Widerstand zwecklos

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Am Tag der Hochzeit bin ich aufgeregt.
Zum einen weil ich nicht oft auf Hochzeiten gehe, zum anderen weil wir übermorgen abreisen werden.
Ich möchte eigentlich nicht zurück, weil dann meine Rosa Seifenblase platzt und ich mein Leben wie gewohnt fortsetzen muss.
Vielleicht erkennt Jason dann ja auch, dass er mich gar nicht liebt und dass es alles nur wegen der Aufregung war.
Ich will mir keine Gedanken darüber machen, nicht jetzt, nicht hier.
"Kannst du vielleicht meinen Reißverschluss zumachen? Frage ich Jason, als er aus dem Bad kommt.
"Klar" sagt er leise, schließt den Reißverschluss und küsst meinen Hals.
Ich schließe meine Augen.
"Ich wünschte es wäre immer so perfekt wie jetzt." Murmele ich und merke Jasons Atem an meinem Hals und wie seine Arme sich um mich legen.
"Wir können es doch perfekt machen Baby." Sagt er und ich atme langsam aus.
"Ich wünschte wir könnten." Seufze ich.
"Du musst daran glauben Honey." Flüstert er an meinen Hals.
Ich genieße einfach ein paar Sekunden seine Umarmung und seine Küsse und die ganze richtige Perfektion.
Es ist alles so richtig.
"Ich will nicht zurück." Sage ich und merke wie ich mich langsam anhöre wie ein nervöses Kind was Mist gebaut hat.
"Ich weiß. Ich bin doch da. Wir machen das schon."
Ich nicke und bemerke das wir uns langsam beeilen sollten.
"Du bist noch gar nicht richtig angezogen!" Sage ich hektisch und suche Jasons Sachen zusammen.
Gerade als ich ihn mit seinem Hemd bewerfe und im Koffer nach Socken krame, klingelt mein Handy.
"Mama?" Sage ich gehetzt und klemme mein Handy zwischen mein Ohr und meine Schulter um weitere Sachen zusammensuchen zu können.
"Sophie? Sophie wo seid ihr?! Es ist etwas Schreckliches passiert!"
Ich höre ihr gar nicht richtig zu.
"Du Mama es ist grad echt extrem schlecht. Ich ruf dich an wenn ich Zeit hab. Bis dann." Ich lege auf und Jason richtet gerade seine Krawatte.
"Können wir los?" Fragt er mich und ich nicke.
Ich freue mich auf Sara und John.
Sie sahen perfekt aus zusammen.

Auf der Hochzeit ist eine wunderbare Stimmung.
Wir essen und danach tanzen Sara und John.
Jason sieht mich an und ich denke er sagt möglicherweise etwas romantisches.
Stattdessen sagt er:
"Meinst du es gibt noch was von diesen Runden Dingern da? Die mit Tomate? Die waren gut."
Ich schaue ihn böse an und schlage ihn, muss aber trotzdem irgendwie kichern.
"Blödmann" murmele ich und er grinst.
Als der Tanz vorbei ist gehen einige andere Paare auch auf die Tanzfläche und ich schaue nach einem Platz zum chillen.
In der Ecke finde ich eine Couch und bewege mich in ihre Richtung.
"Ehm Sophie" ich drehe mich um und Jason sieht mich an.
Seine Hand ist nach mir ausgestreckt.
"Tanz mit mir."
Ich schüttel mit dem Kopf.
"Doch komm her." Sagt er und nimmt meine Hand.
"Ich will nicht. Ich kann nicht tanzen." Wehre ich ab und will gehen.
"Du wirst es lernen, komm schon her. Sophie sonst trage ich dich."
Ich schaue ihn an mit einem Blick der so viel sagt wie:
Das wagst du nicht.
Aber an dem amüsierten Funkeln in seinen Augen erkenne ich dass er es sowas von wagt.
An sich ist tanzen ja nicht schwer.
Bei einem langsamem Lied ist das einzige was die meisten Paare tun sich umarmen und ein wenig hin und her trampeln trotzdem will ich es einfach nicht.
Ich bin ein Tollpatsch und ich schaffe es sogar im Schneckentempo noch meinem Tanzpartner einen gebrochenen Zeh zu verschaffen.
Das ist der Grund warum ich in der zweiten Klasse nicht mit Stephen getanzt hab und auf meinen Abschlussball auf einer Couch saß und mein Bier genossen hab und das ist der Grund warum ich jetzt nicht tanze.
Ich weiß den meisten mag es kindisch vorkommen wie ich mich gerade benehme aber ich will nur gebrochene Zehen vermeiden.
Zu mal ich ja auch nicht so viel wiege wie eine klassische Ballerina.
"Bitte Jason." Flehe ich ihn an während er mich auf die Tanzfläche schleift.
"Keine Chance Honey. Widerstand zwecklos."
Ich verdrehe die Augen.
Wir stehen auf der Tanzfläche und ich schaue verunsichert zu den anderen.
Ein langsames Lied spielt und alle tun genau das was ich eben beschrieben habe.
Jason nimmt meine Hände und legt sie um seinen Nacken, dann legt er seine Hände auf meine Hüften.
Er bewegt sich ein wenig und ich gehe einfach mit.
"Siehst du Honey, brauchtest dich gar nicht so anstellen. Ist doch ganz einfach" ich nicke und sehe in seine Augen.
Seine wunderschönen Augen.
Jasons Hände wandern weiter nach unten und ich lächel ihn an, dann nehme ich seine Hände von meinem Hintern und lege sie wieder auf meine Hüften.
Er lacht leise.
Als das Lied zu Ende ist lösen wir uns voneinander und ich gehe zur Bar.
Jason unterhält sich mit ein paar anderen Gästen.
"Ein Gin Tonic bitte"
Ich vergesse die Zeit, weil ich so entspannt bin und mit ihr vergesse ich auch das Gin Tonic noch lange kein Wasser ist.

"Weisssuuuu wassss Jasn?" Ich merke wie Jason lacht und den Kopf schüttelt.
"Ich weiß das du betrunken bist."
"Gaaaaaaanich hahahahaha ich halt schonn bisschen auss."
"Anscheinend ja nicht"
"Du has mich abgeleckt haha ha ha lenkt. Kannsu auch machen aba ich wollt sagen also ich hab dich lieb weissu schon total lange und du bis heissss"
"Ich weiß."
Ich merke wie ich eine große Kurve gehe obwohl die Straße frei ist. Oder? Vielleicht ist sie ja nicht frei.
"Weissu manchma da da will ich dich einfach ausziehnn." Jason lacht.
Sein wunderschönes Lachen.
Ich merke eine Hand an meiner Taille, dann hebt er mich hoch.
"Watte mal sind wir schon verheiratet?"
"Noch nicht Baby"
"Warum trägst du mich dann?"
"Du liegst sonst gleich im Gebüsch."
"Gaaaaanich."
Ich glaube wir sind im Hotel.
Jason legt mich aufs Bett er ist über mir.
"Und jezzzzz tun wir's."
Er lacht.
"Nein Liebling jetzt schläfst du."
"Ich will aba nicht bidde warum tun wir's nich?"
"Weil du morgen alles vergessen hast. Außerdem bist du sturzbetrunken."
Ich Kuschel mich an Jason und rede in seinen Arm.
"Höchstns n biiiisschen angetrunkn" sage ich.
Ich schlafe langsam ein und merke noch wie es warm wird wahrscheinlich von der Decke und jemand mir einen Kuss auf die Stirn drückt.

Mr.DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt