Ich schrieb und schrieb, meine Müdigkeit ignorieren (ich hatte so gegen 20:00 Uhr eine Pause gemacht, um das Wunder zu nehmen), bis mir eine besorgte Mary über die Schulter schaute und mich fast zu Tode erschreckte. Ich fuhr herum und schlug sogleich meinen Kopf an ihren.
„Aua!", riefen wir im Chor, uns die Köpfe reibend. Wir sahen uns einen Moment verdattert an, dann begannen wir zu lachen.
„Marry! Was gibts denn?", fragte ich noch immer lachend.
„Es ist schon spät und du bist nicht zum Abendessen heruntergekommen, also wollte ich sehen, ob es dir gut geht. Deine Brüder hatten während dem Essen nämlich eine hitzige Diskussion über dich und Ethan. Was ist denn genau passiert?" Marry musterte mich noch immer mit ihrem besorgten Blick und strich mir mit der Hand über den Rücken.
Ich seufzte auf und liess meinen Bleistift auf die ganzen Blätter fallen. „Ich glaube... Ich glaube ich habe mich ihn ihn verknallt", gab ich leise zu. Es fühlte sich seltsam an, das so zu sagen.

Marry hielt in ihrer Bewegung inne und ich konnte spüren, dass sie nun noch verwirrter war als zuvor. „Und was ist der Grund, dass deine Brüder gerade druchdrehen?"
Ich musste etwas lächeln. Meiner Meinung nach musste Marry nicht wissen, dass Ethan ein Badboy war, als meinte ich bloss Schulter zuckend: „Sie wollten sowieso immer, dass ich Nonne werde."
Meine Haushälterin lachte herzhaft. „Da hast du wohl recht, mein kleiner Engel. Aber etwas essen solltest du trotz allem. Ich habe dir einen Teller nach oben gebracht und ihn auf deinen Flügel gestellt", antwortete diese und drückte mir einen leichten Kuss auf den Kopf. Ich sah Marry viel eher als eine Tante, als als unsere Haushälterin. Sie gehörte einfach zur Familie.
Ich nickte und und begann meine Notitzen wieder in ihrer Schublade zu verstauen. Ich drehte mich zum Flügel um, wo Marry mein Abendessen abgestellt hatte, und holte es zum Schreibtisch.
Sie musterte mich zufrieden und verschwand dann wieder aus meiner Zimmertür.

Nächste Woche hatten Ethan und ich noch unsere Präsentation und ich hatte so das Gefühl, dass sie nicht viel besser werden würde als das letzte Mal. Ich würde aber auf jeden Fall versuchen, ihn nicht vor der ganzen Klasser herunterzumachen und ihn als arrogantes, egozentrisches Arschlos darzustellen.

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„Wollt ihr mich jetzt für den Rest meines Lebens anschweigen?", fragte ich meine Brüder zwei Tage später, nachdem sie gerade von ihrem Football-Training nach Hause gekommen waren. Wir hatten seit den besagten zwei Tagen nur noch das Nötigste mit einander gesprochen und langsam ging mir das tierisch auf den Senkel.
Meine Brüder sahen mich kurz an, dann starrten sie wieder alle auf den Bildschirm, wo gerade ein Basketballspiel lief.
Das machte mich wütend und so stellte ich mich direkt in ihr Sichtfeld. Dies schien sie nicht besonders zu stören, denn mein Körper ist bereits wieder ziemlich mager und bedeckte leider viel zu wenig.
So fasste ich kurzerhand hinter den Fernseher und riss, in der Hoffnung, dass es auch wirklich funktionierte, irgendein Kabel heraus. Der Bildschirm wurde zwar schwarz, doch der Ton lief immernoch. Meine Brüder taten ganz einfach so, als würden sie noch immer sehen, wie die Basketballspieler auf dem kleinen Feld hin und her jagten.
Ich sah sie fassungslos und wahnsinnig beleidigt an. Das war doch der Gipfel!

Ich öffnete die Terrassentür so weit wie möglich und spazierte nach draussen an unserer Hauswand entlang.

Wer nicht hören will muss eben fühlen!

In unserem kleinen Geräteschuppen holte ich einen langen Schlauch heraus und schleppte ihn zu der Hausveranda. Dort schloss ich ihn an den Wasserhahn und drehte das Wasser auf. Da ich am Ende das Schlauches das Ventil noch geschlosssen hatte, spritzte das Wasser noch nicht im hohen Bogen heraus.
Ich linste hinein zu der Terrassentür, die noch immer unverändert war, aber so wie es aussah, hatten meine Brüder das Kabel wieder eingesteckt und sahen vergnügt weiter.
Kaum zu fassen, dass sie so ruhig weiter schauten!
Man könnte doch fast meinen, dass sie mich kennen sollten. Nunja. Dann lernten sie mich halt jetzt kennen.
Ich schlich so nach an die offene Schiebetür, wie ich dachte, dass sie mich nicht entdecken würden, dann ziehlte ich und drehte das Ventil voll auf.

Wasser marsch!

Mit einem Ruck sprangen meine Brüder schreiend von der Coach auf und blieben zuerst einen Moment erschrocken stehen.
Das verwunderte mich überhaupt nicht, schliesslich waren es meine Brüder: Lange Leitungen standen da auf dem Tagesablauf.

Als sie endlich kapierten, was da gerade mit ihnen passierte, schlich sich ein fieses Grinsen in mein Gesicht.
Die Tatsache, dass ich gerade mein eigenes Haus unter Wasser stellte, war mir in diesem Augenblick mehr als nur egal.
Ich musste meinen Brüdern einfach zeigen, dass sie so nicht mit mir umgehen konnten!

„Natalia!", brüllten sie wütend, doch ich konnte sie einfach nicht mehr ernst nehmen. Als ich das Gefühl hatte, dass es nun genug war, drehte ich das Ventil wieder zu und sah sie unschuldig an.

„Ups!"

Fassunglos starrten meine Brüder zurück. „Ups?!", spottete Mason sauer.
„Ich bin doch so ein Schusselkopf! Wie konnte das denn passieren?" Das fiese Grinsen schlich sich wieder auf mein Gesicht.
„Ich geb dir gleich ein 'wie konnte das passieren?'!", schrie Dylan und rannte auf mich zu.
Als er noch etwa zwei Meter von mir entfernt war, drehte ich das Ventil wieder auf und ziehlte direkt in sein Gesicht. Dylan schlidderte an mir vorbei und ich drehte mich mit ihm, damit er auch ja genug Wasser schlucken konnte. Dabei lachte ich wie eine Verrückte.
Als ich mich zurückdrehte, sah ich auch schon, wie die anderen drei auf mich zustürmten, doch dieses Mal hatte ich keine Chance mehr zu reagieren.

Aiden riss mir den Schlauch aus den Händen und Mason schmiss mich über die Schultern. Diesmal war ich diejenige, die sich nicht mehr bewegen konnte. Schneller als das ich hätte 'Schokoladenkeks' sagen können, klatschte es und ich sass in unserem Pool.

Ich tauchte wieder auf und kaum hatte ich wieder Sauerstoff in meinen Lungen, hatte ich auch schon einen Schwall Wasser im Gesicht.

'Geschlagen mit den eigenen Waffen!'

„Hört auf damit!", schrie ich verzeifelt. Sie hörten nicht auf.
„Was ist dein verdammtes Problem, Nati?", fragte mich Meik noch immer verärgert, was ich ihm nicht übelnehmen konnte.
Was ich nun sagte, hätte ich niemals gedacht, dass diese Worte meine Lippen jemals verlassen würden.
„Ich liebe ihn!"
Der Wasserschwall war verschwunden.

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Hello :)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, denn ich bin leider nicht besonders zufrieden damit. ;(

Ich wurde auf die Idee gebracht eine Lesenacht zu veranstalten, was ich auch ganz sicher mal machen werde. :D

Bis nächsten Sonntag. ;)

Eure CatGirl1313

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now