39. Kapitel

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39. Kapitel – Dunkles Verlangen

Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.

-Matthias Claudius

Alex sah mich grinsend an, während ich damit beschäftigt war, nicht zu ersticken. Er mampfte einfach seelenruhig weiter, während ich nach Luft rang. Wenn ich das überlebte, musste ich da mal dringend was klarstellen.

Weil ich einfach nicht aufhören konnte zu husten, reichte Alex mir irgendwann sein Wasserglas. Dankbar nahm ich es ihm aus der Hand und trank gierig ein paar Schlucke. Langsam wurde das Kratzen in meinem Hals weniger. Als ich mich beruhigt hatte, streckte Alex die Hand aus. Er wollte den Rest selbst trinken, aber ich war schneller. Grinsend gab ich ihm das leere Glas wieder. Mit gespielt genervter Miene, stand er auf und goss sich nach. Ich beobachtete ihn. Aus irgendeinem Grund, hatte er kein Oberteil angezogen, wodurch ich eine gute Aussicht auf seinen muskulösen Rücken hatte. Dass ich eines von seinen Shirts trug, war kein Grund. Ich hatte seinen Kleiderschrank gesehen. Herr Gott, der Mann hatte mehr Klamotten als ich.

Nachdenklich betrachtete ich weiter Alexanders Kehrseite. Bei jeder Bewegung konnte man erkennen, wie einzelne Muskelstränge zuckten, sich dehnten oder weiteten. Fasziniert sah ihm dabei zu und vergaß darüber das Essen. Und dann sein Hintern. In den engen Jeans sah er noch besser aus, als ohnehin schon.

Als Alex sich zu mir umdrehte, räusperte ich mich und schaute schnell in meinen Kaffee. Er hatte natürlich trotzdem bemerkt, wie ich gespannt hatte. Er grinste mich breit an, kam zu mir, stellte sein Wasser ab, drehte mich auf dem Hocker auf dem ich saß um, stellte sich zwischen meine Knie und sah mich herausfordernd an.

„Sag bloß, letzte Nacht und heute Morgen hat dir nicht gereicht."

Meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Ja, das wünschte er sich vielleicht. Da fiel mir ein, dass ich noch etwas klarstellen musste:

„Dir ist klar, dass das nichts ändert oder? Wir sind uns immer noch einig oder?", fragte ich und tippte dabei nervös mit den Fingern auf meinem Knie, neben seiner Hüfte, herum.

Alex sah entsetzt aus.

„Was? Ich dachte ... ich dachte wir wären jetzt zusammen."

Ich schluckte. Okay. Das war gar nicht gut. Ich fing an zu überlegen, was ich sagen könnte und sah wohl selbst ziemlich schockiert aus. Plötzlich fing Alex an zu lachen. Ich boxte ihn gegen die Schulter.

„Du Blödmann!", rief ich.

Der hatte mich doch echt verarscht. Wie konnte ich auf so etwas reinfallen?

„Ach Lilly. Natürlich sind wir uns noch immer einig. Wir sind nur endlich zum spannendsten Teil gekommen", meinte er, strich mit dem Finger mein Kinn entlang und schaute mich mit einem süffisanten Lächeln an.

Ich überwand meine Empörung über seinen Scherz und ging auf seine Anspielung ein. Meine Hände legten sich in seinen Nacken und verschränkten sich dort. Ich rutschte ein Stück vor und zog Alex gleichzeitig näher zu mir heran. Jetzt hätte zwischen uns kein Blatt Papier mehr gepasst.

„Wie wahr", sagte ich leise und sah ihn mit eindeutigem Blick an.

„Also wirklich. Du bist unersättlich. Aber du musst ja auch einige Jahre der Enthaltsamkeit wett machen."

Okay. Ich musste zugeben, dass er Recht hatte. Letzte Nacht und das vor einer Stunde hatte mir nicht gereicht. Aber ich würde einen Teufel tun, ihm das auf die Nase zu binden. Stattdessen drehte ich den Spieß um. Mit den Nägeln fuhr ich über seinen Oberkörper. Sofort bekam Alexander Gänsehaut. Keine Ahnung warum, aber er stand drauf. Während meine Finger nach hinten zu seinem Rücken glitten, beugte ich mich das letzte Stückchen vor um ihn im Nacken zu küssen. Meine Zunge glitt spielerisch über seine Haut, als meine Hände in die hinteren Taschen seiner Hose fuhren und leicht zudrückten. Alex sog scharf die Luft ein.

The New MeWhere stories live. Discover now