11:Bester Freund

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Elena P.o.V.
"Freunde", wiederholt Paul und es bricht mir ein zweites mal das Herz.

Erst dann Begriff ich wie bescheuert ich mich anhören muss und sage schnell,
"äm ja ist doch klar, also so Geschwister - Freunde. Ich geh dann mal duschen."

Er soll ja nicht gleich merken wie mich sein Wort verletzten und innerlich in winzig kleine Stücke rissen. Ich gehe mit schnellen Schritten aus dem Zimmer und auf dem Flur renne ich los ins Bad.

Ich schließe die Tür hinter mir ab und lasse mich die Wand neben der Tür runterrutschen. Mein Gesicht lege ich in meine Hände und ziehe meine angezogenen Beine noch enger an mich heran.

Ein Schluchzer entfährt meiner Kehle und danach wurde wieder alles still. Was denke ich mir nur dabei? Ich verkrieche mich hier im Bad und heule rum nur, weil er nur mit mir befreundet sein will? Nein, dass bin nicht ich.

Ich ziehe mich aus, stelle mich unter das heiße Wasser und lasse meine Gedanke dahinfließen.

Es war ein schönes und befreiendes Gefühl. Mir wird klar, dass ich froh sein kann, dass er überhaupt mit mir befreundet seinen will!

Ja sollte ich vielleicht wirklich, aber bin ich nicht und werde ich auch nie sein. Denn wenn er nicht da ist, nehmen seine wunderschönen grünen Augen, alle Farben aus meinem Leben mit und sie kommen erst wieder, wenn ich ihn wieder sehen kann.

In zwischen Zeit steh ich vor dem Badezimmerspiegel und schau mir in meine Augen. Trotzdem ich geduscht habe sieht man noch, dass ich geweint habe.

Ich ziehe mich wieder an und gehe zurück in mein Zimmer. Es ist leer und darüber bin ich ausgesprochen froh. Ich will gerade an mein Handy gehen, um Celine zu schreiben, dass ich bei ihr vorbei komme -da ich es alleine keine fünf Minuten mehr aushalte-, doch ich höre auf einmal von unten laute Stimmen.

Also gehe ich die Treppe runter und sehe Paul der an der Tür lehnt und mit jemanden der draußen steht diskutiert.
Ich gehe näher zur Tür und kann jetzt besser hören was die beiden sprechen, aber erkennen kann ich den Typ vor der Tür nicht.

"Kom schon man, ich will sie doch einfach nur besuchen."
Und da habe ich schon genug gehört. Es muss Leon sein. "Leon?", frage ich noch nicht ganz überzeugt.

Paul schnellt herum und sieht zu mir. Jetzt kann ich die Person vor der Tür gut erkennen und tatsächlich, es ist Leon. "OhMeinGottLeon", quietsche ich während ich ihm um den Hals falle.
"Elena", sagt er erfreut und dreht sich -mit mir im Arm- ein paar mal um sich selbst.
"Was machst du denn hier?", frage ich immer noch fassungslos.
"Ich dachte ich besuche mal meine Prinsessin. Die Süße Celine will ich auch noch sehen", sagt er und lässt mich los.
"Oh man, heißt das, dass was ich denke was es heißt?", frage ich total aufgeregt.
"Ja genau das heißt es, ruf schon an", drängt er.

Ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle Celines Nummer.
"Und Aktion", sage ich und drücke auf Anruf. Celine meldet sich mit ein "Hallo" am Telefon und jetzt kann meine Show starten.

"Celine?", frage ich gespielt verheult und mir läuft sogar in echt Tränen die Wange runter.
"Ja was ist den Süße? Ist alles gut bei dir?"
"Nein, nichts ist okay. Kannst du kommen?", frage ich und schluchze auf.
"Bin gleich da", hört man sie noch sagen und dann hat sie schon aufgelegt.

Ich liebe es Leute zu überraschen. Ich schaue zu Paul der uns beide mit einen undefinierbarem Blick mustert. Ich schaue wieder zu Leon und sage voller Freude
"Sie ist auf dem Weg, komm mit ich zeig dir mein Zimmer. Ach und Paul das ist Leon - mein Bester Freund- und Leon das ist Paul mein äm Bruder."
Sie geben sich die Hand und dann gehen Leon und ich in mein Zimmer.

Ich habe gerade erst die Tür hinter mir geschlossen also Leon mich fragt
"ist alles okay mit dir? Du siehst echt verheult aus!"
"Ämm ja es.. es geht so", sage ich und weiß das es gelogen ist.
"Was hat er gemacht?", fragt Leon.

Ich schaue ihn verwirrt an und frage
"Wer soll was gemacht haben?" "Na Paul, was hat er gemacht?", fragt er und dieses Mal weiß ich was er meint.
"Celine hat es dir erzählt oder?", er nickt.

Celine hat ihn anscheinend Angerufen und ihm erzählt das ich auf ihn stehe oder so etwas.
"Er hat mich gefragt ob wir 'Freunde' sind und ich habe ja gesagt", sage ich seufzend während ich mich auf mein Bett fallen lasse. "Oh man das ist echt hart, aber Kopf hoch das wird schon. Du hättest sehen sollen wie er mich mit seinen Blicken töten wollte, als wir uns Umarmt haben. Und überhaupt rein lassen wollte er mich ja auch erst nicht", lacht er, aber ich weiß das es kein echtes lachen ist.

Nach einer Weile kommt Celine ins Zimmer gerannt und starrt uns wie versteinert an. Als sie anscheinend realisiert, dass ich sie verarscht habe und das Leon hier ist, fing sie an so laut zu quietschen das wahrscheinlich die ganze Straße es hören kann.

Sie rennt auf uns zu und wir umarmen uns Minuten lang. Es tut gut das wir alle wieder vereint sind.

"Wie lange bleibst du hier?", fragt sie und mir viel auf, dass ich das noch garnicht gefragt habe.

"Eine paar Wochen, ich habe erstmal für zwei Wochen ein Hotel Zimmer genommen, aber mal sehen", sagt er.

Wir reden noch ein bisschen über Leon und was er so gemacht hat bis er die Aufmerksamkeit auf mich lenkt, da ich schon längere Zeit nichts mehr gesagt habe.
Um ehrlich zu sein habe ich schon über 30 Minuten nicht mehr richtig zugehört und habe auch nicht verstanden was sie gesagt haben.

Sie schauen mich erwartungsvoll an, aber ich reagiere nicht.

Was soll ich auf schon sagen wenn ich nicht mal weiß um was es geht. "Du sollst Celine erzählen, warum du so drauf bist."
"Erzähl du es ihr einfach ich will eigentlich nicht noch einmal darüber reden", sage ich noch mehr deprimiert.

Im Endeffekt musste ich es trotzdem erzählen. Nur dieses Mal noch ausführlicher.

Um 1 Uhr Nachts geht Celine nach Hause und Leon fährt in sein Hotel. Ich lege mich ins Bett, doch ich kann einfach nicht einschlafen.

Am nächsten Morgen hat mich das klingeln der Haustür geweckt. Da Jake und Sofia mal wieder nicht da sind und Paul sowieso nicht aufstehen wird, muss wohl ich gehen. Ich öffne die Tür und vor mir stehen zwei Polizisten. Was ist den jetzt los? Hat Paul irgendwas verbockt?

"Kann ich ihnen helfen?", frage ich und wundere wie fest meine Stimme klingt.
"Sind sie Elena Peterson?", fragt einer der beiden Polizisten...

Zusammen von Bad zu Good?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt