht doch keine Person aus. Oder? Vielleicht war ich sogar großherzig und Mutig. Doch das klingt eingebildet und ist zu weit hergeholt. Ich dachte für einen Moment nach und bohrte meine Fingernägel in die Maske. Wer zum Teufel war ich? Ich habe mich nie ausleben können. Und die Zeit als krimineller teenie zählt nicht. Da war ich dauerhaft betrunken, auf Drogen und depressiv. Bei der Armee war ich immer auf Trapp. War ich nicht in letzter zeit ich selbst? Verweichlicht und voller selbstzweifel? Nein. Das war ein emotionales tief und zählt auch nicht. Und davor? Davor bin ich langsam aufgegangen. War das ich? Entspannt, ein ziemlich perverser und schwarzer Humor, sensibel und eine große klappe? Ich spürte langsam wie sich meine Nägel in das Holz bohrten und tiefe Furchen hinterließen.

" ich will jetzt so sein wie ich bin."


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Stunde der FinsternisWhere stories live. Discover now