Hass

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Ein Junge sitzt an der Bushaltestelle.
Abseits und mit gesenktem Kopf.
Auf seiner schwarzen Haut schimmern Tränen.
Weil er es nicht schafft die Worte auszublenden.
Er nimmt sie sich zu Herzen.
Die Beleidigungen dieser Menschen.

Dieser Menschen die glauben,
dass sie besser sind als er.
Dass sie mehr wert sind.
Mehr Rechte haben.
Die Elite bilden.
Aber genau durch diese Denkweise sind sie nicht besser.
Sie sind lediglich arrogant und engstirnig.
Und ihr Kopf scheint nur aus Vorurteilen zu bestehen.
Gegenüber Menschen, die anders sind.

Aber anders ist nicht gleichzusetzen mit schlecht.

Dessen sollte man sich bewusst sein.

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Ein Mädchen biegt um die Ecke.
Schon von weitem kann sie die gehässigen Beleidigungen hören.
Und es geht ihr an die Nieren.
Dieser Hass gegenüber Ausländern.
Die meisten hatten noch nicht mal plausible Gründe.
Sie taten es einfach,
ohne sich großartig Gedanken darüber zu machen.
Jämmerliche Mitläufer.

Sie begab sich weiter Richtung Bushaltestelle.
Und als sie näher kam,
sah sie einen Jungen,
der zusammen gekauert auf dem Boden saß.
Das Gesicht schutzsuchend hinter den dunklen Händen verborgen.

Mutig kämpfte sie sich durch die Massen,
drängelte sich an Passanten vorbei,
und erreichte schließlich den Jungen.
Sie kniete sich hin und berührte ihn sacht an der Schulter.
Er blickte sie aus seinen schwarzen Augen verzweifelt und panisch an.
Die Angst ließ ihn zittern.
Doch noch bevor sie etwas Beruhigendes sagen konnte,
wurde der Junge schon auf die Beine gezogen.
Starke Arme umschlossen ihn und er vergrub das Gesicht an der Schulter dieser Person.
Ebenfalls ein Ausländer.
Und mit einem deutlichen Akzent spuckte er ihr die Worte vor die Füße.
Scheiß Nazi!
Mit dem Jungen im Schlepptau ging er davon.
Und zurück blieb ein verwirrtes Mädchen, das doch eigentlich nur helfen wollte.

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Langsam wandelte sich ihre Verwunderung in Wut.
Wut auf diesen Mann, der sie und ihre Absichten nicht kannte.
Sie aber dennoch beleidigt hatte.
Und auf die Leute, die den dunklenhäutigen Jungen niedergemacht hatten.
Denn auch sie kannten weder die Gründe, noch seine Vorhaben.

Und nur weil man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, was die Person vor hat,
so muss es nicht immer etwas Schlechtes bedeuten.

Dessen sollte man sich bewusst sein.

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Und er scheint überall zu sein.
Der Hass.

Die Mobbenden,
die Opfer,
die Helfenden.
Sie alle verspüren ihn.

Hass ist wie eine Seuche.
Er greift um sich,
infiziert,
verpestet.

Und das Schlimme an Hass ist,
dass immer Neuer aus ihm hervor geht.

Es hört nicht einfach auf.

Dessen sollte man sich bewusst sein.

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#Antirassism
(Eine Aktion von Regenbogeneinhorn500)

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