Rebecca

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»Lucky Charm!«, ertönt just in diesem Moment Ladybugs Stimme - sonst geschieht nichts, außer, dass die unzähligen kalten Regentropfen unbeirrt weiter aus der grauen Wolkendecke fallen. 

Vorsichtig schaue ich auf und rechne damit doch noch von meiner eigenen Boa getroffen zu werden, allerdings ist diese einfach verschwunden. Als ich meinen Kopf jedoch noch etwas mehr in den Nacken lege, entdecke ich sie zappelnd in einem Netz aus…schwarz-rotem Klebeband?

»Keine Angst«, höre ich die Marienkäfer-Heldin sagen, die die Bandrolle fest in ihren Händen und den federhaften Schal so auf Abstand hält, bevor sie hinunter zu Chat und mir springt.

»Erinnerst du dich noch an den Gegenstand, in den ein tiefschwarzer Schmetterling eingedrungen ist?«, fragt sie mich.

Ein…Schmetterling? …Ah…aber…

Meine Finger berühren den Feder-Anhänger, der gleichzeitig das letzte Andenken an Oma ist.

…nein, kein aber!, ermahne ich mich und reiße ihn mir vom Hals.

»…Hier.«

Ladybug nimmt ihn an sich und lässt ihn sogleich zerschellen, was ich kaum mitansehen kann.

Sie ist echt stark...

Dann bemerke ich wie aus den Splittern ein schwarzer Schmetterling herausflattert.

»Deine dunklen Zeiten sind vorbei, kleiner Akuma«, sagt die Blauhaarige und fängt ihn gekonnt mit ihrem Jojo ein, ohne die Boa aus den Augen zu lassen.

Fasziniert beobachte ich nun, wie sie es rotieren lässt und anschließend den nun schneeweißen Falter freilässt. »Bye, bye, kleiner Schmetterling«, haucht sie und wirft dann die Klebebandrolle, zusammen mit der Boa, hoch in die Luft.
Beides verwandelt sich augenblicklich in einen großen Schwarm Marienkäfern, von dem ein Teil zu Chat und mir fliegt, während der andere in Richtung Stadt verschwindet.

»Nun wird alles wieder gut«, erklärt Ladybug. »Alle Schäden werden heil gemacht und auch du wirst wieder du sein.«

Die Marienkäfer umrunden mich und mein Justica-Ich wird wieder zu der schlichten und  unauffälligen Rebecca, die ich heute früh gewesen bin. Mein langes Haar, nun offen, peitscht sofort umher und mein Gleichgewichtsinn verflüchtigt sich rasch. Instinktiv halte ich mich an den Stahlträger unter mir fest und kann sehen, wie Chat komplett geheilt wird.

Er öffnet seine Augen und wirkt zunächst irritiert. Da fällt ihm Ladybug um den Hals und er berührt vorsichtig seinen Bauch. Ich hingegen gucke weg und fühle fiese Gewissensbisse tief in meinem Herzen.

Ist jetzt wirklich alles wieder in Ordnung? Oder war all dies bloß ein schrecklicher Albtraum, angefangen bei dem Attentat auf mich am Teich?

»Rebecca…« Plötzlich spüre ich Hände, die mich problemlos hochheben.

»Chat…es…«

»Ich bringe sie nach Hause«, sagt er an Ladybug gewandt. »Bis demnächst, My Lady.«

»Pass auf dich auf«, erwidert sie nur und ist schon in der nächsten Sekunde fort.

»Okay, dann geht's auf nach Hause.« Ehe ich mich versehe, springt der Katzen-Junge bereits durch die Luft.

Mir entweicht ein kleiner Schrei und ich kralle mich an ihn fest.

»Keine Sorge«, lacht er quietschfidel, als wäre er nie verletzt gewesen, und ich kann kaum glauben, dass ich vor kurzen auch so leichtfüßig die Dächer von Paris überqueren konnte.

Als wir am Sportgeschäft vorbeikommen, an dem alles begann, stelle ich fest, dass alle Schäden beseitigt wurden, so als hätte es dort nie welche gegeben.
Dies freut mich sehr.

Miraculous Ladybug - Wahre GerechtigkeitHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin