26: Den Charme spielen lassen

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"Du hast Glück gehabt, keinen Ärger zu bekommen!", sagte Lia.
"Das war ja mal mega!", lachte Luna.
"Du sahst aus, als wärst du in deinem Element", überlegte Aurora.
"Ich wusste, das geht nicht gut", meinte Leana, also Sofia.
"Very funny!", lächelte James und Francesca sah ihn leicht empört an.

Schon die ganze Zeit wurde mir so etwas an den Kopf geworfen. Und schon die ganze Zeit hörte ich nicht wirklich zu.
War mein Traum doch nicht so ganz unnötig gewesen? Hatten Nina und Carlo wirklich etwas miteinnander zu tun?
"Sind Nina und Carlo zusammen?", sprach ich meine Gedanken einfach laut aus und plötzlich waren alle still. Ich war schon die ganze Zeit dabei, mir an meine Unterlippe zu tippen.
"Hä?" Lia.
"Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Fran. Ich zuckte die Schultern.
"Keine Ahnung...hab ich von geträumt."
"Du hast von Carlo geträumt?", fragte Sofia fassungslos. Irgendwas komisches lag in ihrer Stimme, doch ich wusste nicht, was es war.
"Soweit ich weiß nicht. Aber das hätte Carlo doch bestimmt schon mal erwähnt und Nina sicher allen unter die Nase gerieben!", meinte Aurora. 
"Stimmt", murmelte ich und versuchte einen Zusammenhang zu finden. Plötzlich knallte ich gegen jemanden und es war, wie das Schicksal es nicht anders wollte, Carlo.

"Pass doch auf, du Trampeltier!", keifte ich ihn an.
"Sagt die, die in MICH reingelaufen ist!"
"Ja komm, geh einfach weg."
"Wieso sollte ich weggehen? ICH war hier zu erst, also wenn, dann solltest du mal lieber wieder zu Mami und Papi nach Hause!"
"Ach komm, tu mal nicht so! DU bist doch noch gar nicht so lange hier!"
Er kam mir näher und sah mich mit einem Blick an, der mich wahrscheinlich töten sollte. "Länger als du alle mal und DAS reicht mir! Also spiel dich hier nicht so auf, du kleine, unverschämte Bratze!"
Ich atmete tief ein und ballte meine Hände zu Fäusten.
"Du hast wohl auch nichts besseres zu tun, als Mädchen zu nerven, oder?" Ich wollte ihm gerade eine Klatschen, als ich an meinen Hüften zurück gezogen wurde. "Hey!", beschwerte ich mich.
"Lass ihn, Maria. Wir regeln das später unter uns, wie wir ihm eins auswischen können", flüsterte mir Sofia zu und da sie Maria betont hatte, wusste ich, dass sie es anders meinte, als sie gesagt hatte.
Ich entspannte mich also wieder ein wenig und sah erstmal zu dem Übeltäter, der mich zurück gezogen hatte. Ein belustigt schauender James sah zu mir runter. Ich schüttelte leicht genervt den Kopf und sah zu Carlo und seinen Freunden, wie sie gerade lachend davon gingen.

"Ich muss los, Frau Rossini mag es gar nicht, wenn man zu spät ist", sagte Luna auf einmal und verschwand.
"Komm Maria, wir müssen auch los", sagte Lia und zog mich weiter. Gut, dass wir nur sechs Stunden hatten. So hatten Leonardo und ich den ganzen Nachmittag frei, um über das Altersheim zu recherchieren. Sofia wollte mitkommen, sie wäre bestimmt eine große Hilfe, was das Leute spionieren anging.

Nach dem Unterricht und nach dem Mittagessen, es gab Pasta, ging ich mit Sofia zu dem Raum, indem ich mich mit Leonardo treffen wollte. Fragend sah er von Sofia zu mir und wieder zu ihr. "Was macht sie hier?", fragte er sofort.  
"Sie kann uns helfen."
"Ich bin nicht Leana Belli, sondern Sofia Vercelli und schon seit der Fünften gehe ich hier als Undercover-Agentin auf die Schule", erklärte sie.  
"Okay, cool. Wo wollen wir anfangen? Am Besten gehen wir ins Stadtarchiv, oder?" Leonardo ging nicht weiter darauf ein.  
"Sehe ich auch so, aber um Nina und Carlo müssen wir uns auch kümmern", sagte ich und erklärte kurz, was sie alles zu mir sagten.
"Gut, dann machen wir das auch noch nebenbei." Leonardo nickte mir kurz zu.
"Wie nebenbei?! Die haben mir doch schon fast gedroht!", sagte ich entsetzt. 
"Alex, übertreib' es mal nicht gleich. Du kannst Carlo doch bloß nicht ab und deswegen steigerst du dich wahrscheinlich unnötig weiter hinein!" Er verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern.
"Nicht dein Ernst!" Fassungslos sah ich ihn an.
"Mein voller Ernst! Wir werden sie ja beschatten, doch du solltest dir nicht so viele Sorgen darum machen." Entsetzt drehte ich mich zu Sofia. Sah sie das etwa genauso?
Sie zuckte mit den Schultern. "Also, irgendwie kann es doch schon sein, dass du das falsch verstanden hast oder einfach anders aufnimmst. Heute in Sport habt ihr euch ja ein ziemlich hitziges Duell geleistet und man hat dir angesehen, dass du ihn hasst."
"Ach und was ist mit Nina?", meinte ich.  
Leonardo seufzte. "Okay, okay! Dich kann man eh nicht hindern etwas zu tun, wenn du es dir in deinen Sturkopf gesetzt hast. Doch du musst versprechen, dass du nicht alleine irgendetwas unüberlegtes tust!" Ich lächelte triumphierend. "Geht klar." Hahaha, guter Witz, Alex!

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