TWELVE

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ashes to ashes
dust to dust
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Eigentlich hatte ich James Barnes bloß an mich gezogen, um ihn vor den Blicken der Söldner zu verbergen – ein uralter, aber äußerst effektiver Trick – und doch musste ich plötzlich bemerken, dass ich mich um einiges mehr in den Kuss hineinlehnte, ...

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Eigentlich hatte ich James Barnes bloß an mich gezogen, um ihn vor den Blicken der Söldner zu verbergen – ein uralter, aber äußerst effektiver Trick – und doch musste ich plötzlich bemerken, dass ich mich um einiges mehr in den Kuss hineinlehnte, als ich eigentlich vorgehabt hatte.

Meine Hände waren an dem Kragen seiner Jacke, und ich zog ihn mit bestimmender Vehemenz an mich heran, sodass seine Lippen mit meinen geradezu verschmolzen.

Ich wusste nicht so Recht, ob er den Kuss erwiderte; viel zu sehr war ich damit beschäftigt, in blanke Panik zu verfallen, dass uns jemand im Schatten des Wandschirms erkennen konnte.

Seine Metallhand versuchte mich wegzuschieben, und ich brach aus dem Kuss aus. „Spiel mit oder wir sind beide tot", zischte ich, während ich so tat, als wollte ich ihm irgendetwas Romantisches ins Ohr flüstern.

Schon spürte ich den Blick der Söldner auf uns und die Möglichkeit einer Identifizierung unsererseits schien selbst Barnes anzuspornen, unsere Deckung aufrecht zu erhalten.

Bevor ich irgendwie reagieren konnte, lagen seine Lippen wieder auf meinen.

Keiner von uns beiden schien ein besonders begnadeter Küsser zu sein, aber das, was wir an Geschick vermissten, machten wir mit falscher Leidenschaft wieder wett.

Seine Metallhand war an meiner Taille, als er mich eine Spur nach oben hob, damit ich mich nicht verrenken musste, um an seine Lippen zu kommen.

Es war mehr behelfsmäßig als romantisch, aber es schien seine Wirkung zu zeigen; nur wenige Sekunden, nachdem wir ins Visier der Kopfgeldjäger gekommen waren, verloren sie das Interesse an uns.

Sobald ich mir sicher war, dass sie das Café durch den Haupteingang wieder verlassen hatte, löste ich mich von Barnes, der mit einer Mischung aus Verwirrung und Ärger auf mich heruntersah.

„Tut mir leid", sagte ich wahrheitsgemäß. „Das ist das einzige, das mir in Augenblick eingefallen ist."

Seine blauen Augen, die zum ersten Mal nicht nur kalt wirkten, ließen zwar keinerlei Emotion verlauten, aber es fiel mir seltsam schwer, mich ihrem Bann zu entziehen. Für ein paar wenige Sekundenbruchteile verharrten wir in unserer pseudo-vertrauten Position, bis ich verlegen einen Schritt von ihm zurück machte und das Rückgeld des Kellners von der Theke klaubte, das ich vorhin dort liegen gelassen hatte.

Ich war schon halb zur Tür heraus, als eine kühle Metallhand mich am Arm packte. Überraschte wirbelte ich herum.

Er stand vor mir, ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen.

DaybreakWhere stories live. Discover now