22: Wer lauscht?

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"Ja bitte? Hier Maria Ponti?", meldete ich mich am Telefon, als ich endlich im Sekretariat angekommen war.  
《Alexandra, sind Sie ungestört?》
"Moment." Ich nahm den Hörer runter und sah die Sekretärin an. "Könnten Sie mich bitte kurz alleine lassen?"
"Aber sicher doch. Wenn du fertig bist, dann kannst du einfach rauskommen." Ich bedankte mich und hielt mir den Hörer wieder ans Ohr.
"Was ist passiert?"
《Das könnte ich Sie genauso gut fragen! Ich habe erfahren, dass Sie sich und Ihren Partner in Gefahr gebracht haben.》Warum rief Herr Romano mich dann erst jetzt an?

"Fabio! Lass den scheiß!", lachte ich.
《Ey wie hast du mich ertappt?》, fragte er, musste aber auch leicht lachen.
"Ich bin zufälliger Weise eine Spionin", meinte ich.  
《Hm, ja...daran könnte es liegen. Aber jetzt im Ernst, wie geht es dir so? Macht es Spaß?》
"Na ja, also es ist schon sehr...sagen wir interessant. Spaß macht es auf jeden Fall, wobei die "normale" Schule relativ langweilig ist. Man lernt nichts für's Leben! Gedichtsanalysen! Wozu brauch ich den Scheiß denn?"
Er fing an zu lachen. 《Halten die dich überhaupt aus?》
"Ich denk mal, ich krieg einmal Nachsitzen."
《Echt? Wieso denn?》, lachte er schon wieder und im Hintergrund hörte ich auch andere Stimmen, also musste er nicht alleine sein.
"Na ja....also ich hatte eben Deutsch und dann kam die Sekretärin rein und meinte es gäbe einen wichtigen Anruf für mich, also wollte ich gehen, doch der Lehrer hielt mich auf. Er meinte sein Unterricht sei viel wichtiger, doch es war mir egal also bin ich schnell aus dem Raum verschwunden und er hat rumgeschrien", berichtete ich.
《Na, das ist die Alex die ich kenne!》, hörte ich Matteo sagen.
《Okay, wir müssen wieder selbst in den Unterricht, aber Herr Romano wollte nochmal mit dir reden, also ciao!》 Ich hörte Bewegung und als alles ruhig war sprach mein Direktor.

《Alexandra, ich möchte einen Bericht vom Stand der Dinge. Jetzt.》 Er wollte einen Bericht, dann bekam er einen.
"Wir haben eine Bande mit sieben Leuten entdeckt, die sich in einem Wald in einer alten Hütte einquartiert hat. Dort fanden wir Viola Strozzi vor, wie ihr Papiere vorgelegt wurden. Außerdem haben Falvia und Teresa einen Zeitungsartikel gefunden, den sie Ihnen bestimmt schon gezeigt haben und nun denken wir, es gibt einen Zusammenhang, da einer der Leute in einem Altersheim als Pfleger arbeitet, dazu kommt, dass sie auf jeden Fall Roberta Federica Barone kennen. Zudem wissen wir nun, dass die Bande zu einer Unterorganisation der Mafia gehört. Angeblich der Aifam. Es gibt ein Oberhaupt, doch diesen haben wir nicht zu Gesicht bekommen.  Er heißt Giacomo Floretti", fasste ich alles zusammen, was mir so einfiel.
《Giacomo Floretti...diesen Namen habe ich schon mal gehört...》
"In welchem Zusammenhang denn?"
《Ich werde mich erkundigen. Danke, Alexandra und noch weiterhin gutes gelingen. Ich erwarte von Ihnen Ergebnisse! Gute Ergebnisse!》
"Verstanden. Ciao." Ich legte auf. Meine Eltern erwarteten auch gute Ergebnisse. Was sonst? Jeder erwartete gute Ergebnisse von mir.

Ich trat aus dem kleinen Büro der Sekretärin. Der Flur war leer, ich nahm trotzdem eine schnelle Bewegung im Augenwinkel war. Ich sah nach links, doch da war niemand, also ging ich schnell, aber leise, zu der Ecke und wartete keine Sekunde und sah blitzschnell um diese. Ich sah einen blauen Turnschuh mit weißer Sohle, der um die nächste Ecke verschwand. Hat der oder die mich etwa belauscht?
Schnell und leise wie eben versuchte ich herauszufinden wer es war, doch als ich um die nächste Ecke bog, sah ich wieder nur den Schuh, oder bessergesagt einen Schnürsenkel. Einen Neongelben? Wer trug denn solche Schuhe? Na ja, wenigstens konnte man so schneller den oder die finden...vielleicht half mir Leonardo ja, aber ob ich ihm davon erzählen sollte wusste ich noch nicht.

Ich machte mich wieder auf den Weg zu den Klassenräumen, doch da jetzt Pause war, suchte ich die Mädels. Mir kamen James und Francesca händchenhaltend entgegen.
"Hey, Fran! Wo sind die anderen? Und hi, James."
"Hi."
"Hey, Maria. Also Leana, Luna und Aurora sind glaub ich zur Cafeteria, aber Lia sucht dich. Irgendetwas wegen Deutsch meinte sie."
"Okay danke und sorry für die kurze Störung."
"No problem, Maria", meinte James und zwinkerte mir zu. Ich ging also weiter. Erstmal zur Cafeteria, Lia wird da bestimmt auch auf mich warten.

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