10. Kapitel

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Es war schon spät und ich machte noch Hausaufgaben, als ich ich durch meine offene Zimmertür vier Fusspaare die Treppe hoch stampfen hörte.
Ich sprang von meinem Schreibtischstuhl auf und stürmte die Treppe herunter direkt in die Arme meiner Brüder.
„Hey, Nati! Süsse, wieso bist denn du noch wach?", fragte mich Mason lachend, als ich ihm um den Hals fiel.
„Ich habe noch Hausaufgaben gemacht und vorher noch Twilight geschaut", antwortete ich lächelnd.
„Du und dein Twilight!",schmunzelte Aiden,„Für wen warst du dieses Mal? Für Edward oder Jacob?"
Jap genau ich und mein Twilight! Das war einfach der Hammergeilste Film, den ich kannte. Und die Bücher erst!
„Weder noch. Heute hätte ich beide auf den Mond schiessen können!"
„Natürlich doch. Als ob du deinen Lieblingsfilm schauen könntest ohne für irgend jemanden zu sein."
„Mein lieber Dylan. Ich habe nicht gesagt, dass ich für niemanden war. Heute stand ich voll und ganz hinter Bella und hatte die ganze Zeit gehofft, dass sie sich vielleicht doch noch um entscheidet und zu ihrer Mutter zurückkehrt."
„Aber du hast alle fünf Filme doch schon um die hundert mal gesehen. Wieso hoffst du dann, dass der ganze Film sich verändert?", Mason war verwirrt und ich lachte ihn aus.
„Dann bin ich umso überraschter, wenn der Film genau gleich endet wie jedes Mal davor auch."
„Du bist doch knatschverrückt", schmunzelte Mason.
„Ehrlich gesagt habe ich auch auf euch gewartet", fügte ich themawechselnd hinzu,„Ich möchte gerne etwas mit euch besprechen."
„Was liegt dir denn auf dem Herzen, mein Engel?"
„Euch ist vielleicht heute in der Cafeteria aufgefallen, dass ich euch fast einbisschen ignoriert habe und mich nicht zu euch gesetzt habe. Nicht wahr?"
Meine Brüder nickten nachdenklich.
„Ich habe nachgedacht und einen Entschluss gefasst. Ich hätte gerne, dass wir vorerst niemandem sagen, dass wir miteinander verwandt sind."
Ich schaute erwartungsvoll in die Gesichter der Jungs.
Aiden hatte sich als erstes wieder im Griff und wollte wissen:„Aber warum? Ist es dir irgendwie peinlich oder zu doof oder so?"
„Aber nein, du Dussel! Einfach nur für den Anfang. Ich will nicht, dass wenn irgendjemand aus irgendeinem Grund erfährt, was mit mir ist, dass ihr dann auch so doof behandelt werdet."
„Aber das ist uns doch egal!", rief Mason empört und die anderen nickten zustimmend.
„Bitte. Tut es für mich. Ich will nicht, dass ihr euch meinetwegen wieder prügelt und sich einer von euch verletzt. Nur für maximal ein halbes Jahr. Ja?"
„Das hättest du wohl gerne. Einen Monat nicht mehr!", sagte Dylan in einem Ton, der mich wissen liess, dass man ihn nicht mehr umstimmen konnte. Ich seufzte. Einen Monat war besser als gar nichts.
„Ist gut. Maximal für einen Monat."
„Aber wir dürfen dich schon noch mit zur Schule und wieder nach Hause nehmen?"
„Hmm. Ja klar! Wenn jemand fragt, dann sagen wir einfach, dass ich eure Nachbarin bin."
So ganz einverstanden waren die vier wahrscheinlich nicht. Aber trotzdem nickten sie und ich drückte allen einen Kuss auf die Wange.
„Danke Jungs! Ihr seid die Besten!"
„Wissen wir", sagten sie alle grinsend.
Ich hüpfte wieder nach oben in den zweiten Stock, schrie noch ein „Gute Nacht!" Zu meinen Brüdern und machte mich dann bettfertig.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

„Stop! Lass mich hier raus!", schrie ich Aiden schon fast an.
Aiden, Mason und ich sassen zusammen in einem Auto und fuhren gerade zur Schule.
„Vergiss es, Schwesterchen. Wir sagen den anderen, wenn sie fragen sollten, dass du unsere Nachbarin bist und wir bloss nett sein wollen. Weisst du noch?"
Etwas genervt liess ich mich zurück in den Sitz fallen und schmollte.
Mason lachte bloss über mich.
Auf dem Schulparkplatz angekommen hielten wir mit quietschenden Reifen an und erhielten somit die ganze Aufmerksamtkeit unserer Mitschüler.
„Musste das jetzt sein?!", zischte ich, als die anderen beiden gerade ausstiegen.
Mein Plan war: aussteigen, an den Jungs vorbei huschen, ihnen kurz danken und dann war ich aus dem Schneider.

Natürlich kam es ganz anders.
Aus dem Auto aussteigen war kein Problem, aber dann sah ich mich um und blickte direkt in Tessas hasserfüllten Augen. Da verlor ich meinen Mut und senkte den Blick. Ich versuchte an meinen Brüdern vorbei zu flitzen und sagte:„Danke fürs mit nehmen. Bis später!"
Und dann lief ich in irgend etwas, das wusste, wie man fluchte. Denn als ich meinen Blick langsam hob, sah ich direkt in die meergrünen Augen von Ethan.
'Oh mann bitte nicht!'
„Kannst du nicht aufpassen?!", sagte er etwas sauer, aber nicht so wütend, wie ich es erwartet hätte.
„'tschuldigung!"
Dann war ich weg.
Dummerweise hatte ich somit noch mehr Aufmerksamkeit auf mir.
Ich rannte schon fast ins Schulgebäude. Meine Rettung!

Alive - Wie er mir half zu lebenWhere stories live. Discover now