Prolog

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Was wird das Schicksal für alles Leben im Reich der Existenz bereithalten?

Der perfekte Tag für einen Ausflug. Die Tropensonne schien, es herrschte hohe Luftfeuchtigkeit und unzählige Dschungelgeräusche ertönten. Diese Möglichkeit ließen sich offenbar auch nicht eine Gruppe von Teenagern, bestehend aus vier Jungs und drei Mädchen, entgehen. Sie liefen allerdings nicht auf dem Boden, sondern sprangen in den Baumwipfeln von einem Ast zum anderen. Manchmal machten sie es auch so wie Tarzan und schwangen sich mithilfe von Lianen vorwärts. Keiner von ihnen trug aber weder einen Lendenschurz, noch Tropenkleidung, sondern dunkelblaue, mit Sternen verzierte Umhänge mit Ärmeln.

Plötzlich hörten sie einen ohrenbetäubenden Schrei eines großen Vogels. Ein riesiger Greif kam im Sturzflug direkt auf die Gruppe zu. Das schien sie aber nicht groß zu interessieren. Eines der Mädchen strecke ihren Arm dem Vogel entgegen und der schien von einer Art unsichtbaren Mauer ab zu prallen, die die sieben umgab.

»Als ob so ein Greif uns etwas anhaben könnte!« sagte einer der Jungs in die Runde.

Dieser Dschungel hatte allerdings noch ganz andere Gefahren auf Lager. Spinnen, größer als Pferde, Monstereidechsen und Giftschlagen, die problemlos ausgewachsene Elefanten verschlingen könnten.

Das alles hielt sie allerdings nicht davon ab, auf direkten Weg, ihren Weg zu gehen. Und nun waren sie angekommen. Eine uralte, verfallene Stadt.

»Endlich angekommen. Hat ja auch lange genug gedauert. Warum ist in der Nähe eigentlich kein Portal mehr?« meinte der blonde Junge in der Gruppe.

»Also, bitte, Siegfried, wir sind in der heiligen Stadt unserer Urahnen, also pass auf was du sagst« sagte eins der Mädchen, dass ebenfalls blond war.

Darum konnten sie sich allerdings nun nicht kümmern, denn aus dem Wald kamen nun fünf etwa zehn Meter riesige Zyklopen. Nach den fünf, auf sie gerichteten, Augen, den großen Speichelfluss und den nach ihnen ausgestreckten Krallen konnte man bereits erahnen, was sie vorhatten.

»Ah, endlich futtern. Und sogar noch junges Menschfleisch, eine echte Delikatesse!« sagte der größte der Zyklopen.

Das beeindrucke aber die vermeintliche nächste Mahlzeit nicht im Geringsten.

Plötzlich verschwanden vier der jungen Leute, tauchten aber innerhalb einer Sekunde fliegend vor den dicken Bäuchen der Zyklopen wieder auf und versetzten ihnen einen kräftigen Schlag. Sie flogen sehr weit zurück, obwohl man meinen würde, dass sie mindestens eine Tonne wogen und wurden, nach den erschütternden Aufprallen, ohnmächtig. Die Verblüffung war dem übriggebliebenem Anführer ins Gesicht geschrieben. Es war ihn völlig unklar, wie sie solche Kräfte entwickeln konnten. Als Antwort lachten die Sieben allerdings nur und fingen auf einmal an fast wie eine Glühbirne, gelb zu leuchten. Das war aber noch nicht alles. Alle trugen eigenartige Amulette, die ebenfalls zu leuchten anfingen. Über ihren Köpfen erschienen riesiger goldener Drache, die den Zyklopen anbrüllten.

Es waren zwei verschiede Arten von Drachen. Die vier, die die Zyklopen umgehauen hatten, waren es schlangenartige chinesische Drachen. Bei den drei anderen konnte man im Gegenzug das Erscheinungsbild europäischer Ausgaben, wie man sie in Rittersagen erwarten würde.

»W-was, Drachennutzer und dann auch noch so starke. Okay, hab schon verstanden, ich geh ja schon und meine Kollegen nehme ich auch mit!« sagte der Zyklop völlig verängstigt.

Er packte sich alle vier gleichzeitig auf die Schultern und verschwand wieder im Wald.

Nun mussten die Sieben aber weiter. Etwas abgelegen von der Ruinenstadt waren sie an ihrem Ziel angekommen und es sah beeindruckend aus. Ein riesiges Gebäude, das an die Tempel der Maya erinnerte, außer dass die vier Schichten nicht die Form von Rechtecken hatten, sondern von einem siebenspitzigen Sterne. Sie gingen alle eine große Treppe hinauf.

»Es ist schon ein paar Jahre her, seitdem wir diese Stufen zum ersten Mal hochgelaufen sind. Seitdem ist viel passiert!« meinte das Mädchen Lena.

Dem konnten die anderen nicht widersprechen, aber der Rotschopf Jacob meinte, dass sie, seiner Meinung nach, mit siebzehn Jahren, noch etwas zu jung wären, um über alte Zeiten zu reden.

Weiter konnten sie dieses Gespräch jedoch nicht führen, denn nun ging es hinein in die Pyramide. Jede Wand war, in gewissen Abständen, mit Fackeln versehen, die sofort zu brennen anfingen, wenn sie in dessen Nähe kamen. Es war so, als wären sie mit Bewegungsmeldern, oder ähnlichem ausgestattet worden. Und was man hell erleuchtet sah, war ein, mit Gravierungen, verzierter Flur, der nach ein paar Minuten Fußmarsch nach unten aufhörte. Was sie vorfanden war ein Raum, von der Größe eines Opernsaals. In der Mitte davon war ein riesiger Altar aufgebaut. Sie hatten ihr Ziel erreicht.

»Da wären wir.«, sagte Berthold. »Beginnen wir nun mit der Zeremonie, zum Andenken unseres Meisters und Freundes Samigna.«

Jeder von ihnen schnipste mit den Fingern und ihre Gewänder verwandelten sich in schwarze Kleidungsstücke, wie auf einer Beerdigung. Im Anschluss entzündeten sie die großen Fackelsäulen, die um den Altar aufgestellt waren und sie setzen sich auf ihre Knie. Eine Schweigeminute wurde abgehalten.

»Es tut uns wirklich leid, Meister.«, meinte Friedrich, mit Tränen in den Augen. »Wenn wir stärker gewesen wären, wären Sie sicher noch am Leben.«

Hey, macht euch bitte keine Vorwürfe deswegen. Meine Zeit war nun mal gekommen, aber ich garantiere euch wir werden uns wiedersehen.

Alle schauten sich um und suchten nach der Stimme, die sie gerade gehört hatten. Der Stimme ihres Meisters. Es erschien plötzlich eine leuchtende Kugel über dem Altar und sagte, dass er seinen Körper gerne für diese Welt geopfert hatte.

»Aber Meister, wir...«, setze Jacob an.

Ich will Nichts mehr von Trauer oder Schuldgefühlen sehen oder hören. Es war alleine meine Entscheidung. Außerdem muss ich euch noch etwas Wichtiges sagen. Da ich im Moment tot bin, kann ich bis zu einem gewissen Grad in die Zukunft sehen und diese ist sehr düster, wenn wir Nichts dagegen unternehmen. Also hört nun gut zu, was ich euch jetzt sagen werde...


Das Erbe von StellamoniaWhere stories live. Discover now