Kapitel 16

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(Ich mache mich auf einen harten Aufprall gefasst)

Doch dazu kommt es nicht, denn ich werde von zwei starken Armen aufgefangen. Trozdem schürfen meine Knie über den Boden. Ich öffne meine Augen und starre in die Andres. Er hilft mir hoch. Ich klopfe meine Hose ab und betrachte meine Knie. Sie bluten beide. Autsch. ,,Danke." Bringe ich zögernd hervor, als ich wieder aufschaue. Andre betrachtet mich abschätzig. ,,Erstens: Das ist mein Longboard. Du hast nicht mal gefragt, ob du es haben kannst, also hast du es geklaut. Zweitens: Du fährst einfach durch eine wildfremde Stadt, alleine, und bist zu blöd dir den weg zurück zu merken. Hätte ich dich nicht gesucht, hättest du die Nacht unter der Brücke pennen können. Und Drittens: Du hättest dir ne harte Schädelverletzung holen können, dein Kopf war nicht weit vom Randstein entfern." Er scheint ziemlich wütend auf mich zu sein und ehrlich gesagt, schüchtert mich das ein wenig ein. ,,Ich geb nicht mein Geld aus, dafür, dass du nach 5 Stunden auf der Intensivstation mit Schädelbasisibruch verreckst." Mein Blick geht beschämt zum Boden. ,,Tut mit leid." Murmle ich. ,,Du machst das nie wieder, hörst du?!" Ich nicke stumm und hätte schwören können, aus seiner wütenden Stimme trozdem ein kleines bisschen Sorge herrauszuhören. .,Wie dumm kann man sein." Schimpft er in sich hinein. Ich muss aus irgendeinem Grund anfangen grinsen. ,,Das ist nicht witzig, komm jetzt."
Ich nehme das Longboard in die Hand und laufe ihm hinterher. Drei Straßen weiter sind wir wieder beim Haus angekommen. Oben in der Wohnung ziehe ich meine Schuhe aus und hänge das Board an seinen Platz zurück. Andre spricht kein Wort mehr mit mir. Er geht ins Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch, was ich kurz darauf auch mache. Er schaut genervt auf sein Handy ,,Nur weil ich dich freigekauft habe, heißt das nicht, dass du mir die ganze Zeit hinterherrennen sollst." Zischt er. ,,Ich wohne hier, also kann ich hier auch runlaufen, wie ich will oder?" Und da ist es wieder. Dieses hämmische Grinsen, dass er auch schon im Zug aufgesetzt hatte, als er mir weiß machen wollte, dass ich das System nicht verstehe. Er schaut auf. ,,Du zahlst hier keinen Cent Miete, also ist es meine Wohnung und in meiner Wohnung musst du tun, was ich will." Ich stehe auf und breite meine Arme aus. ,,Also sag, was soll ich machen? In deiner Wohnung." Er grinst immer noch. ,,Das ist der Jan den ich im Zug kennengelernt habe. Der Charakter gefällt mir." Sein hämisches Grinsen ebbt einfach nicht ab. ,,Das ist der Andre, den ich im Zug kennengelernt habe, doch leider kann ich nichts über seinen Charackter aussagen, weil er mir gegenüber komplett verschlossen ist." Entgegne ich und lasse mich wieder zurück auf die Couch fallen. Seine Augen verengen sich zu kleinen Schlitzen, sodass das grün kaum noch zu sehen ist. ,,Schau das meine ich." Sage ich knapp. ,,Bei der kleinsten falschen Bemerkung verschließt du dich total. Man kann ja nicht mal gescheit mit dir reden." Ich stehe auf und will in mein Zimmer gehen. ,,Ich öffne mich generell nur Leuten, denen ich zu 100% vertraue und das ist bei so ziemlich niemandem der Fall." ,,Ach deshalb bist du auch so ignorant zu anderen, dass sie ja nicht mitbekommen, was hinter deiner Arschfasade steckt." Entgegne ich und laufe in mein Zimmer. ,,Ich hab dich freigekauft, vergiss das nicht." Brüllt er mir ziemlich laut und anscheinend ziemlich wütend hinterher.
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Teil drei der Lesenacht:)

Zeig mir, wie es sich anfühlt, frei zu sein! ~ JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt